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Silberband 061 - Terra im Brennpunkt

Titel: Silberband 061 - Terra im Brennpunkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eingesetzt.«
    »Da haben Sie Glück«, meinte er. »Vor dem Alarm war nicht nur der Warteraum voll belegt, sondern im Korridor standen noch zusätzlich ungefähr hundert Mann.«
    Ich nickte mechanisch. Daran hatte ich nicht gedacht. Meine Hoffnung war ein überfüllter Warteraum gewesen. Aber natürlich hatten die meisten Wartenden ihre Einsatzstationen aufsuchen müssen, als Alarm gegeben wurde.
    Der Oberleutnant wollte noch etwas sagen, aber da summte es. Über einer der drei Türen flammte ein Licht auf. Er erhob sich und betastete seine geschwollene Wange. Ich sah, daß er blaß wurde. Unsicher ging er auf die Tür zu.
    Es dauerte nicht lange, da saß ich ganz allein im Warteraum. Bald darauf öffnete sich auch für mich die Tür zu einem Behandlungsraum.
    »Guten Tag, mein Herr!« sagte eine vertraute Stimme.
    Ich blickte überrascht auf und sah Dr. Alexander Fröhlich, der über verschiedene Instrumente gebeugt stand und sie unschlüssig musterte. Um seinen Hals hing ein Mini-Translator.
    »Hallo, Alex!« sagte ich.
    Er sah auf, entdeckte mich und kam freudestrahlend auf mich zu. »Sie sind es, Tatcher!« Er schüttelte meine Hände. »Wie ich mich freue, Sie wiederzusehen. Bitte, setzen Sie sich in den Behandlungsstuhl. Welcher Zahn ärgert Sie denn?«
    »Gar keiner. Ich …«
    »Das kenne ich«, sagte Alex und schob mich in den Behandlungsstuhl. »Beim Zahnarzt sind die Schmerzen plötzlich wie weggeblasen. Mund auf!«
    Ich riß den Mund so weit wie möglich auf. Fröhlich klopfte meine Zähne mit einem blinkenden Instrument ab.
    »Wie geht es denn so?« fragte er, obwohl er genau wußte, daß ich mit aufgerissenem Mund nicht antworten konnte. »Ist Ihr Vorgesetzter auch an Bord dieses Schiffes? Das ist ja ein dufter Kasten. Meinen Sie nicht auch, Tatcher?«
    Ich gab ein undefinierbares Geräusch von mir.
    »Ganz recht«, fuhr Alex fort. »Da haben wir ja den Übeltäter.« Er klopfte gegen einen Backenzahn rechts unten. »Das spüren Sie, nicht wahr?«
    Ich schüttelte den Kopf. Verwundert zog er seine Finger aus meinem Mund zurück.
    »Das müssen Sie aber spüren, Tatcher. Der Zahn ist vereitert; ich höre es am Klang.«
    »Es ist ein künstlicher Zahn«, entgegnete ich.
    »Na, so etwas!« meinte Fröhlich. »Man lernt hier offenbar nicht aus. Hm, welchen Zahn ziehen wir Ihnen denn? Ihr Gebiß scheint in Ordnung zu sein. Sie müßten es nur öfter putzen, damit das Weiße wenigstens teilweise wieder durchkommt.« Er lachte über seinen Scherz.
    »Mir ist nicht nach Späßen zumute, Alex«, sagte ich. »Dieser Rorvic ist ein gräßlicher Mensch, und ich bin eigentlich nur hierhergekommen, um mich vor ihm zu verstecken.«
    »Nanu!« machte Alex. »Das klingt aber gar nicht lustig, Tatcher.«
    Er hantierte an einem Wandschrank, und als er zurückkam, hielt er zwei mit einer klaren Flüssigkeit gefüllte Reagenzgläser in den Händen.
    »Trinken Sie, das ist medizinischer Alkohol. Prost!«
    »Prost!« sagte ich und goß den Inhalt meines Reagenzglases auf einmal hinunter. Das Zeug verschlug mir den Atem. Mein Rachen brannte, als wäre er mit Salzsäure ausgespült worden.
    »Sie müssen nicht einfach schlucken, sondern kippen«, belehrte mich Fröhlich. »Anscheinend lernt man solche Feinheiten in dieser Zeit nicht mehr.«
    »Das ist ja auch keine fröhliche Zeit«, konterte ich.
    Alex wiegte den Kopf.
    »Für mich ist sie noch immer faszinierend, Tatcher. In meiner Zeit waren die meisten Flüsse und Seen verseucht, die Luft ließ sich in den großen Städten kaum noch atmen, und es gab viele unheilbare Krankheiten. Ganz abgesehen von der stetigen Zunahme der Gewaltverbrechen und der Furcht vor einem drohenden Ausrottungskrieg mit Atombomben, Bakterien und Nervengas.«
    »Ein Glück, daß die meisten Menschen ein dickes Fell haben«, sagte ich. »Sonst müßte die Menschheit spätestens ab Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts verrückt geworden sein. Vielleicht wurde sie das auch, und wir merken es nur nicht, weil wir ebenfalls nicht ›normal‹ sind.«
    Die Tür zum Behandlungszimmer flog auf und schlug krachend gegen die Wand. Dalaimoc Rorvic stapfte auf mich zu. Ich ahnte Böses, denn er hielt einen Magnetskriptbogen in der Hand, der eine fatale Ähnlichkeit mit meinem Versetzungsantrag aufwies.
    Der Albino packte mich am Brustteil meines Raumanzuges und hielt mich mit ausgestrecktem Arm in der Luft.
    »Sie wollen also desertieren, wie?« brüllte er mich an. »Ist die vertrocknete Dattel, die Sie an

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