Silberband 060 - Die Cynos
eine Stunde ab.
Inzwischen kam der Kreuzer zurück und meldete die Installierung des Empfängertransmitters in dem vom Zellplasma geräumten Gebiet. Der Transmitter war ferngelenkt einzuschalten und zu steuern und konnte jederzeit eingesetzt werden.
Nicht viel später meldeten auch die in die Transmitterhalle entsandten Techniker, daß sie ohne große Schwierigkeiten die entsprechenden Reparaturen und Veränderungen am Großtransmitter vorgenommen hatten. Auch hier waren Geräte für die Fernsteuerung eingebaut worden, so daß der Transmitter jederzeit von der Kommandozentrale auf Sendung geschaltet werden konnte.
Der Erfolg dieses Unternehmens wurde leider von einem Zwischenfall überschattet. Auf dem Rückweg in die oberen Schiffsregionen wurden die drei Techniker von den Lacoons entdeckt und beschossen. Da sie den Schlangenköpfen jedoch durch die Deflektormaschine kein optisches Ziel boten, kamen sie noch relativ glimpflich davon. Zwei von ihnen erlitten Verbrennungen und mußten in die Plastochirurgische Abteilung der Krankenstation gebracht werden.
Fünfundzwanzig Minuten nach der festgesetzten Frist von einer Stunde meldete der Arzt, daß die beiden gefangenen Lacoons vernehmungsfähig seien. Ribald Corello bot sich an, Rhodan zu begleiten und ihn vor dem hypnosuggestiven Einfluß der Lacoons zu beschützen. Doch Rhodan wollte davon nichts wissen.
»Ich besitze einen genügend starken Abwehrblock, um einer Beeinflussung durch die Hypnostarrer entgegenwirken zu können«, argumentierte Rhodan.
Der Raum war zehn mal zwanzig Meter groß. In seiner Mitte stand ein wuchtiger Konferenztisch, in den für jeden Teilnehmer ein eigener Computer als Gedächtnisstütze und Informant sowie Nahrungsspender und Bildsprechgeräte eingebaut waren.
Im Augenblick standen nur drei Sessel um den Tisch. Auf der einen Seite zwei Vielzweckkonstruktionen, die man den Körpermaßen der Lacoons angepaßt hatte. Sie hatten bereits darin Platz genommen und wirkten wie unbeteiligte Zuschauer.
Der ihnen gegenüberstehende Sitz war für Rhodan gedacht. Er hatte darauf verzichtet, sich zu bewaffnen, oder seine Gesprächspartner durch Fesselfelder spüren zu lassen, daß sie Gefangene waren. Hinter den beiden Lacoons standen lediglich drei Offiziere, die mit Paralysatoren bewaffnet waren. Mehr hatte Rhodan zu seinem persönlichen Schutz nicht unternommen, denn er wollte den Lacoons seine Verhandlungsbereitschaft und seine friedlichen Absichten erkennen lassen.
Nachdem sich Rhodan vor den Schlangenköpfen leicht verneigt und anschließend Platz genommen hatte, schwebte von der Decke ein kugelförmiger, vierzig Zentimeter durchmessender Translator. Es handelte sich dabei um eines jener Geräte, die Rhodan in das von den Lacoons besetzte Gebiet geschickt hatte, um ihre Sprache analysieren zu lassen. Einer Kontaktaufnahme stand nichts mehr im Wege.
»Ich bin nicht hier, um über Sie Gericht zu halten«, begann Rhodan und vermied es, den Lacoons direkt in die Augen zu sehen. Obwohl sie ihm nicht ihren Willen aufzwingen konnten, so irritierte ihn doch die suggestive Kraft ihrer Blicke. »Sie sind mit Gewalt in mein Schiff eingedrungen, haben ohne Warnung getötet und zerstört, mit der unverkennbaren Absicht, uns zu unterwerfen. Wie Sie selbst erkennen müssen, sind Ihre Invasionspläne gescheitert. Es wäre für uns ein leichtes, Ihre Truppen in kürzester Zeit zu zerschlagen. Doch ich brauche mich nicht einmal solcher Gewaltmittel zu bedienen, um Sie zu beseitigen. Sie sind von Ihren Schiffen abgeschnitten, besitzen keine Nahrungsmittelvorräte und können nicht auf Nachschub hoffen. Trotzdem, obwohl Sie uns ausgeliefert sind, möchte ich Ihnen ein Friedensangebot machen. Deshalb habe ich Sie hierherbringen lassen.«
Rhodan brach ab, um den Lacoons Gelegenheit zu geben, ihren Standpunkt darzulegen. Er brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten.
Der links sitzende Lacoon hob die vier Schlangenarme, ballte die sechsfingrigen Hände zu Fäusten und ließ sie auf den Tisch fallen. Er sagte: »Wir kapitulieren nicht. Friede wird erst herrschen, wenn ihr tot seid!«
»Sie scheinen nicht über die Situation informiert zu sein«, sagte Rhodan unbeeindruckt. »Alle zweitausend Angehörigen Ihrer Armee sind in unserer Hand. Wir können allen Kampfhandlungen aus dem Wege gehen und brauchen nur zu warten, bis ihr zu schwach zum Kämpfen seid. Die Zeit arbeitet für uns!«
»Die Zeit arbeitet für uns!« erwiderte der Lacoon
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