Silberband 063 - Das Tabora
keine andere Möglichkeit hatten. Trotzdem erschien ihm ihr Verhalten wie eine Kapitulation.
Wie Schmitt befürchtet hatte, materialisierte er nicht innerhalb der von ihm ausgewählten Energiekuppel, sondern unmittelbar davor. Das bedeutete, daß die automatische Sicherheitseinrichtung funktionierte und den Schirm gegen alle Eindringlinge schützte.
Schmitt stand nur einen halben Meter vor dem Riegelschirm. Der Zufall hatte ihn in einer Mulde herauskommen lassen, die ihn fürs erste vor den Blicken der überall versammelten Lacoons, Skurrils und Karduuhls schützte.
Schmitt ließ sich auf den Boden sinken und kroch bis zum Rand der Mulde. Er wollte sich zunächst einmal orientieren und seine Umgebung beobachten, dann konnte er den nächsten Schritt unternehmen.
Als er über den Rand der Mulde spähte, erkannte er, daß die Karduuhls in einem Abstand von hundert Metern ihren Abwehrring um die Energiegruft gebildet hatten. Ein paar hundert Skurrils, Tausende von Lacoons und etwa dreißig Götzen hatten schwere Waffen in Stellung gebracht.
Schmitt ließ sich in die Mulde zurücksinken. Mit ihren parapsychischen Fähigkeiten konnten ihm die Karduuhls nichts anhaben – dagegen war er immun. Trotzdem konnten ihm seine Gegner gefährlich werden. Gegen rein mechanisch wirkende Waffen war er nicht geschützt.
Imago I brachte den Paradimschlüssel vor sich in Stellung. Er mußte versuchen, Kontakt mit der Energiemumie aufzunehmen. Wenn ihm das gelang, öffnete ihm der Imaginäre vielleicht die Gruft.
Schmitt berührte den Paradimschlüssel an der entsprechenden Stelle. Ein unhörbares Signal wurde ins Innere der Gruft abgestrahlt.
Aber es kam keine Antwort. Wie schon bei seinem ersten Versuch verweigerte die Mumie den Kontakt.
Schmitt versuchte es trotzdem noch einmal. Doch die Energiemumie reagierte nicht.
Schmitt war sicher, daß sie da war und das Signal verstanden hatte. Fürchtete sie die Konsequenzen, die unter Umständen mit Schmitts Eindringen verbunden waren?
Unmöglich!
Wollte sie auf ihre Weise gegen Schmitts Entscheidung demonstrieren?
Undenkbar!
Der Grund für die völlige Abgeschlossenheit der neun Imaginären konnte nur mit der Anwesenheit der Karduuhls erklärt werden. Ihnen gegenüber hatten sich die ehemaligen Herrscher der Cynos völlig abgekapselt. Schmitt war ein ungewolltes Opfer dieser Reaktion geworden.
Minutenlang lag der Cyno da und dachte nach. Er wußte, daß er nur eine Möglichkeit hatte: Er mußte eine Gruft gewaltsam aufsprengen.
Mit Hilfe des Paradimschlüssels würde ihm das vielleicht gelingen. Doch mit einem solchen Vorgehen war das Risiko einer schnellen Entdeckung verbunden.
Schmitt seufzte.
Zunächst einmal wollte er alle neun Grüfte untersuchen. Vielleicht fand er eine, die weniger scharf bewacht wurde. Dort würde er länger Zeit haben. Er packte den Zylinder, der das Tabora enthielt, und transitierte.
Diesmal hatte er Pech: Er materialisierte inmitten einer Gruppe von Karduuhls, die sich unmittelbar vor der Energiegruft versammelt hatten und eine Beratung abhielten.
Im ersten Augenblick waren sie nicht weniger verblüfft als Imago I, aber dann griffen sie an.
Als die Hälfte aller im System der Zentralstatiksonne II versammelten Schwarmraumschiffe vernichtet oder manövrierunfähig war, begann der Gegner mit dem Rückzug. Rhodan atmete unwillkürlich auf.
»Sie geben auf!« rief Korom-Khan, dessen Erleichterung deutlich spürbar war. »Bei Jupiter! Ich dachte schon, sie würden bis zum letzten Schiff kämpfen!«
Imago II sah die beiden Männer erstaunt an.
»Sie sollten sich freuen!« rief er ihnen zu. »Wir haben unser Ziel erreicht. Sie wissen, wie wichtig das nicht nur für Ihr Volk, sondern für die gesamte Galaxis war.«
»Schon gut!« erwiderte Rhodan ärgerlich. »Ersparen wir uns eine Diskussion. Aber wir sollten nicht vergessen, daß an Bord dieser Raumschiffe nicht nur Schwarze Dämonen gekämpft haben. Es gibt viele Hilfsvölker, die von den Karduuhls irregeführt worden sind.«
Imago II wandte sich in Richtung des Panoramabildschirms.
»Ich sehe nur den Schwarm«, sagte er ruhig. »Den Intelligenzbringer des Universums. Er muß gerettet werden, wenn das Leben in seiner jetzigen Form weiterbestehen soll.«
Rhodan und Korom-Khan tauschten einen Blick. Der Cyno schien völlig gefühllos zu sein. Oder seine Gefühle bewegten sich in einem für Menschen unbegreiflichen Bereich.
Eine Funkbotschaft von der IMPERATOR traf ein.
»Atlan ist
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