Silberband 063 - Das Tabora
Problemen?
Er betrat einen kleinen Schaltraum, in dem völlige Dunkelheit herrschte. Mit einer Hand strich er flach über einige Sensoren. Licht flammte auf. Schmitt sah vor sich einige Instrumente, die er vor einer Million Jahren zum letztenmal gesehen hatte.
Er nahm den Paradimschlüssel und schob ihn in eine Öffnung. Dann wartete er. Er durfte nicht so vermessen sein und glauben, daß der Kontakt sofort zustande kam.
Endlich vernahm er eine telepathische Stimme. »Bruder!« klang es in seinem Gehirn auf. »Von wo rufst du mich, Bruder?«
Schmitt ließ sich auf dem Boden nieder und senkte den Kopf. Ein wohliges Gefühl rieselte durch den Körper, der nicht einmal sein eigener war.
Und wieder: »Bruder! Von wo rufst du mich, Bruder?«
Schmitt konzentrierte sich auf diese telepathische Stimme. Er wußte, daß die Verbindung nur mit Hilfe des Taboras zustande gekommen war.
»Von Stato II«, dachte Schmitt nach einer Weile. »Ich rufe dich in höchster Not von Stato II. Du mußt jetzt aktiv werden, Bruder.«
»Ich weiß«, lautete die Antwort. »Die Zeichen der Zeit sind unverkennbar. Wir müssen vor unseren Vorfahren bestehen und den Schwarm für unser Volk zurückerobern.«
Schmitt sank jetzt völlig in sich zusammen. Er kauerte dicht am Boden. Schauer durchliefen seinen schmalen Körper.
»Nicht nur für unser Volk!« entgegnete Schmitt. »Wir müssen auch an die Erbauer des Schwarms denken, die uns für eine Aufgabe von kosmischer Bedeutung ausgewählt haben.«
Zunächst erhielt er keine Antwort. Er hob den Kopf.
»Imago II!« rief er seinen Bruder.
Doch es blieb still. Schmitt kontrollierte die Instrumente, um festzustellen, ob ein Fehler aufgetreten war. Doch es schien alles in Ordnung zu sein.
Plötzlich meldete sich die telepathische Stimme von Imago II wieder. »Manchmal zweifle ich an den Erbauern!«
Schmitts Gedankenfühler zogen sich erschrocken zurück. Wie konnte sein Bruder es wagen, solche frevelhaften Gedanken zu produzieren? Die Erbauer des Schwarms waren über jeden Zweifel erhaben.
»Warum haben sie sich niemals gezeigt oder uns ein Zeichen gegeben?« fuhr Imago II fort. »Sie haben nichts getan, um uns bei unserem Kampf gegen die Karduuhls zu helfen.«
Schmitts Gedanken wirbelten durcheinander. Niemals zuvor hatte er in dieser Weise von den Erbauern gedacht. Warum ließ er sich jetzt von seinem Bruder dazu verleiten?
»Meine Gedanken hindern mich nicht an der Erfüllung meiner Pflicht«, fuhr Imago II fort. »Ich werde tun, was zu tun ist.«
»Du mußt dein Versteck verlassen und Verbindung mit Perry Rhodan aufnehmen«, forderte Schmitt.
»Ja, das werde ich tun!«
Ihre Gedanken vereinigten sich jetzt vollständig miteinander. Die Ewigen Brüder schöpften Kraft aus diesem Kontakt, auf den sie für lange Zeit hatten verzichten müssen. Dann schworen sie.
»Der Schwarm gehört den Cynos! Die Karduuhls müssen vernichtet werden. Die Ewigen Brüder werden dafür sorgen.«
»Was wirst du jetzt tun, Bruder?«
»Ich hole mir den Anzug der Vernichtung!«
Erschrockenes Schweigen.
»Ja«, dachte Imago I weiter. »Es gibt keine andere Möglichkeit, ich habe lange überlegt. Ich werde die neun Imaginären töten müssen.«
»Es wird dir nicht gelingen!«
»Es muß gelingen!« Schmitt wollte nicht zugestehen, daß er selbst schwere Zweifel hatte, daß er im Grunde genommen nicht daran glaubte, diese entsetzliche Tat durchführen zu können.
»Du wirst dich selbst vernichten, Bruder«, dachte Imago II erschüttert. »Wir werden niemals wieder Kontakt zueinander aufnehmen können.«
»Ich bin müde«, dachte Schmitt. »Das Ende, das ich für mich wählen mußte, berührt mich nicht.«
»Und dein Bruder?« Hinter dieser Frage spürte Schmitt die Furcht vor grenzenloser Einsamkeit. »Warum denkst du nicht an deinen Bruder?«
Schmitt verschloß sich vor allen weiteren Gedanken. Er durfte Imago II nicht länger anhören, sonst wurde er unsicher. Wenn er erst einmal in seiner Entscheidung schwankend geworden war, gab es kaum noch eine Chance für ihn.
Schmitt brach die Verbindung ab. Er wußte, daß er sich auf den zweiten Ewigen Bruder verlassen konnte. Imago II würde alles tun, was getan werden mußte. Sein Erscheinen würde einiges Aufsehen erregen, doch Schmitt hatte Perry Rhodan auf das Auftauchen von Imago II vorbereitet.
Mit einem Ruck stand Schmitt auf. Sekundenlang spürte er, daß er die Kontrolle über den menschlichen Körper zu verlieren drohte. Wenn er jetzt seine
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