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Silberband 059 - Herrscher des Schwarms

Titel: Silberband 059 - Herrscher des Schwarms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Verlust der CMP-18 hatte ihn tief getroffen.
    »Die MARCO POLO besitzt jetzt nur noch 49 Kreuzer der PLANETEN-Klasse«, sagte Rhodan. »Der Erfolg scheint mir unter diesen Umständen recht fragwürdig zu sein. Ich glaube, es war ein Fehler, die CMP-18 in den Einsatz zu schicken.«
    »Du irrst«, widersprach Atlan ruhig, der noch einmal aufgebrochen war, um nach den Vermißten zu forschen. »Wenn du meinst, daß die CMP-18 verlorenging, weil die Mannschaft versagte, dann täuschst du dich. Aus den Funknachrichten unserer Gegner geht eindeutig hervor, daß der Kreuzer den Zielplaneten zweimal angeflogen hat. Diese Tatsache läßt den Schluß zu, daß nicht die Mannschaft, sondern die Technik versagte.«
    Rhodan nickte.
    »Das ist zweifellos richtig«, sagte er. »Die CMP-18 hätte keinen Grund gehabt, einen zweiten Angriff zu fliegen, wenn sie die Raketen beim erstenmal hätte abfeuern können.«
    »Außerdem fürchte ich, daß wir mit der GOOD HOPE II die Situation für Major Matatsi ungewollt erschwert haben, denn unser Gegner hat uns noch mehr verraten. Zwischen den beiden Angriffen erschien die GOOD HOPE II im Zielgebiet. Sie hat damit ungewollt zahlreiche Raumschiffe angelockt, denen Major Matatsi dann vor die Kanonen lief. Den entscheidenden Fehler haben also nicht die Männer der CMP-18 gemacht.«
    »Du konntest nicht wissen, daß Matatsi einen zweiten Angriff wagen würde«, entgegnete Rhodan, der fühlte, wie sehr der Tod des Majors den Arkoniden belastete.
    Aus der Funkzentrale kam ein Bote, der Rhodan einige Meldungen vorlegte. Der Großadministrator blickte sie flüchtig durch.
    »Wir haben in ein Wespennest gestochen«, sagte er. »Aus psychologischer Sicht war die Aktion anscheinend ein Erfolg.«
    Atlan nickte.
    »Das haben wir schon auf dem Rückflug festgestellt. Im Schwarm summte es. Noch niemals zuvor konnten wir so zahlreiche Funkmeldungen und hypnosuggestive Strahlungswellen auffangen wie jetzt. Militärisch mag die Infizierungsaktion zweifelhaft sein, psychologisch ist sie es mit Sicherheit nicht, denn sie hat Panik erzeugt.«
    Toronar Kasom nickte.
    Er mußte Atlan recht geben. Der Vorstoß hatte bewiesen, wie verstört der Gegner war. Niemals zuvor hatte es ähnliche Kämpfe innerhalb des Schwarms gegeben. Die Aktion war für die Herrscher des Schwarms aus dem Nichts heraus erfolgt. Die MARCO POLO war in den Schwarm eingedrungen und anschließend verschwunden. Auf Kokon war sie in Sicherheit, denn niemand konnte sie hier vermuten.
    Für die Schwarmherrscher war die MARCO POLO so etwas wie ein Phantomschiff, das innerhalb des eigenen Herrschaftssystems auftauchte und wieder verschwand, wie es ihr gerade gefiel. Da es derzeit keine Möglichkeit des Informationsaustauschs zwischen dem Schwarm und der Milchstraße gab, erfuhren Perry Rhodan und seine Leute noch nichts von den neuerlichen Aktivitäten des heimlichen Imperiums der Cynos, deren Umtriebe immer besorgniserregender wurden.
    Noch viel weniger konnten sie ahnen, auf welch phantastische Art und Weise die Fremden in ihren flachen Diskusschiffen mit dem Schwarm verwoben waren. Die Cynos waren noch nicht bereit, ihre Geheimnisse preiszugeben.
    Sie agierten vorerst lieber weiterhin aus dem Verborgenen heraus, so, wie sie es seit vielen Jahrtausenden getan hatten …

24.
    Die Cynos
    Oronk Ayai sah, wie der Wortch von den zuschnappenden Schotthälften getötet wurde. Er kroch näher und roch an dem warmen Fleisch. Die Versuchung, davon zu essen, war groß. Doch stärker war das alte eingeschliffene Verhaltensschema, das fast wie ein ererbter Instinkt wirkte.
    Die Nahrung einer fremden Welt ist Gift!
    Der Impuls des Unterbewußtseins rief Abscheu hervor. Oronk kroch zurück. Er war nicht in der Lage, das Fleisch des Wortchs anzurühren, obwohl sein ausgemergelter Körper nach Nahrung schrie. Unter einer defekten Kühlschlange hatte sich eine kleine Wasserpfütze gebildet. Ihr Anblick aktivierte den eingeschliffenen Automatismus nicht; Oronk Ayai schlürfte das lauwarme Naß, bis kein Tropfen mehr vorhanden war. Dann kroch er über den harten Glasfaserbeton weiter.
    Nicht, daß Ayai gewußt hätte, wo er sich aufhielt und was die Dinge seiner Umwelt bedeuteten. Für ihn waren Umwelt und er eine untrennbare Einheit, ein aufeinander abgestimmter Mechanismus. Zumindest war es einmal so gewesen. Aber seit langer Zeit gab es dieses harmonische Verhältnis nicht mehr. Ein Faktor hatte sich als minderwertig erwiesen – und dieser Faktor hieß Mensch.

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