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Silberband 058 - Die Gelben Eroberer

Titel: Silberband 058 - Die Gelben Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wie bekamen sie das Gas in den Ball hinein?
    »Ein langes Rohr, das wir an einen Baum kleben!« schlug Tahonka-No vor.
    »Es ist möglich, daß dies funktioniert«, sagte der Weißhaarige.
    Sie waren über und über beschmutzt, klebrig und stanken so, daß sie es selbst in diesem Inferno aus verschiedenen Fäulnisgasen merkten.
    Jedenfalls hatten sie eines: genügend Zeit.
    Sie warteten, bis einer der Bäume seine Rinde knallend abstieß, schnitten sie der Länge nach durch und klebten so einen zweiundzwanzig Meter langen Schlauch zusammen. Der Knöcherne verband ihn mit dem offenen Unterteil des Balles und verschmierte literweise Rindensaft um die Öffnung.
    Dann berieten sie weiter.
    Wie wurde ein Stamm dazu gezwungen, das Gas in seinem Innern abzustoßen? Sie versuchten es mit den Messern und bohrten Löcher, aus denen tatsächlich ein Gasstrom fauchte. Also brauchten sie größere Löcher, aus denen noch mehr Gas kam.
    Sandal wagte es, seinen Strahler kurz einzusetzen und ein tiefes Loch zu brennen. Er preßte die Mündung des Schlauches darauf, und das Gas fauchte dröhnend durch den schlaffen Schlauch. Dann erreichte es den Ball und begann, ihn aufzublähen.
    Sandal schoß insgesamt fünfzig Löcher.
    Nach der Gasmenge aus zwanzig Löchern richtete sich die schlaffe Hülle auf und bildete eine Art Kuppel, die noch unansehnlicher war, als Sandal und der Knöcherne es sich vorgestellt hatten. Aus einigen Öffnungen entwich das Gas wieder. Die Öffnungen wurden von No mit flüssigem Rindensaft und Flicken aus Rinde verschlossen. Noch mehr Bastseile bildeten die noch dichteren Maschen eines Netzes. Als der Ball zu zwei Dritteln gefüllt war, mußten sie ihre Füllarbeit unterbrechen und die Masse, die nach oben zerrte und zwei Männer mühelos tragen würde, mit dreißig Seilen an Wurzeln und Ästen anbinden. Die Seile gingen schon von den Stellen aus, die sie von unten noch mit Messern erreichen konnten. Steine zum Beschweren gab es nicht, aber am vierten Tag beflügelte sie der Erfolg derart, daß sie in Rekordzeit einen Tragekorb flochten.
    Sandal sagte staunend: »Wir haben das richtige Mittel gefunden. Es ist alles andere als schön, aber es wird uns sicher über den Sumpf bringen.«
    Im gleichen Moment leuchtete wieder die periodisch arbeitende Fackel in ihrer Nähe auf und verbrannte weitere Äste und Blätter in der Nähe, weil sie diesmal fast waagerecht aus dem Sumpf fauchte.
    Am fünften Tag waren sie fertig.
    »Der Ball wird noch die Insel mit sich ziehen!« sagte der Knöcherne und nickte zufrieden. Sie arbeiteten noch immer in bester Deckung, denn die Baumkronen schützten sie. Wenn sie die Insel fliegend verließen, waren sie aber relativ schutzlos. Bisher hatten sie allerdings suchende Flugkörper immer nur über dem Sand entdeckt, niemals über dem Sumpfstreifen.
    Der Ball war gefüllt, und die letzten Löcher wurden geflickt. Am unteren Pol, neben dem langen Schlauch, hing an sechzig Seilen eine Art Matte, in der alle drei Wesen dieser Expedition und die Gepäckstücke Platz hatten. Der Proviant war bis auf einige Beutel Nüsse und zwei Flaschenkürbisse verbraucht.
    »Wann starten wir?« fragte Sandal.
    »Kommende Nacht, wenn der Wind günstig ist. Wir brauchen Nordwind, und der ist in dieser Zone selten.«
    Sandal stampfte mit dem Fuß auf und rief: »Wir haben alles an Gefahren besiegt, wir können sogar über den Sumpf fliegen, und jetzt werden wir warten und verhungern müssen!«
    Tiefsinnig korrigierte der Knöcherne: »Ein guter Krieger wartet mit endloser Geduld. Das stammt von dir!«
    Sandal schrie wütend ein nicht wiederzugebendes Schimpfwort, dann grinste er.
    »Du hast recht … aber ich entsinne mich, vor zwei Tagen ein Gewitter erlebt zu haben. Es zog mit großer Gewalt nach Süden.«
    »Das heißt, daß ich einen Gewitterzauber machen muß«, sagte der Knöcherne.
    »Kannst du das?« fragte Sandal verblüfft.
    »Nein«, erwiderte Tahonka-No.
    Sie versuchten sich zu reinigen, aßen Nüsse und tranken das warm gewordene Wasser. Sie warteten – was blieb ihnen übrig? Sie warteten einen Tag und eine halbe Nacht, und als der erste Blitz über der fernen Dornensavanne aufzuckte, weckte der eine den anderen.
    »Das Gewitter, Thoen!«
    Das Tier, das ständig auf Nahrungssuche unterwegs gewesen war und nur wenig gefunden hatte, kam zwischen den Bäumen hervor. Die vielen Augen wirkten niedergeschlagen in der Beleuchtung der Sumpfgasfackel. In den Donner mischte sich das Geräusch eines

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