Silberband 062 - Götzendämmerung
sie es nicht, wenn sie von ihrem Arbeitsplatz entfernt wurden.
»Nennt mir eure Namen!« befahl Y'Kantomyros, der noch immer in seinem Bassin lag und zu den beiden zwergenhaften Wesen am Rande des Bassins hinaufstarrte.
»Grittos!« stieß der eine hervor.
Der andere, offenbar ängstlicher, flüsterte: »Printoxos!«
Y'Kantomyros hatte sich bisher nicht oft mit den Callomaren beschäftigt. Das lag einfach daran, daß sie ihm bisher nie Schwierigkeiten bereitet hatten. Diese anspruchslosen Wesen waren zufrieden, wenn sie arbeiten konnten. Sie kümmerten sich um nichts.
Der Karduuhl ließ sich mit der Betrachtung der beiden Verdächtigen Zeit. Er spürte, daß sie immer ungeduldiger und nervöser wurden.
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte der Götze schließlich. »Entweder ihr legt sofort ein Geständnis ab und berichtet mir in allen Einzelheiten, warum ihr euch von eurem Arbeitsplatz entfernt habt und wie es euch gelungen ist, Früchte aus dem bewachten Depot zu stehlen, oder ihr schweigt und laßt euch zur Wahrheitsfindung foltern.«
Y'Kantomyros hatte den Eindruck, daß ihn die Wesen, die am Rande des Beckens standen, überhaupt nicht richtig verstanden hatten.
Er wälzte sich aus dem Bassin heraus und packte den Callomar, der Grittos hieß, am Oberkörper. Mühelos hob er ihn hoch und schwenkte ihn ein paarmal hin und her. Der Callomar wimmerte leise und versuchte sich freizumachen.
Der Karduuhl setzte ihn wieder auf den Boden. »Wirst du jetzt reden?« fuhr er ihn an.
Grittos sank zu Boden und gab ein paar undeutliche Geräusche von sich.
Der Götze wandte sich an Printoxos. »Willst du, daß es dir ebenso geht wie deinem Freund?«
»Ich war krank!« stieß Printoxos hervor. »Deshalb fehlte ich bei der Arbeit. Ich kam sofort zurück, als ich mich besser fühlte.«
»Und die gestohlenen Früchte?«
»Davon weiß ich nichts!« beteuerte Printoxos.
Y'Kantomyros spürte, daß er allmählich die Geduld verlor. Es war offensichtlich, daß die beiden Callomare mehr wußten, als sie zuzugeben bereit waren.
»Ich lasse euch in Stücke reißen, wenn ihr nichts gesteht! Augenblicklich sagt ihr mir jetzt, was mit euch los ist!«
»Ich war krank!« Printoxos' Stimme war kaum zu verstehen. Er wußte nicht, daß er nur wiederholte, was Corello ihm suggeriert hatte.
Der Karduuhl ging zum Schaltpult und rief ein paar Roboter herein. »Bereitet alles für ein Intensivverhör vor!« befahl er. »Ich will endlich wissen, was mit den beiden Arbeitern nicht in Ordnung ist.«
Wenige Minuten später wurden die Sonden hereingefahren. Bevor der Ressortchef von Orbinoyc jedoch mit dem Verhör beginnen konnte, wurde er durch einen Anruf aus der Station der Callomare unterbrochen.
Die Robotkontrollstation meldete sich. »Die Callomare haben ein mechanisches Abwehrgerät fertiggestellt!« wurde dem Karduuhl mitgeteilt.
Y'Kantomyros war überrascht. Er hatte nicht damit gerechnet, daß es so schnell gehen würde. »Liegt auch keine Täuschung vor?« fragte er.
»Nein«, erwiderte der Roboter. »Das Gerät liegt testbereit vor.«
»Ich komme sofort!«
Der Götze rief zwei Robotwachen herbei und befahl ihnen, Grittos und Printoxos bis zu seiner Rückkehr zu bewachen.
»Überlegt euch, ob ihr nicht lieber sprechen wollt, bevor ich euch foltern lasse!« schrie Y'Kantomyros die Callomare an.
Er stieg auf eine Antigravscheibe und schwebte aus dem Aufenthaltsraum. Hinter ihm folgte eine schwerbewaffnete Robotwache. Die Gefahr, daß Y'Kantomyros überfallen wurde, war zwar äußerst gering, aber der Götze wollte keinerlei Risiko eingehen. Er wußte, daß er sich auf seine parapsychischen Fähigkeiten verlassen konnte, doch sie innerhalb der Station anzuwenden wäre zu gefährlich gewesen. Deshalb hatte er eine Robotwache aufgestellt, die ihn überallhin begleitete. Auf diese Weise war er gegen Übergriffe von Angehörigen des PHV-Systems geschützt.
Durch eine zusätzliche Sicherheitsschleuse am Ende des Korridors gelangten der Götze und seine Begleiter in den Arbeitsbereich der Hilfsvölker. Die Schleuse wurde von zwölf Lacoons bewacht, die beim Auftauchen des Karduuhls unterwürfig die langen Hälse verbogen.
Y'Kantomyros fragte sich, ob das Gerät, das die Callomare jetzt fertiggestellt hatten, endlich ohne Fehlerquellen sein würde. Schon einmal hatte er mit einem Erfolg gerechnet. Damals hatten die Verwirklicher einen ausgezeichneten psionischen Schutzschirm konstruiert, der jedoch nach längerem Tragen
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