Silberband 062 - Götzendämmerung
Funkimpulse absorbiert werden.«
»Was sollen wir tun?«
»Den Eingang öffnen, selbstverständlich! Aber seien Sie vorsichtig!«
»Gut, wir werden es versuchen.«
Ragos Delta nickte Sergeant Halong zu.
Der Gang schien endlos zu sein. Atemlos blieb Gucky stehen und keuchte: »He, Y'Xamara, wie weit ist es denn noch? Der Angriff ist längst vorüber, und wenn mich nicht alles täuscht, wurde die Kuppel zerstört. Hier sucht uns doch niemand. Warum also die Eile?«
»Mein Vorgänger hat vorgesorgt«, erwiderte der Götze und blieb stehen, um selbst Atem zu schöpfen. »Es handelt sich bei diesem Versteck nicht nur um eine Sicherheitsmaßnahme gegen einen eventuellen Angriff aus dem All – sondern um eine Ausweich-Kontrollstelle. Wir müssen sie erreichen, denn umkehren können wir auch nicht mehr. Der Eingang ist verschüttet oder zugeschmolzen.«
»Schön, aber nicht so schnell! Wie weit ist es noch?«
»Nicht weit. Wir sind jetzt fast fünfzig Meter unter der Oberfläche und in Sicherheit. Die Luft ist gut. Es gibt eine eigene Versorgung.«
»Muß wohl so sein, sonst würde kein Licht brennen«, bemerkte der Mausbiber einigermaßen beruhigt.
Sie erreichten eine zweite Metallwand, fugenlos und glatt. Wie auch bei der ersten genügte eine Handbewegung Y'Xamaras, das Hindernis zu beseitigen. Es glitt in die Decke hinauf und kam erst wieder herab, als sie beide weitergegangen waren.
Hinter der zweiten Wand lag eine Halle, in der das Licht automatisch aufflammte, als sie sie betraten. Gucky blieb verblüfft stehen. Trotz seines nicht mehr einwandfrei arbeitenden Verstandes konnte er noch feststellen, daß er in einer gut eingerichteten und technisch auf den letzten Stand gebrachten Kontrollzentrale stand, welchen Zwecken auch immer sie dienen mochte. Die Wände waren mit Bildschirmen bedeckt, darunter die Kontrollinstrumente und andere Geräte, deren Sinn Gucky nicht einmal erraten konnte.
Auf der gegenüberliegenden Seite setzte sich der Gang fort. Y'Xamara deutete zu einer zweiten Tür.
»Dahinter befinden sich die Aufenthaltsräume, Tambu-Gott. Niemand vermutet uns hier, denn man hält uns für tot. Aber wenn wir wollen, können wir von hier aus den ganzen Planeten kontrollieren.«
Tot …! Wieder regte sich etwas im Unterbewußtsein des Mausbibers. Man durfte ihn nicht für tot halten – aber wer? Und warum nicht?
Die angekündigten Räume waren äußerst komfortabel eingerichtet und mit allem versehen, was man zum Leben benötigte. Die automatische Küche und das Bad weckten angenehme Erinnerungen in Gucky, die aber nicht klar zum Durchbruch kamen. In nebenan gelegenen Kühlräumen lagerten Lebensmittel für Jahre.
»Ich werde mich inzwischen informieren, was auf der Oberfläche geschieht«, sagte Y'Xamara und setzte sich vor die Bildkontrollen.
Gucky hob die Schultern und begann, sich auszuziehen. Er würde ein heißes Bad nehmen.
Als Sergeant Halong die letzte Verbindung zerschmolz, schwankte die Metallplatte und kippte nach außen. Mit einem schnellen Sprung rettete sich der Sergeant davor, zerquetscht zu werden. Er stolperte über Leutnant Demokrit, der ihm im Weg stand.
»Passen Sie doch auf, Sergeant!«
»Entschuldigen Sie, aber hinten fehlen mir die Augen. Der Eingang ist jedenfalls geöffnet. Wollen Sie vorgehen?«
Das allerdings hatte Demokrit nicht im Sinn. Ehe er jedoch eine vorsichtige Antwort geben konnte, kam ihm Major Delta zu Hilfe.
»Gut gemacht, Sergeant«, lobte er Halong und betrachtete das dunkle Loch, das in den Berg hineinführte. »Möchte wissen, was das alles bedeuten soll! Wenn der Gang keine großen Biegungen macht, würde er direkt zu der zerstörten Kuppel führen. Vielleicht ein Fluchtweg.«
»Sehen wir nach«, schlug Sergeant Halong vor, der sichtlich an Selbstvertrauen gewann. »Ich melde mich freiwillig.«
»Wir gehen alle, denn jede Trennung ist untersagt!« befahl Delta.
Er nahm abermals Verbindung zu Mentro Kosum auf und berichtete ihm von dem erfolgreichen Versuch, die Geheimtür aufzuschweißen. Er bekam die offizielle Erlaubnis, den Gang zu erforschen.
Major Delta zog seine Waffe und ging voran. Seine Leute folgten ihm, und Leutnant Demokrit bildete den Abschluß.
Aus der Decke kam ein mattes Leuchten, so daß sie ihre eigenen Lampen nicht benötigten. Die Luft war frisch, so als hätte man sie gerade erneuert. Das Tageslicht hinter ihnen, das durch den Ausgang hereinfiel, wurde schwächer und die Öffnung kleiner.
Ungehindert drangen sie einige
Weitere Kostenlose Bücher