Silberband 062 - Götzendämmerung
fand einen kugelförmigen Roboter mit einem Dutzend Gliedmaßen, von denen nur einige geknickt worden waren. Sonst war das Gebilde heil.
Icho Tolot schöpfte neue Hoffnung. Seine Vermutung schien sich zu bestätigen. Offensichtlich hatten die Angreifer sich mit der oberflächlichen Vernichtung der Kuppel begnügt, ohne sich darum zu kümmern, ob ihr Inneres auch restlos zerstört worden war.
Icho Tolot entdeckte einen Gang, der schräg in die Tiefe führte und vor einer Metallwand endete. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er die Wand sprengen sollte, aber dann entschloß er sich, vorerst nichts zu unternehmen.
Eine Stunde lang durchstreife er das Trümmerfeld, ohne weitere Hinweise zu finden, dann kehrte er zu Rhodan und Atlan zurück.
»Nichts«, sagte er, als ihn die beiden Gesichter fragend anblickten. »Aber ich habe einen Gang gefunden, der in die Tiefe führt. Es könnte sein, daß der Götze und Gucky sich dort in Sicherheit gebracht haben, ehe der Angriff erfolgte.«
»Einen Gang?« Rhodans Stimme verriet plötzlich Hoffnung. »Einen richtigen Gang, unbeschädigt und in Ordnung?«
»Soweit schon, aber er endet vor einer Wand. Meiner Schätzung nach befindet sich diese Wand schon nicht mehr unter der Kuppel, sondern etwa in jener Richtung …« Er deutete zum Wald hinüber, der auf der anderen Seite lag. »Vielleicht fünfzig Meter vom Fundament entfernt.«
Rhodan nickte und rief Mentro Kosum. Der Emotionaut meldete sich sofort und gab automatisch den Standort der Korvette durch. Sie stand in fünfzig Kilometern Höhe über dem Schauplatz des Geschehens.
»Fragen Sie Fellmer Lloyd, ob er Gedankenimpulse empfangen kann.«
Es dauerte einige Minuten, dann berichtete der Telepath selbst: »Ihre Impulse sind klar und deutlich. Auch die von Atlan und Icho Tolot. Bei Major Delta ist soweit auch alles in Ordnung, wie ich feststelle …«
»Ich meinte in erster Linie Guckys Gedankenimpulse«, unterbrach Rhodan ihn. »Konzentrieren Sie sich einzig und allein auf den Mausbiber. Wir hegen die berechtigte Hoffnung, daß er noch lebt.«
»Gucky soll leben …?« Dann Schweigen.
Sie saßen im Wald, fast zwei Kilometer vom Landungsplatz und den beiden Linsen und einen Kilometer von Major Delta und seiner Gruppe entfernt. Der Rauchpilz war breiter und durchsichtiger geworden. Die Sonne war weiter nach Westen gewandert, und in zwei bis drei Stunden würde es dunkel werden.
»Perry Rhodan?« Das war Fellmer Lloyd. »Es tut mir leid, ich kann keine Impulse von Gucky empfangen. Das bedeutet aber keineswegs …«
»Ich weiß, Fellmer, danke. Wir bleiben in Kontakt – und suchen Sie weiter.«
Atlan nickte Icho Tolot zu und sah dann Rhodan fragend an. Es konnte jetzt nur eine Entscheidung geben. Rhodan deutete in Richtung der zerstörten Kuppel.
»Also gut«, sagte er. »Sehen wir uns das genauer an. Die Trümmer dürften sich inzwischen etwas abgekühlt haben …«
20.
»Sergeant, bleiben Sie liegen!« rief Major Ragos Delta scharf. »Sie locken uns noch die Wachflotte auf den Hals, wenn Sie so weitermachen!«
Die Schlucht war nicht sehr groß, bot aber genügend Schutz gegen Sicht nach allen Seiten und auch nach oben. Der Rand der Schlucht war dicht bewachsen, so daß nur ein kleines Stück des rauchgeschwärzten Himmels zu sehen war. Die sechs Männer hockten neben einem kleinen Rinnsal, das sich zu einem Teich vergrößerte und dann in den Wald abfloß.
»Das hier ist die einzige Stelle, an der der Fels offen zutage tritt«, sagte der Sergeant und kratzte mit dem Absatz am Abhang herum.
»Na fein, Sergeant Halong, und was soll das?« Delta hatte offensichtlich für die naturwissenschaftliche Neugier seines Untergebenen kein Verständnis. »Was interessiert Sie die mineralogische Struktur unseres Verstecks?«
»Von Mineralogie habe ich nicht die geringste Ahnung«, gab Halong zu. »Aber das sieht doch ein Blinder, daß hier etwas nicht stimmt. Wenn das natürliches Gestein ist, fresse ich meinen Strahler.«
»Guten Appetit«, meinte Leutnant Demokrit, Deltas Stellvertreter.
»Kein natürliches Gestein?« Nun wurde auch Major Delta aufmerksam. Er vergewisserte sich, daß kein feindlicher Gleiter über der Schlucht kreiste, erhob sich und ging zu dem Sergeanten. Aufmerksam betrachtete er den Felsen, der für etwa zwei Meter frei lag und keine Vegetation erlaubte. Rechts und links wucherte das Gestrüpp. Gerade an dieser Stelle steilte der Hang senkrecht nach oben, um dann wieder in die übliche
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