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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bedrohen oder gefährden könnte. Aber in dieser Hinsicht hatten die sonst so friedfertigen Asporcos sich nicht von Vernunft, sondern ausschließlich von Prophezeiungen leiten lassen, die schon jahrhundertealt waren.
    Die Bücher der Sieben spielten eine erhebliche Rolle im politischen und religiösen Leben auf diesem Planeten. In ihnen wurde sogar vorhergesagt, daß die geistige Kapazität der Asporcos eines Tages plötzlich und in unvorstellbarem Maße zunehmen würde. In den Büchern der Sieben wurde diese Phase als das ›Jähbegreifen‹ bezeichnet.
    Die Worte des Buches waren wirklich geworden.
    Aber auch ein anderes Kapitel war zur schrecklichen Realität geworden. Das Kapitel des Klopfenden – benannt nach dem Herzen des Asporcos, das in Momenten der Gefahr wild und heftig klopfte und mit höchster Kraft arbeitete, um den Körper mit mehr Sauerstoff als sonst zu versorgen. Der Klopfende, das konnte nach dem Buch der Sieben der Tag des Unterganges sein, an dem die Herzen aller Asporcos verzweifelt, aber vergeblich klopften.
    Das Buch der Sieben hatte davor gewarnt, Waffen zu bauen, die das Ende der Welt herbeiführen konnten. Waffen, die nicht gebaut werden, können auch nicht eingesetzt werden – so stand es in dem Buch, in dem das Schicksal der Asporcos vorgezeichnet war.
    Alombo Troyd-Samare wußte jetzt, daß er recht gehabt hatte, als er dagegen gekämpft hatte, die heiligen Bereiche mit Atomwaffen auszustatten. Aber was half ihm das Bewußtsein jetzt, den Inhalt der Warnung aus dem Buch in ihrem ganzen Umfang erkannt zu haben?
    Samare erinnerte sich daran, daß in dem Buch auch von Hoffnung die Rede war. Es prophezeite nicht den Untergang, sondern zeigte nur den Abgrund auf, in dem Asporc unweigerlich vergehen mußte, wenn die Vernunft sich nicht durchsetzte.
    Was aber konnte Samare gegen die Stimmen der Qual unternehmen? Die Phasen, in denen er handlungsfähig war, waren zu kurz.
    Er schritt weiter auf die schwarzen Felsen hinaus und spähte in die Tiefe. Irgendwo da unten mußten die Roboter der Fremden sein. Er mußte mit ihnen sprechen. Er mußte sie aufhalten – oder ihnen den Weg zu den sieben Fremden im Meteor öffnen.
    Aus der Ebene stieg heiße Luft auf. Als der Priester die Arme hob und die Hautflügel entfaltete, fühlte er sich hochgehoben, ohne sich angestrengt zu haben. Kraftvoll stieß er sich ab und schwebte über den Abgrund hinaus. Jetzt störten ihn Rauch und Hitze nicht mehr. Er nutzte sie vielmehr aus, um mit ihrer Hilfe nach den Robotern zu suchen. Die heiße, aufsteigende Luft trocknete seine Atemwege zwar schnell aus, aber sie erleichterte seinen Flug ungemein. Der Rauch biß in seinen Lungen, aber er bot ihm zugleich auch eine gute Deckung. Zuweilen wurde er so dicht, daß Samare sich nur noch mit Hilfe von Ultraschallrufen orientieren konnte.
    Nach wenigen Minuten schon entdeckte er einen der Roboter. Die Maschine schwebte langsam über die Felsen und suchte nach einem Tor, das ins Innere führte.
    Das Armfunkgerät des Priesters piepte. Er schaltete es ein, aber er empfing keine verständliche Botschaft. Laute, wie er sie nie zuvor gehört hatte, drangen aus dem winzigen Lautsprecher.
    Samare war nur noch hundert Meter von der Maschine entfernt, als ein Priesteranwärter aus einem Felsspalt hervortrat. Erschreckt blickte er auf den Robot, bückte sich, nahm einen Stein auf und schleuderte ihn kraftvoll gegen den vermeintlichen Feind.
    Samare rief dem Schüler eine Warnung zu, doch zu spät.
    Der Stein flog dem Automaten gegen den Kopf, richtete keinen Schaden an, löste aber eine unerwartete Reaktion aus. Samare beobachtete, wie einer der Metallarme hochzuckte. Dann schien etwas aufzublitzen – er konnte nicht sehen, ob es das Licht der Sonne war, das in diesem Moment durch die Wolken brach, oder ein Energiestrahl. Der Anwärter schrie auf und brach zusammen. In seltsam verkrümmter Haltung blieb er auf den Felsen liegen.
    Der Roboter drehte sich zu Samare um, der mit weit ausgebreiteten Flügeln in seiner Nähe schwebte. Der Priester verlor den Mut, faltete die Flügel zusammen und ließ sich in die Tiefe stürzen. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust.
    ***
    Die Schmerzen ließen schlagartig nach, als das Denkvermögen Atlans wieder einsetzte. Er hatte das Gefühl, schwerelos zu schweben und sich dabei einem Ort zu nähern, an dem es hell war. Noch während er versuchte, sich zu orientieren, fragte er sich, wohin er mit der Einsatzgruppe eigentlich geraten war.

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