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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sind die näheren Umstände des Attentats hoffentlich geklärt. Wir wissen nun, daß in unserem Nest mindestens drei Kuckuckseier lagen, aber wir haben keine Ahnung, wie viele noch darin liegen.«
    Ich sah unwillkürlich ebenfalls auf meinen Chronographen. Es war 22.15.36 Uhr Standardzeit, und auf der Erde schrieb man den 12. März 3443. Wir befanden uns allerdings noch nicht wieder auf der Erde, sondern im schwarminternen Weltraum, der mit halber Lichtgeschwindigkeit durch den Außen-Weltraum raste.
    Wir, das waren die Besatzung der MARCO POLO und die Besatzungen von tausend weiteren Raumschiffen, die zur routinemäßigen Inspektion ins Solsystem zurückkehren sollten, nachdem einige erfolgreiche Operationen durchgeführt worden waren.
    Ich wich den Aufräumkommandos aus und verließ das Regenerierungszentrum. Eines Tages, überlegte ich, würden die Cynos ihre Geheimnisse preisgeben müssen. Dafür garantierte Dalaimoc Rorvics ungeheures psionisches Repertoire.
    Plötzlich stutzte ich. Konnte es sein, daß Dalaimoc Rorvic den Cynos zu weit auf die Spur gekommen war? Hatten sie ihn ermorden lassen wollen, um ihre Geheimnisse für sich zu behalten?
    Ich beschloß, zu meinem neuen Freund Kukuruzku zu gehen und mit ihm über das Problem zu sprechen. Der Cyno kannte die Mentalität dieser Unheimlichen besser als wir alle zusammen.
    Vielleicht wußte er etwas, das mir weiterhalf. Es ging nicht an, daß man meinen Chef einfach so ermordete. Er war zwar ein arroganter Vorgesetzter, der mich unentwegt peinigte, aber wenn ihn einer umbrachte, dann nur ich selbst. Aber das hatte noch viel Zeit. Ein Marsianer der a-Klasse überstürzt nichts.
    »Kommen Sie herein, Tatcher!« rief Kukuruzku über den Außenkommunikator, als ich die Signaltaste seines Kabinenschottes betätigte.
    Das Schott glitt lautlos auf. Eigenartige Musik ertönte. Ich betrat die Kabine. Der Cyno saß auf dem Schaumstoffboden und blickte in den grünlichen Nebel, der aus einer Metallschale vor ihm aufstieg.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte er tonlos. Seine rechte Hand deutete auf einen Sessel.
    Ich setzte mich schweigend. Kukuruzku war ein Zwischending zwischen Wissenschaftler und Magier. Die Cynos nannten ihn Mago. Manchmal benahm er sich wie ein Scharlatan.
    Nach einiger Zeit bekam der grünliche Nebel keinen Nachschub mehr. Allmählich löste er sich auf. Kukuruzku sah mich an.
    »Meine Brüder von der ATON haben nichts mit dem Attentat auf Commander Rorvic zu tun, Tatcher«, sagte er leise. »Was ich sehe, und das ist nicht viel, deutet darauf hin, daß eine Konditionierung noch während der Halbverdummung stattfand.«
    »Und wer ist sonst noch konditioniert worden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Wenn es auf der MARCO POLO weitere Konditionierte gibt, dann ist die Kondition qualitativ so gut, daß niemand sie durchschauen kann. Ich spürte die verräterischen Impulse der Attentäter erst im Augenblick ihres Todes auf.«
    »Wieso kann man denn diese Impulse nicht früher aufspüren?« fragte ich interessiert.
    Er seufzte. »Weil es vorher keine gibt. Die bewußte Konditionierung muß das Werk eines parapsychischen Giganten sein, der das Unterbewußtsein seiner Opfer sozusagen programmierte.«
    »Ein parapsychischer Gigant?«
    »Ein hypothetischer Gigant«, korrigierte er. »Ich stelle mir vor, daß dieses Wesen jeden Handlungsablauf einzeln durch die Bewußtheit der Opfer schickte, dort wieder löschte, aber die Handlungsabläufe schichtförmig im Unterbewußtsein anlagerte. Die erste Schicht wurde aktiviert und ins Bewußtsein gehoben, sobald ein auslösender Reiz auftrat. Sobald die erste Schicht das Bewußtsein erreichte, verursachte es auf den Bahnen des gelöschten Handlungsablaufes einen Zwangsablauf – und erst danach und dadurch wurde die zweite Schicht im Unterbewußtsein aktiviert und ins Bewußtsein gehoben. Die Schwierigkeit ist, daß kein Telepath bei einem anderen Wesen einen desaktivierten schlafenden Impuls festzustellen vermag. Erst die Aktivierung macht die Absicht überhaupt ›lesbar‹.«
    »Dann müßten Sie die Absicht der Mörder erkannt haben, als sie in Richtung Dampfbad gingen, oder?« warf ich ein.
    »Nein«, erklärte Kukuruzku. »Infolge der schichtweisen Lagerung hätte ich höchstens erkennen können, daß drei Personen in Richtung Dampfbad gingen.« Er hob die Schultern. »Aber bei wem erregt so etwas Alltägliches schon Verdacht? Die nächste Handlung der Mörder bestand darin, das Bad zu

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