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Silberband 060 - Die Cynos

Titel: Silberband 060 - Die Cynos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der GEVARI. Dann gab Kasom den Inhalt des Funkimpulses bekannt.
    Darin teilte Rhodan den Kommandanten der ausgeschwärmten Korvetten und Kreuzer mit, daß Kokon vernichtet worden war und die MARCO POLO die Flucht ergreifen müsse. Als Treffpunkt für alle Einheiten wurden die Koordinaten ›Gruppe Atlan‹ genannt.
    Auf den Gesichtern der menschlichen Mannschaftsmitglieder zeichnete sich Erleichterung ab.
    »Rhodan kommt!« rief Icho Tolot in seiner gewohnten Lautstärke.
    »Jetzt wird gekämpft!« stellte Sandal zufrieden fest.
    Aber noch befand sich das elfköpfige Team innerhalb des Ablaufhemmerfeldes. Noch drohte Gefahr durch die Skurrils.
    Vielleicht würde die Ankunft der MARCO POLO im Intern-Alpha-System einiges an der Situation ändern. Doch bis dahin konnte noch viel geschehen. In jeder Sekunde, die für das Atlan-Team verstrich, hatten die Skurrils eine Minute Zeit. Und jede Minute war für sie ein Gewinn von einer Stunde.
    Atlan wußte genau, daß er nicht auf eine wundersame Rettung durch die MARCO POLO bauen durfte, während sich rund um die GEVARI das Verhängnis zusammenbraute. Um mit Sandal Tolk zu sprechen: Sie mußten handeln!

8.
    Wenn Takvorian seinen Kopf drehte, sah er aus der Kuppel der GEVARI das rissige Eis der Schlucht. Eine fahle Dämmerung verwischte die Konturen. Takvorian war ausgelaugt, erschöpft.
    Wir müssen einen Weg finden, uns von selbst aus diesem Feld zu befreien! dachte er entschlossen.
    Im Augenblick hielt sich auch Takvorian in diesem Hemmfeld auf, das die Skurrils aussandten, um die Gefangenen auf ihrem Planetenfragment zu fesseln.
    Takvorian dachte nach … Vermutlich näherte sich die MARCO POLO ihrem Standort. Aber das war nicht sicher.
    Wieder betrachtete er das Eis. Vor einigen Stunden hatte er den Arkoniden in sein Rothyer-Feld genommen. Atlan hatte sich an die Maschinen der Jet gesetzt und den Diskus weiter in diese Schlucht mit den überhängenden Eisabstürzen gesteuert. Nun stand die Jet in einem verrückten Winkel zwischen den Eiswänden: Die Deckung war noch besser. Mehr als zweihundert Meter stiegen rechts und links des Flugkörpers die Eisflächen in die Höhe, von langen Spalten durchzogen. Die Jet selbst war um fünfundvierzig Grad gekippt. Sie berührte mit einem Stück ihrer scharfen Kanten den Winkel zwischen Boden und Wand, mit dem gegenüberliegenden lag sie auf dem Eis auf und hatte dort eine breite Spur hineingeschmolzen. Die gesamte Konstruktion lag ruhig. Nur hin und wieder ging ein kaum wahrnehmbarer Ruck durch die Metallmasse – dann war wieder ein Stück Eis geschmolzen, und unendlich langsam sackte die Jet etwas ab. Auch diese Bewegung verlief mit reduzierter Geschwindigkeit.
    Was können wir tun? fragte sich Takvorian.
    Nur wenige Maschinen liefen, die das Innere der Jet und ihre elf Insassen mit lebensnotwendiger Luft versorgten. Der Zustand trieb einem Punkt entgegen, der den Gipfel der Unerträglichkeit darstellte. Nur beschränkte Zeit konnten die so verschiedenen Lebewesen diesen Druck aushalten.
    Sie mußten die Quelle der Ablaufhemmerstrahlung finden und ausschalten.
    Takvorian ruhte sich aus; im Augenblick erzeugte er kein Gegenfeld.
    Auch ein Teil der Besatzung schlief. Es war schwerlich etwas Sinnvolleres zu unternehmen. Aber das Unbehagen und die Ahnung der Gefahr wuchsen. Sie alle wußten, daß die skurril geformten Wesen, ein anderes Sklavenvolk des riesigen Schwarms, den Wert der Verlangsamung noch einmal um das Zehnfache des augenblicklichen Zustandes steigern konnten. Aus einer Bewegung, die normalerweise in einer Sekunde vorbei war, wurde dann eine kleine Ewigkeit, von sechshundert Sekunden, also zehn Minuten.
    Takvorian nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr.
    Er holte unendlich langsam Atem und baute ein kleines Rothyer-Feld auf. Er umfaßte nur die Ausdehnung seines Körpers. Dann drehte er sich herum, wobei er sorgfältig darauf achtete, seine vier Hufe richtig zu setzen. Mit der Flanke stieß er gegen einen Sessel und sah, daß Sandal den Arm gehoben und versucht hatte, ihm, Takvorian zuzuwinken. Die Bewegung war für den Pferdemutanten grotesk langsam.
    Das Rothyer-Feld dehnte sich aus und erfaßte Sandal Tolk, der in einem zurückgeklappten Sessel lag. Dann war das Feld stabil und begann, an der Energie des Mutanten zu zehren. Sandal schwang sich aus dem Sessel, schaute auf den schlafenden Mausbiber und deutete auf Atlan.
    »Wir müssen unbedingt etwas unternehmen, Takvorian. Bitte, nimm Atlan in dein Feld!«

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