Silberband 062 - Götzendämmerung
gar nichts gesagt.
»Auf Born Wild werden Sie verschiedene Landepunkte anfliegen. Ihre einzelnen Aufgaben gehen aus dem Einsatzbefehl hervor. Ansonsten haben Sie die Landung der AMARILLO vorzubereiten.«
Er wandte sich ab und entfernte sich einige Schritte. Dann blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
»Und vergessen Sie nicht, Ihren verdammten Zwölfbeiner mitzunehmen.«
Phil Aupon und Mandry O'Loon betraten die Space-Jet durch die Bodenschleuse. Valuz war ganz sicher, daß Mankai-kuon die Vorbereitungen beobachtet hatte. Nach den bisherigen Erfahrungen mußte das ausreichen, ihn aus seinem Versteck hervorzulocken. Bis jetzt sah es jedoch nicht so aus, als würde das Tier den Hangar rechtzeitig betreten. Noch stand das Innenschott offen, aber in wenigen Minuten würde es sich schließen. Sollte er wie ein Narr durch die AMARILLO ziehen und Mankai-kuon rufen?
Er schüttelte den Kopf.
Zögernd wandte er sich um, bestieg den Antigravschacht und schwebte darin bis zu Deck drei empor. Phil Aupon saß bereits vor den Funk- und Ortungsgeräten. Mandry O'Loon nahm die Waffenkontrolle vor und überprüfte die positronischen Einrichtungen. Er schien sehr skeptisch hinsichtlich des Mankai zu sein. Als Valuz ihn anblickte, drehte er schnell den Kopf zur Seite und beschäftigte sich intensiv mit der Justierung eines Bildschirms.
Valuz ließ sich in den Pilotensitz sinken. Durch die Sichtkuppel sah er zum Schott hinüber. In der Öffnung stand Mankai-kuon. Er saß auf seinen hinteren vier Beinen und reckte den Vorderkörper mit den anderen acht Beinen steil in die Höhe. Mit zur Seite geneigtem Kopf spähte er zur Space-Jet hinüber.
Tonka Valuz gab den entscheidenden Impuls. Das Innenschott glitt zu. Mankai-kuon machte einen Satz und rannte auf die Jet zu. Er sprang in die Bodenschleuse und teilte dem Sergeanten leise jaulend mit, daß er an Bord war.
»Hoffentlich müssen wir das nicht bereuen, Kleiner«, meinte Tonka Valuz. Er fuhr die Bodenschleuse zu. Das Antigravtriebwerk lief an, und schon wenig später glitt die Space-Jet durch die Außenschleuse in den Raum hinaus. Die beiden anderen Aufklärungsschiffe befanden sich bereits auf Anflugkurs. Valuz schaltete auf Impulstriebwerk um und beschleunigte voll.
Die drei Raumschiffe verfolgten einen Kurs, der sie zunächst weit an der Flotte der Gelben Eroberer vorbeiführen würde.
»Ich glaube nicht, daß irgend jemand von den Gelben Eroberern uns beachten wird«, sagte Phil Aupon. »Die haben genügend mit sich selbst zu tun.«
Er hatte seinen Raumhelm zurückgeklappt und fuhr sich jetzt mit der linken Hand durch das rote Haar. Er lächelte unternehmungslustig. Unter seinen hellen Augen bildeten sich tiefe Falten. Wenn es nach Aupon gegangen wäre, dann wären sie auf einem Kurs geflogen, der sie ganz erheblich näher herangebracht hätte. Die drei Raumschiffe flogen mit halber Lichtgeschwindigkeit auf das Sonnensystem zu. Wenn sie die Randzone des Systems erreichten, würde die Entfernung bis zum äußersten Raumschiff der Gelben Eroberer nur etwa fünf Lichtminuten betragen.
Mankai-kuon glitt lautlos in die Zentrale. Er richtete sich am Sitz des Piloten auf, knabberte Tonka Valuz zärtlich am Ohr und rollte sich dann auf einem freien Platz neben dem Antigravschacht zusammen. Für den Mankai war die Welt wieder in Ordnung.
Pausenlos liefen die Funksprüche der Ockergelben ein. Seltener kam eine Sendung der Schwarminstallateure, die dann meist auch sehr kurz gehalten war.
»Die Bitten der Ockergelben sind noch drängender geworden«, stellte Phil Aupon fest. »Ich habe das Gefühl, daß die gesamte Flotte vor einer Explosion steht.«
Die drei Männer blickten durch die Sichtkuppel hinaus. Deutlich war die Flotte der Wabenschiffe jetzt auszumachen.
Die Massierung der nahezu 1.500 Kolosse wirkte bedrohlich. Jedes Raumschiff hatte eine Länge von 8.000 Metern und eine Breite von 4.000 Metern. Die drei Männer wußten, daß jede Walze aus 2.000 Wabenblocks mit je 1.000 Sechskantröhren bestand. Jedes einzelne Raumschiff beförderte zwei Millionen Gelbe Eroberer, die jetzt unter ungeheurem Druck standen. Die Natur drängte sie zur Geburt.
»Die Götzen sind unbeugsam«, stellte Mandry O'Loon fest. »Ihnen scheint es völlig egal zu sein, was aus den Ockergelben wird.«
Die drei Space-Jets näherten sich jetzt dem Punkt, an dem sie der Flotte am nächsten kamen. Alle Männer saßen angespannt auf ihren Posten, obwohl niemand im Grunde mit einem Angriff
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