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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mußten rennen, um den Zwergpinscher nicht aus den Augen zu verlieren. Der Hund führte uns durch einen kilometerlangen Gang, dann in eine Halle, in der in zahlreichen Wandnischen mumifizierte Vertreter der unterschiedlichsten intelligenten Völker standen, hockten und lagen. Der Anblick jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.
    Vor einer der Gestalten blieb Fenris stehen und kläffte wütend. Die Gestalt stellte ein humanoides Lebewesen von etwa drei Metern Größe und überschlankem Habitus dar. Die grüne faltenreiche Haut war mit Tausenden kleinen gelben Punkten besetzt.
    Bekleidet war die Mumie mit einer knielangen engen Lederhose und einer kurzen Lederweste mit Metallknöpfen. In der rechten Hand lag ein langer Speer mit langer silberfarbener Klinge.
    »Vielleicht verbirgt sich hinter dieser Mumie eine Geheimtür«, meinte Merceile. »Der Hund muß so etwas wittern.«
    »Das werden wir gleich sehen«, sagte Dalaimoc Rorvic und ging auf die Mumie zu.
    »Nein!« schrie der Ilt mit überschnappender Stimme.
    Ich begriff und reagierte im gleichen Augenblick. Mich abschnellend, drehte ich mich, so daß ich mit meiner rechten Schulter gegen Rorvics linke Schulter stieß. Der Aufprall warf den Tibeter um.
    Ich stürzte ebenfalls. Dicht über mich fuhr ein sonnenheller Blitz hinweg und verwandelte die gegenüberliegende Wand in einen kleinen Vulkan. Dann erlosch der Strahl, nachdem ein zweiter aufgeflammt war.
    Ich rollte mich von Rorvics fettem Bauch, wälzte mich herum und sah, wie die grünhäutige ›Mumie‹ umstürzte. Ras Tschubai hatte sie mit einem Schuß seines Intervallnadlers getötet.
    Rorvic schnaufte, setzte sich auf und sagte: »Sie sind ein heimtückischer Mensch, Hainu. Beinahe hätten Sie mich erdrückt.«
    Ich erstarrte, fassungslos – bis ich die Lachfältchen an Rorvics Augen sah. Der Tibeter sprang federnd auf, zog mich hoch und drückte mir einen schmatzenden Kuß auf die Stirn. Ich war froh, als er mich wieder freigab, denn aus seinen Stiefeln stiegen Wolken von Aasgeruch empor.
    Wir alle zuckten zusammen, als sich die totgeglaubte ›Mumie‹ noch einmal regte. Sie hob den Kopf, öffnete den Mund und sagte: »Verdammt sei Heppen Shemir!« Hart fiel ihr Kopf zurück; die Augen wurden glasig starr.
    Dalaimoc Rorvic und ich sahen uns vielsagend an. Immer wieder stießen wir in letzter Zeit auf den Namen Heppen Shemir – und immer wieder mißbrauchte der falsche Oberpriester von Gosh andere Personen, um den Tibeter ermorden zu lassen.
    In diesem Augenblick wurden wir uns darüber klar, daß wir notfalls den Rest unseres Lebens opfern würden, um nach Heppen Shemir zu suchen und zu erfahren, warum er Rorvic nach dem Leben trachtete. Er mußte zweifellos schwerwiegende Gründe haben, anders ließ sich seine zielstrebige Hartnäckigkeit nicht erklären.
    »Weiter!« sagte Tschubai.
    Wir folgten dem Kamash-Hund in eine zweite Halle, stiegen eine zweihundert Meter hohe Wendeltreppe hinab und kamen endlich in die Schaltzentrale, in der Lord Zwiebus mit dem tobenden und schreienden Nostradamus rang.
    »Tatcher, Sie übernehmen die Rückendeckung!« befahl Dalaimoc Rorvic. Er, der meist träge herumhockte oder mit halbgeschlossenen Augen vor sich hin döste, sprühte plötzlich vor Energie. »Die anderen versuchen psionisch als Block, Imago von seinem Zwangsblock zu befreien.«
    »Gelingt das nicht, werde ich ihn übernehmen«, versprach Merceile.
    Ich schloß meinen Druckhelm, schaltete die Außenmikrophone ein und stieg die Wendeltreppe ein Stück hinauf. In einer Nische bezog ich Stellung. Ich nahm den Intervallnadler in die linke Hand, um das Handikap auszugleichen, das jedem Verteidiger von einer rechtsherum nach oben gewendelten Treppe beschert wurde, falls der Angreifer von oben kam.
    Die Kontras kamen viel zu früh für meinen Geschmack. Mein Gaumen wurde trocken, wie vor jedem Kampf auf Leben und Tod. An den Trittgeräuschen merkte ich, daß die Kontras keine Roboter vorschickten. Sie brauchten ihre Kampfmaschinen offenbar für die Einsätze gegen die Leonidas-Division.
    Auf einmal wurde mir völlig klar, was Atlan mit seinem Eingreifen bezweckte. Er wollte die Kräfte der Kontra-Cynos weitgehend binden, um uns eine echte Chance zu geben, Imago II zu helfen.
    Als der erste Cyno auftauchte, schoß ich, dann aktivierte ich den Paratronschirm meines Kampfanzuges und griff meinerseits an. Fünf Kontras brachen unter meinen Schüssen zusammen. Natürlich kamen die übrigen auf den

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