Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Neugier der Herren des Schwarms wecken. Da sie uns inzwischen als gefährlich eingestuft haben dürften, würden sie zweifellos mit einer kampfstarken Flotte erscheinen.«
Rhodan nickte. Er blickte Mentro Kosum an, der zwar nicht zu seinen engsten Vertrauten gehörte, aber doch zu dem Personenkreis, dessen Sachkenntnis er besonders schätzte.
»Wie ist Ihre Meinung, Major Kosum?«
»Unerschütterlich, Sir.« Kosum lächelte flüchtig. »Ich denke, wir können uns darauf verlassen, daß die Paratronfeld-Projektoren einwandfrei funktionieren. Folglich brauchen wir keinen Probelauf. Statt dessen sollten wir mit dem Einschalten der Projektoren so lange warten, bis der Gegner uns dazu zwingt.«
»Danke.« Rhodan blickte wieder Professor Waringer an. »Vorerst werden die Projektoren nicht eingeschaltet, Geoffry. Sorge bitte dafür, daß alle Projektorstationen scharf überwacht werden.«
Der Hyperphysiker lächelte. »Ist bereits veranlaßt, Dad. Ich habe außerdem dafür gesorgt, daß jeder, der an oder in einer Projektorstation zu tun hat, vorher genauestens überprüft wird.«
Die Lautsprecher der Rundrufanlage knackten, dann ertönte eine ruhige Stimme und sagte scharf akzentuierend: »Major Freyer an Perry Rhodan. Soeben wurden Hyperfunksprüche der Schwarmbefehlshaber ausgewertet, die von unseren Mikrosonden jenseits der Plutobahn aufgefangen wurden. Darf ich durchgeben, oder möchten Sie in die Funkzentrale kommen, Sir?«
Rhodan schaltete den vor ihm befindlichen Interkom ein und antwortete: »Sprechen Sie, und lassen Sie alle Details weg. Koordinaten und ähnliche Daten geben Sie mir separat durch, Major.«
»Ja.« Donald Freyer räusperte sich. »Die Mikrosonden haben uns den Wortlaut einiger wichtiger Hyperkomsprüche übermittelt, aus denen hervorgeht, daß starke Streitkräfte des Schwarms den Befehl erhielten, ihre Fahrt der Geschwindigkeit des Solsystems anzupassen und in das System einzufliegen. Die Schiffskommandanten wurden angewiesen, jeden Widerstand gnadenlos zu brechen und die Menschheit zur Unterwerfung zu zwingen.«
Rhodan lachte humorlos. »Damit hatte ich gerechnet. Nachdem die Herren des Schwarms eine kleine Kostprobe unserer Stärke erhielten, mußten sie nun endlich etwas unternehmen, um Terra zur Räson zu bringen. Danke, Major Freyer. Bitte, melden Sie sich wieder, sobald Sie neue Informationen erhalten.«
Während Perry Rhodan mit seinen Vertrauten über die neueste Entwicklung sprach, zog ich mich leise in meine Pausennische zurück und tastete mir eine zweite Tasse Kaffee.
Wahrscheinlich war für mich die Zeit beschaulicher Ruhe bald vorbei. Sobald Dalaimoc Rorvic auf die MARCO POLO zurückgerufen wurde, und das würde innerhalb der nächsten Minuten erfolgen, würde er mich wieder tyrannisieren.
Ich überlegte, was Rhodan gegen die drohende Invasion unternehmen würde. Er hatte zwei Möglichkeiten. Entweder stellte er sich zur offenen Raumschlacht – oder er ließ den Paratronschirm aktivieren.
Wie ich den Großadministrator kannte, würde er sich für die zweite Möglichkeit entscheiden, um die solare Menschheit und die Produktionskapazität der solaren Planeten vor gegnerischen Zugriffen zu schützen. Das schloß allerdings nicht aus, daß er Flottenverbände durch die Strukturschleusen des Paratronschirms schickte und innerhalb des Schwarms operieren ließ.
Ich seufzte. Zweifellos würde mein Vorgesetzter sich wieder einmal danach drängen, die gefährlichsten Einsätze zu übernehmen – und das bedeutete, daß auch ich wieder einer Menge Gefahren ausgesetzt werden würde.
Plötzlich kam mir ein Gedanke. Er erschien mir durchführbar, denn noch war der fette Albino nicht in der Nähe. Ich trank meinen Kaffee aus, stand auf und verließ leise pfeifend die Zentrale.
Zufrieden betrachtete ich das auf Magnetskript abgefaßte Schreiben, dessen Überschrift dringender Versetzungsantrag lautete. Ich beantragte darin, aus schwerwiegenden gesundheitlichen Gründen vom CYD-Kommando zu einer anderen Einheit versetzt zu werden, da sich bei mir eine schwere Allergie gegenüber CYD-Commander Dalaimoc Rorvic ausgeprägt hatte.
Nachdem ich den Antrag in eine Rohrpostkapsel gesteckt, die Kapsel an den Personalchef der MARCO POLO adressiert und in die Rohrschleuse gesteckt hatte, verließ ich meine Kabine wieder und begab mich in die Funkzentrale.
Cheffunker Donald Freyer beachtete mich überhaupt nicht. Er stand vor dem positronischen Dekodierer und entschlüsselte offenbar neue
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