Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
der tiefsten Verdummung ›aufgetaucht‹, aber auf einem Intelligenzniveau stehengeblieben, das weit unter ihrem früheren lag.
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und blickte auf den elektronischen Zeitstreifen über dem Kabinenschott.
    5. März 3442.
    Wie lange sollten wir noch auf diesem Planeten festsitzen? Tag für Tag hatten wir uns neue Gruppen Verdummter vorgenommen, ihnen Informationen gegeben, unzählige Fragen beantwortet und versucht, sie mit der Bedienung technischer Gerätschaften vertraut zu machen.
    Sie nahmen alle Informationen begierig auf und lernten schnell – aber nur in begrenztem Umfang. Technische Zusammenhänge begriffen sie nicht.
    Ich fragte mich, ob es überhaupt angebracht sei, diese bedauernswerten Männer und Frauen in der Bedienung technischer Geräte zu unterweisen. Sicher, die meisten von ihnen konnten inzwischen den Interkom bedienen und sich die gewünschten Mahlzeiten selbst auf dem Versorgungsautomaten tasten. Doch sie wollten nicht einsehen, daß es gefährlich wäre, sie frei im Schiff umhergehen zu lassen. Wir hatten ihnen freie Bewegung auf dem Mannschaftsdeck zugestanden, die Liftschächte und Nottreppen aber abgeriegelt.
    Als der Interkommelder summte, richtete ich mich auf und schaltete das Gerät mittels der Tastatur meiner Armlehne ein. Auf dem Bildschirm erschien der Oberkörper eines rothaarigen muskulösen Mannes. Professor Dawidow Selchenin, Kosmopsychologe und Völkerkundler.
    »Hallo, Professor Selchenin«, sagte ich freundlich.
    Selchenin schaute mich wütend an.
    »Ich möchte endlich das Schiff verlassen, Captain Vantolier! Es ist menschenunwürdig, was Sie mit uns treiben. Ich will wieder einmal die frische Luft eines Planeten atmen anstatt das regenerierte Zeug, das aus den Klimaanlagen strömt.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das, was Sie ›regeneriertes Zeug‹ nennen, Professor, ist die angesaugte und verteilte Luft des Planeten Aggres. Wir werden doch nicht unsere Vorräte angreifen, wenn uns genügend natürliche Luft zur Verfügung steht.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, entgegnete Selchenin. »Ich kann kaum noch atmen, und meine Haut juckt heftig. Ich brauche die natürliche Luft eines Planeten.«
    Ich seufzte.
    Offenbar hatte sich Selchenin derartig in seine falsche Meinung über die Bordatmosphäre verrannt, daß es schon zu einer Neurose gekommen war. Wenn ich mich an die Zeit erinnerte, in der Dawidow Selchenin noch seinen normalen Intelligenzquotienten besessen hatte! Damals war er ein Mann gewesen, den nichts erschüttern konnte, ein polterndes Rauhbein mit einem Herzen aus Gold.
    Und was war er jetzt? Ein jammerndes Nervenbündel.
    »Das ist natürlich etwas anderes, Professor«, sagte ich beschwichtigend. »Ich komme zu Ihnen, und wir sprechen über Ihr Problem. Einverstanden?«
    »Ja, aber kommen Sie bald!«
    »Selbstverständlich.«
    Und so ging es weiter. Die Menschen im Schiff litten unter ihrer Isolation. Stündlich traten neue Fälle von Hysterie auf. Und der Major und ich waren zwei Immune gegen sie alle.
    Die GOOD HOPE II fiel genau zehn Lichtjahre von der Doppelsonne entfernt in den Normalraum zurück und beschleunigte sofort wieder bis auf halbe Lichtgeschwindigkeit.
    Für kurze Zeit verringerte der Schwarmkopf die Distanz, dann standen wir wieder relativ unbeweglich zueinander. Unsere Meßinstrumente arbeiteten und leiteten die gewonnenen Daten sofort an die kleinen Speicherpositroniken weiter, damit sie später ausgewertet werden konnten.
    Der blaue und der rote Stern trieben zusammen mit ihrem einzigen Planeten in nördlicher Richtung am sich unaufhaltsam nähernden Kristallschirm des Schwarmkopfes entlang. Die aus dem Schwarm auf sie einwirkenden Gravitationskräfte – beziehungsweise die Verzerrungen, die von der Masse des Schwarms im galaktischen Gravitationsfeld hervorgerufen wurden – veränderten ihre gemeinsame Bahnkomponente allmählich und zwangen sie in eine flache Kurve in Richtung auf den Kristallschirm.
    Mit bloßem Auge war das allerdings nicht zu erkennen, aber die Meßgeräte lieferten unmißverständlich Ergebnisse. Wir erkannten, daß auch die internen Bahnen dieses Sonnensystems beeinflußt wurden. Der Abstand zwischen beiden Sonnen vergrößerte sich, während der Planet völlig in den Bann der Schwerkraft des blauen Riesensterns geriet.
    »Ich bin froh, daß es auf diesem Planeten kein Leben gibt, Perry«, bemerkte Atlan, der neben mir saß. »Es sieht so aus, als würde er in den nächsten

Weitere Kostenlose Bücher