Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Nachrichten mit großer Aufregung empfing.
»Wenn wir hier unten bleiben und einen Stützpunkt aufbauen wollen, müssen wir feststellen, wer sich außer uns noch in diesem Gebiet aufhält«, sagte Kosum.
»Was sagen die Raumortungen?«
»Im gesamten Gebiet der Sonne Praspa ist bisher kein Raumschiff aufgetaucht«, antwortete der Emotionaut.
Für Saedelaere war das ein Beweis, daß sie tatsächlich unentdeckt in dieses System eingedrungen waren. Die Bewohner des Schwarms hatten das kleine Schiff nicht geortet. Unter diesen Umständen wäre der Schlupfwinkel auf dem Meeresgrund ideal gewesen.
»Wyt und ich suchen weiter«, kündigte Saedelaere an. »Wenn es intelligente Wasserbewohner gibt, können wir uns vielleicht mit ihnen einigen. Ich glaube nicht, daß die Fußspuren und Gräben von den einstigen Bewohnern der Gebäude herrühren. Jemand anders ist dafür verantwortlich. Vielleicht Kreaturen, die diese Häuser von deren Erbauern übernommen haben.«
Er gab Wyt ein Zeichen.
»Wir folgen diesem Graben in Richtung des Gebäudes.«
Sie schwammen jetzt langsamer. Saedelaere ließ das vor ihnen liegende Haus nicht aus den Augen. Ihm fiel auf, daß bestimmte Arten von Wasserpflanzen in geordneten Gruppen wuchsen. Waren es bewußt angelegte Beete?
Er verzichtete darauf, Balton Wyt darauf aufmerksam zu machen.
»Die Fische!« klang plötzlich Kosums Stimme aus dem Helmlautsprecher. »Achten Sie auf die Fische, Alaska!«
Die beiden im Wasser dahingleitenden Männer fuhren herum. Im Licht der Schiffsscheinwerfer sah Saedelaere einen Schwarm von einigen hundert meterlangen Fischen auf sich zukommen.
Nur zögernd griff Alaska nach seinem Strahler. Er glaubte einfach nicht, daß ihm diese Fische gefährlich werden konnten. Als die Tiere näher kamen, stellte der Transmittergeschädigte fest, daß sie meterlange schwanzähnliche Auswüchse besaßen, die im Wasser glühten.
Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, hatten die Fische ihn erreicht und wirbelten um ihn herum. Es gab Hunderte von kleinen elektrischen Entladungen, als die Fische mit ihren Schwänzen die Schutzanzüge der Männer berührten.
Saedelaere stieß sich vom Boden ab und schwebte sekundenlang über dem Schwarm. Um Wyt ballte sich ein Klumpen wie verrückt angreifender Fische.
Der Schwarm teilte sich. Ein Teil der Fische griff jetzt wieder Saedelaere an. Ihre natürliche Energie war so groß, daß sich die Aufladekapazität von Saedelaeres Schutzanzug verstärkte.
Die Tiere konnten ihm und Wyt nicht gefährlich werden, aber ein ungeschützt im Wasser schwimmendes Wesen wäre wahrscheinlich von ihnen durch die elektrischen Schocks getötet worden.
So plötzlich, wie sie aufgetaucht waren, zogen sich die Tiere wieder zurück.
»Sie haben aufgegeben«, stellte Balton Wyt erleichtert fest.
Saedelaere konnte die Gefühle seines Begleiters verstehen. Wenn auch keine direkte Gefahr für die Männer in ihren Schutzanzügen bestanden hatte, war der Angriff der Fische doch ein unheimlicher Vorgang, für den es keine Erklärung gab.
»Wir sind in ihr Gebiet eingedrungen«, vermutete Wyt. »Deshalb haben sie angegriffen.«
Saedelaere schüttelte den Kopf. »Ich glaube viel eher, daß jemand die Tiere auf uns gehetzt hat.«
»Was?« rief Wyt verwundert. »Wie sollte das vor sich gehen?«
Darauf wußte Alaska keine Antwort. Er wappnete sich jedoch gegen weitere Angriffe. Die Unbekannten, die seiner Ansicht nach diesen Fischschwarm kontrollierten, würden noch einmal versuchen, die beiden Eindringlinge zu vertreiben.
»Sie müssen vorsichtig sein, Alaska!« mahnte jetzt auch Kosum. »Ich schlage vor, daß Gucky und Merkosh unter diesen Umständen ebenfalls hinausgehen.«
»Noch nicht!« lehnte Saedelaere ab.
Sie hatten das Gebäude fast erreicht. Die Wand schimmerte graublau, die Risse in ihr sahen aus wie dicke schwarze Adern. Der Graben endete unmittelbar neben dem unteren Eingang. Das letzte Stück war auf einer Seite abgeflacht, als würde hier oft jemand hinaus- oder hineinkriechen.
Bis auf ein paar kleinere Fische, die neugierig herumschwammen, waren jetzt keine lebenden Wesen zu sehen.
Saedelaere deutete nach oben. »Wir dringen in das Gebäude ein!«
Er hielt seine Waffe schußbereit, denn jetzt begaben sie sich in ein Gebiet, das von den Scheinwerfern der GEVARI nicht mehr erhellt wurde.
Der Eingang, den Saedelaere auswählte, lag unmittelbar unter dem Dach. Ein Teil der Mauer war herausgebrochen und hatte ihn auf diese Weise
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