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Silberband 063 - Das Tabora

Titel: Silberband 063 - Das Tabora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte lange Abende mit dem Priester diskutiert und ihn durch seine geäußerten Vermutungen neugierig gemacht. Ein Wallfahrer, der von den Wächtern der Krone ausgewählt wurde und diese sehen durfte, brachte Segen über das Dorf, und nicht nur ideellen Segen. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Gläubigen, um ihn nach der Krone zu fragen. Sie brachten Geschenke für den Tempel und die Bewohner des Dorfes mit.
    Kun Tares hüllte sich in ein buntes Tuch, das er mit einer Spange befestigte. Es war Mittag, und die rote Sonne stand hoch am Himmel, der rosa schimmerte und keine Wolken hatte. Es wurde niemals richtig warm, aber der Seidenpelz schützte vor der Kälte.
    Der Priester streckte ihm beide Hände entgegen und bat ihn, Platz zu nehmen. Er wohnte in einer bescheidenen Hütte dicht neben dem Tempel, aber Kun Tares wußte, daß diese offensichtliche Genügsamkeit nur Tarnung war. Niemand außer ihm kannte die prächtig ausgestatteten Hinterräume der Hütte, die in den angrenzenden Felsen hineingebaut worden waren. Auch der Priester hatte keine Ahnung davon, daß sein junger Freund sein Geheimnis kannte.
    »Willkommen in meiner bescheidenen Hütte, Kun. So hat mein Bote dich gefunden?«
    »Sonst wäre ich nicht hier«, gab Kun Tares zur Antwort und setzte sich. »Du wolltest mich sehen? Kann ich dir helfen, du Liebling der Götter? Du weißt, ich würde für dich …«
    »Nein, es ist keine Bitte, die ich dir heute vortragen möchte. Du hast mir deren schon zu viele erfüllt. Heute möchte ich dir für deine bewiesene Freundschaft danken und dir deinerseits eine Bitte erfüllen, die du immer wieder mehr oder weniger offen vorgetragen hast. Du wirst schon jetzt ahnen, wovon ich spreche.«
    Kun Tares stellte sich dumm.
    »Wie sollte ich das wissen, verehrter Freund? Ich hatte viele Bitten, mit denen ich zu dir kam. Du hast mir immer geholfen, und wenn ich dir manchmal eine Freude bereiten konnte, so zahlte ich damit nur einen nicht nennenswerten Teil meiner Schuld zurück.«
    »Deine Bescheidenheit ehrt dich, mein Freund. So will ich dir sagen, wozu ich dich ausersehen habe. Du wirst an der diesjährigen Wallfahrt zur Krone teilnehmen, als Vertreter unseres Dorfes. Ich bin sicher, daß die letzte Wahl der Wächter in der Felsenburg auf dich fallen wird. Was das für uns alle bedeuten würde, weißt du.«
    Besonders für dich, alter Gauner, dachte Kun Tares, aber er sagte:
    »Ich darf die Wallfahrt unternehmen?« Fast weinte er vor gespielter Rührung und Stolz. »Wie soll ich dir jemals danken für diese Gnade, etwas für unser Dorf tun zu dürfen? Stehe ich nicht in der Schuld aller, die mich vor drei Jahren hier aufnahmen, nachdem ich in den Bergen von Räubern überfallen wurde und mein Gedächtnis verlor? Haben mir nicht alle nur geholfen, besonders natürlich du? Ich unternehme die Wallfahrt nicht für mich, ich mache sie nur für euch, um meine Dankbarkeit zu beweisen.«
    »Das wußte ich, wir alle wissen das«, behauptete der Priester salbungsvoll. »Darum fiel die Wahl auch einstimmig auf dich, Kun Tares. Bereits in drei Tagen werden die Wallfahrer der umliegenden Dörfer und Gemeinden durch unseren Flecken ziehen, und du wirst dich ihnen anschließen können. Sie haben schon eine lange Reise hinter sich, sie werden müde und erschöpft sein. Deine Reise wird nur kurz sein, du kannst sie ermuntern und ihnen neue Kräfte geben. Hunderte von frommen Wallfahrern werden sich unter der Burg versammeln und auf die Entscheidung der Wächter hoffen. Dort können wir nichts mehr für dich tun.«
    Kun Tares blieb äußerlich ruhig, wenn er auch innerlich vor Aufregung zitterte. Drei Jahre lang hatte er voller Bangen und Hoffen auf diesen Tag gewartet, um den größten Coup seines Lebens zu landen. Einzig und allein zu diesem Zweck war er nach Mercados' siebzehntem Planeten gekommen und spielte die Rolle des heimatlosen Koltas. Nun war es endlich soweit.
    »Ich werde versuchen, ihr Wohlwollen zu erringen«, versprach Kun Tares. Er zögerte. »Gibt es keinerlei Hinweise, wie das vielleicht, nun, sagen wir gefördert werden könnte? Vielleicht besonders wertvolle Geschenke, schöne Worte …«
    »Die Wächter der Krone lassen sich nicht bestechen, mein Sohn«, erklärte der Hohepriester würdevoll. »Sie lassen sich nur vom Wert der Seele leiten, und dafür haben sie ein untrügliches Auge. Deshalb hast du die besten Aussichten; denn deine Augen spiegeln die Reinheit deiner Seele wider.«
    »Oh, danke«, sagte Kun

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