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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wahre Gestalt annahm, würde er versteinern, und alles wäre vorbei. Etwas in seinem Innern drängte ihn, dieser Vorstellung nachzugeben, doch dann hatte er es unterdrückt. Die Vernunft gewann wieder die Oberhand.
    Er festigte sich. Endlich war er so sicher, daß nichts mehr passieren konnte. Hastig zog er den Paradimschlüssel aus der dafür vorgesehenen Öffnung. Das Leuchten des Schlüssels ließ nach.
    Schmitt wußte, daß er durch das Gespräch mit seinem Bruder viel Zeit verloren hatte. Jetzt war jede Sekunde kostbar. Er verließ den Raum und stand einen Augenblick reglos im Korridor.
    Jetzt brauchte er nur noch den Anzug der Vernichtung, dann konnte er mit der Durchführung seines Planes beginnen. Er berührte den Paradimschlüssel und transitierte in einen anderen Teil der Hauptschaltstation von Stato II.
    Der Anzug der Vernichtung hing in einem durchsichtigen Schrein. Schmitt stand davor und starrte ihn an. Niemand wußte, wer diesen Anzug gefertigt hatte. In seiner Jugend hatte Schmitt diesen Anzug zum erstenmal gesehen. Damals hatte Schmitt noch eine andere Gestalt gehabt und sich über Form und Aussehen des Anzugs gewundert.
    Heute war er erstaunt über die Hersteller des Anzugs. Schon damals, vor mehr als einer Million Jahren, mußten sie gewußt haben, daß jener Cyno, der den Anzug einmal tragen würde, menschliche Gestalt besaß. Diese Tatsache allein ließ Schmitt daran zweifeln, daß der Anzug von Cynos hergestellt worden war.
    Diese Erkenntnis bereitete ihm einen Schock. Es gab nur eine Erklärung: Jene, die den Schwarm geschaffen hatten, waren auch die Erfinder dieses geheimnisvollen Anzugs, von dessen Herkunft so gut wie nichts bekannt war.
    Beinahe ehrfürchtig schritt Schmitt die Stufen zum Schrein hinauf. Seine Hände berührten den Anzug. Er fühlte sich weich und anschmiegsam an.
    Wie in Trance begann Schmitt den Anzug überzustreifen. Er brauchte dazu nur wenige Augenblicke. Als er die letzte Öse zugehakt hatte, war er ein anderer geworden. Er fühlte, daß ihm der Anzug ungeheure Stärke und Macht verlieh.
    Langsam stieg er die Stufen wieder hinab und hob den Paradimschlüssel vom Boden auf.
    Der Kreis begann sich zu schließen. Nach einer Million Jahren würden die Cynos den Schwarm zurückerobern und seiner ursprünglichen Aufgabe zuführen.

19.
    Terra
    Das Jaulen und Gebell der Schlittenhunde hatte die ganze Nacht über angedauert, und einmal war der alte Muschelsammler aufgestanden und durch den Tunnel, der das Haus und den Stall miteinander verband, hinübergegangen, um die Tiere zu beruhigen. Doch sie hatten die Nackenhaare aufgerichtet und ihn angeknurrt. Den Schwanz eingeklemmt und die Vorderbeine fest in den Boden gestemmt, standen sie in den Boxen.
    »Na, na!« hatte der alte Muschelsammler sie zu beruhigen versucht. »Was soll denn dieser Unsinn, meine Freunde?«
    Jake-O, der Meutenführer, hatte die Ohren angelegt, den Kopf zurückgeworfen und ein schreckliches Geheul angestimmt, bis dem alten Muschelsammler im Halbdunkel des Stalles ein bißchen unheimlich geworden und er ins Haus zurückgekehrt war.
    Nun stand er vor dem Bett des Reiseleiters der CLTO und überlegte, ob er ihn wecken und ihn über das Verhalten der Hunde informieren sollte. Bardonsch war ein aalglatter Typ, gerade der richtige Mann, der die unsinnigen Werbeslogans der Coats-Land-Travel-Organisation wie prophetische Aussprüche von sich geben konnte.
    Kommen Sie in ein Stück unberührter Natur – vergessen Sie Ihre Sorgen.
    Der alte Muschelsammler biß sich auf die Unterlippe. Kein Mensch konnte seine Sorgen vergessen; wenn er sie für ein paar Stunden verdrängte, brachen sie nach dieser Pause um so stärker wieder hervor.
    Das Solsystem stand im Innern des Schwarms, gewaltige Verbände von Schwarmschiffen griffen seit Stunden den Paratronschirm an – und die CLTO empfahl ihren Kunden Vergessen auf dem letzten Gletscher des Südpolgebiets, den ein paar engagierte Umweltschützer vor dem Zugriff von energetischen Fesselfeldern und Strahlstabilisatoren bewahrt hatten.
    Seit Jahr und Tag fuhr der alte Muschelsammler neugierige Menschen mit dem Hundeschlitten zu dem Gletscher hinaus; sie starrten ihn eine Zeitlang an und wurden zurückgefahren, so daß sie glaubten, für einen gewissen Zeitraum den Hauch jenes Abenteuers gespürt zu haben, das einst die Polarforscher erlebt hatten.
    Nur während der Verdummungsperiode hatte die CLTO nicht gearbeitet; Bardonsch und der alte Muschelsammler hatten diese Zeit

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