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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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betreten, ohne Kleidung und Waffen abzulegen. Das erregt zumindest nicht sofort Verdacht, denn sie könnten zwecks Ausführung einer dienstlichen Handlung dort sein. Danach hält man Ausschau nach Commander Dalaimoc Rorvic – und erst als man seine Position bestimmt hat, wird der Tötungsbefehl aktiviert.«
    »Scheußlich! Nur ein krankes Hirn kann sich so etwas ausdenken.«
    Kukuruzku lächelte geistesabwesend. »Ob etwas scheußlich ist, kommt stets auf den Standpunkt an, mein lieber Tatcher. Und es muß durchaus nicht immer ein krankes Hirn sein, das genial plant und handelt.«
    Ich leerte mein Glas. »Das stimmt. Folglich könnte ich durchaus die Veranlagung zum Genie besitzen.«
    »Vielleicht. Es wäre möglich, daß etwas von Commander Rorvics Gaben auf Sie übergeht. Allerdings gestehe ich, daß der Tibeter mir zeitweise unheimlich vorkommt.«
    »Zeitweise«, echote ich. »Mir kommt er permanent unheimlich vor. In seiner Nähe sträubt sich mir jedes einzelne Haar.«
    »Sie übertreiben, Tatcher«, entgegnete er freundlich. »Kommen Sie, wir trinken einen!«
    Ich zögerte, aber dann gab ich nach. Ich konnte eine kleine Aufmunterung wirklich gut brauchen. Erst war ich in dem heißen Dampf beinahe erstickt, dann hatte sich mein Herz im Eiswasser verkrampft und dann die grausigen Szenen des Attentats! Mechanisch genoß ich den Drink.
    Danach verschleierte sich mein Blick etwas. Ich hielt mich vorsichtshalber an den Seitenlehnen meines Sessels fest und ließ erst wieder los, als die Servo-Automatik der Kabine einen kleinen Imbiß servierte.
    »Imbiß à la Kukuruzku«, erläuterte mein Freund grinsend.
    Staunend blickte ich auf den überladenen Tisch. Die meisten Gerichte basierten auf Fisch, was daher kam, daß wir vor einiger Zeit Zuflucht auf einem wasserreichen Planeten gefunden und unsere Kühlkammern mit der eßbaren Meeresfauna aufgefüllt hatten.
    Ich sah Grünes Fischragout, London Fish Cakes, Mailänder Fisch-Pizza, Hamburger Heringstopf und dazu die verschiedensten Beilagen. Als Getränk servierte die Automatik leider nur dünnes Synthetik-Bier.
    Als ich Kukuruzku fragte, wer das alles essen sollte, erwiderte er: »Nun, wir beide selbstverständlich!«
    Ich gab mir große Mühe, den Erwartungen meines Gastgebers zu entsprechen. Aber mehr als zwei Eßschalen voll brachte ich nicht hinunter; das entsprach etwa einem Sechstel der servierten Menge.
    Der Mago ließ sich dadurch nicht einschüchtern. Er hieb in die Speisen ein, daß es eine reine Freude war. Dazu trank er neunundzwanzig Gläser Bier.
    Am Ende des ›kleinen Imbisses‹ wölbte sich sein Bauch halbkugelförmig vor.
    »Bei euch versteht man zu speisen. Meine Hochachtung!« sagte er. »Nur das Bier taugt nichts. Ich brauche einen kräftigen Tropfen, um den wäßrigen Geschmack zu vertreiben.«
    Wenig später wurden wir in die Hauptzentrale gerufen.
    Wir trafen ein, als die MARCO POLO in den Normalraum zurückfiel. Auch Dalaimoc Rorvic war anwesend. Der Albino trug eine nagelneue Bordkombination, roch nach Badeschaum und Massageöl und schien in ausgezeichneter Verfassung zu sein.
    »Setzen Sie sich neben mich, Captain Hainu!« befahl er und klopfte auf den Kontursessel zu seiner Linken. »Warum sperren Sie Ihre Gedanken? Erklären Sie mir, wo Sie die ganze Zeit über gesteckt haben!«
    »In meiner Bordkombination, Sir«, antwortete ich. »Wie ich sehe, haben Sie Ihr Bierfaßabenteuer leidlich überstanden.«
    »Werden Sie nicht frech, Sie marsianischer Sandfloh!« schimpfte Rorvic, während er der weiteren Umgebung ein joviales Lächeln zeigte.
    Ich tat, als hätte ich nichts gehört, und blickte auf den Frontschirm, der einen Ausschnitt des Alls zeigte. Die Hälfte wurde von einer alles verzerrenden energetischen Wölbung eingenommen, dem Teil des systemumspannenden Paratronschirms, den man aus unserer Position sehen konnte.
    Perry Rhodan, der mir gegenüber am Kartentisch saß, aktivierte den Interkom und sagte: »Rhodan an Ortung! Wie reagieren die Wacheinheiten des Schwarms auf unser Erscheinen?«
    »Major Kusumi an Chef«, antwortete die Stimme des Cheforters. »Impulstaster registrieren sechs traubenförmig geballte Verbände der Schwarmflotte. Sie verhalten sich bisher absolut passiv, Sir.«
    »Wahrscheinlich machen die Besatzungen gerade Teepause«, warf Gucky ein.
    Mehrere Personen lachten unterdrückt. Rhodan runzelte die Stirn.
    »Dieses Verhalten stimmt mich bedenklich. Bisher haben die Wachschiffe immer angegriffen, wenn sie die

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