Silberband 063 - Das Tabora
lieferte die Hauptpositronik die benötigten Daten. Sie wurden gleichzeitig an den Autopiloten der ULAN BATOR und den von Ovarons Schiff übermittelt – und ohne daß ein Mensch eine Taste drückte, leiteten beide Raumschiffe das koordinierte Manöver ein. Die Begleitschiffe der ULAN BATOR blieben auf Rhodans Befehl zurück.
Eine gute halbe Stunde verging dennoch, bis das Schiff des Ganjos, die DIODAN, längsseits ging und von einem Fesselfeld der ULAN BATOR gehalten wurde. Beide Raumschiffe bewegten sich mit halber Lichtgeschwindigkeit vor dem Schwarmkopf her, sonst wären sie innerhalb kurzer Zeit eingeholt worden.
Nach der überaus herzlichen Begrüßung einigten sich der Großadministrator des Solaren Imperiums und der Ganjo des Ganjasischen Reiches darüber, daß beide Schiffe in den Schwarm fliegen sollten. Und während des Fluges berichtete der Ganjo …
Am 3. Februar dieses Jahres war er mit seinem kleinen Raumschiff vor dem Schwarm angelangt. Er hatte überall nach dem Solsystem gesucht. Vergeblich.
Langwierige Berechnungen des Ganjasen ergaben schließlich einen hohen Wahrscheinlichkeitsgrad dafür, daß das Solsystem entweder vom Schwarm geschluckt oder bei der Kollision zertrümmert worden war. Die vor dem Schmiegeschirm umherwirbelnden Planetentrümmer sprachen eine deutliche Sprache.
Dann, vor einigen Tagen, hatte sich eine Strukturlücke im Schmiegeschirm gebildet. Ovaron hatte sämtliche Systeme seines Schiffes ausgeschaltet – bis auf die passive Energieortung. Deshalb beobachtete er, wie verschiedene Raumschiffe und kleine Verbände durch die Strukturlücke nach draußen flogen – und wie zahlreiche andere Raumschiffe aus dem schwarmexternen Raum hineinflogen.
Der Ganjo des Ganjasischen Reiches zögerte, weil er keine Ahnung hatte, wem die ein- und ausfliegenden Raumschiffe gehörten. Als er sich endlich dazu entschloß, einen verschlüsselten Pararaum-Richtstrahl durch die Strukturlücke zu schicken, schloß sich der Schmiegeschirm wieder.
Ovaron mußte abermals warten. Als sich dann am 28. April 3443, vor zwei Tagen, wieder eine Strukturlücke bildete, zögerte Ovaron nicht länger.
Er schickte einen scharf gebündelten und mit einem Fokusknick versehenen Hyperkomrichtstrahl durch die Strukturlücke. Der Fokusknick, eine programmierte energetische Struktur, bewirkte, daß aus dem Richtstrahl ein Fächer wurde, sobald er die Strukturlücke passiert hatte.
Warum die Kodierung? Weil Ovaron sicher sein wollte, daß eine eventuelle Antwort von den richtigen Leuten kam – und nur Perry Rhodan und sein engster Mitarbeiterkreis würden den verwendeten Kode durchschauen.
Was sich als richtig herausgestellt hatte.
Warum hatte Ovaron fünf Jahre seit dem Abflug der MARCO POLO aus Gruelfin – oder der Sombrero-Galaxis, wie terranische Astronomen sie nannten, nach dem New General Catalogue NGC 4594 – verstreichen lassen? Der Ganjase hatte bereits stichhaltige Erklärungen dafür gegeben.
Selbstverständlich war er äußerst beunruhigt gewesen, daß Perry Rhodan sich im Dezember 3440 nicht mit einem der fünf großen Dakkarfunkgeräte gemeldet hatte. Ovaron hatte sie dem Terraner mitgegeben.
Diesmal war es an Rhodan, Erklärungen abzugeben. Er berichtete von der Sabotage jener Gruppe ›Übermenschen‹ an Bord der MARCO POLO. Damals hatte das Schiff auf dem Rückflug von Gruelfin zur Menschheitsgalaxis drei Jahre Standardzeit verloren – durch eine sextadimensionale Zeitverzerrung, die wiederum durch die Sabotage wichtiger Geräte entstanden war. Im Verlauf dieser Sabotageakte waren auch alle fünf Groß-Dakkarkome zerstört worden.
Die mehr als hundert von den Takerern erbeuteten Klein-Dakkarkome erwiesen sich für Entfernungen wie zwischen NGC 4594 und der Milchstraße als nutzlos. Und man konnte sie nicht öffnen, um ihre Konstruktion zu ermitteln und größere Exemplare zu bauen, denn die Takerer hatten ihre transportablen Dakkarkome mit Selbstzerstörungsanlagen gesichert.
Lediglich während der Hyper-D-Stille waren die Klein-Dakkarkome eine wesentliche Hilfe gewesen, da die Schwarmgötzen Dakkarenergie nicht anmessen konnten und man deshalb in der Lage war, wenigstens die wichtigsten hyperlichtschnellen Funkverbindungen aufrechtzuerhalten.
Ovaron akzeptierte, ohne viel zu fragen. Er wußte, daß er mehr über den Homo superior, seinen Aufstieg und Untergang erfahren würde, sobald mehr Zeit zur Verfügung stand.
Dann war der Ganjo wieder an der Reihe. Er berichtete, daß
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