Silberband 064 - Die Stimmen der Qual
stellte Mentro Kosum fest und forderte die Umschaltung des Monitors auf Optik. Gleichzeitig versuchte er anhand der eingehenden Daten, das unbekannte Objekt auf den Panoramaschirm zu bekommen. »Es wird noch ein paar Minuten dauern.«
Die TIMOR selbst flog annähernd mit zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit, aber Kosum, der längst seine SERT-Haube wieder trug, ließ das Schiff einen großen Bogen beschreiben und bremste dabei ab, um ein Anpassungsmanöver einzuleiten.
Roi Danton unterbrach das angespannte und erwartungsvolle Schweigen mit der Frage: »Was kann es sein? Die Flugrichtung läßt eigentlich darauf schließen, daß es sich um ein Schiff der Asporcos handelt.«
»Ich vermute es ebenfalls«, gab Rhodan leise zurück. »Aber wenn dem so ist, muß es bereits seit Jahrzehnten unterwegs sein.«
»Nehmen wir Kontakt mit ihnen auf?«
Perry Rhodan nickte langsam.
»Ich möchte es versuchen. Es ist anzunehmen – immer vorausgesetzt, es handelt sich wirklich um ein Schiff der Asporcos –, daß sie keine Verbindung mehr zu ihrem Heimatplaneten haben und demnach nichts von den Vorkommnissen dort wissen. Wir können ihnen unbeschwert gegenübertreten, und sie werden nicht voreingenommen sein, obwohl sie wahrscheinlich keine Erfahrung im Umgang mit fremden Völkern haben.«
»Wir bekommen ein Bild«, sagte Mentro Kosum und deutete auf den Panoramaschirm. »Die Entfernung beträgt jetzt etwa drei Lichtminuten. Anpassung erfolgt, wir holen rasch auf.«
Ihr eigentliches Ziel, das System Rattley, lag nun hinter ihnen, und sie bewegten sich von ihm fort, um das andere Schiff einzuholen. Da sich die TIMOR ihm von der Seite her näherte, war es in seiner ganzen Länge deutlich zu erkennen.
Scheinbar unbeweglich stand es vor dem Hintergrund der Sterne. Die ungewöhnliche Konstruktion erhärtete Rhodans Vermutungen. Es konnte sich nur um ein Schiff der Asporcos handeln, das in der Umlaufbahn zusammengebaut und dann erst gestartet worden war. Deutlich konnten die Männer auf dem Panoramaschirm die völlig frei aufgehängten Triebwerkseinheiten für den Photonenantrieb ausmachen, die das Heck kennzeichneten. Die Schubleistung war offenbar nur sehr gering, und es würde Jahrzehnte dauern, bis das Schiff auch nur annähernd die Lichtgeschwindigkeit erreichte.
»Bis zum nächsten bewohnbaren Planeten«, meinte Kosum erstaunt, »benötigen sie bestimmt mehr als hundert Jahre.«
»Zwei oder drei Generationen«, vermutete Rhodan. »Bewundernswert, in der Tat.« Er beugte sich seitlich zu Kosum und drückte dann auf einen der vielen Rufknöpfe der Interkomanlage. Wenig später flackerte der kleine Monitorschirm darüber auf. Das verschlafene Gesicht Ras Tschubais wurde sichtbar.
»Oh, Sie sind es?«
»Ausgeschlafen, Ras? Wenn ja, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich das hier mal ansehen könnten. Bringen Sie Gucky gleich mit, falls er nicht schon Bescheid weiß.«
Der Bildschirm wurde wieder dunkel.
Rhodan wandte seine ganze Aufmerksamkeit abermals dem großen Panoramaschirm zu, der nun fast vollständig von dem anderen Schiff ausgefüllt wurde. Hinter einigen der ovalen Sichtluken war Bewegung zu erkennen. Man hatte sie also bereits gesehen, war aber allem Anschein nach nicht in der Lage, Kurs oder Geschwindigkeit entsprechend zu ändern – oder man wollte es nicht tun.
Ras Tschubai und der Mausbiber betraten den Kommandoraum. Rhodan unterrichtete sie in kurzen Worten und deutete dann auf den Panoramaschirm.
»Ich möchte Kontakt mit ihnen aufnehmen, sie aber in keinem Fall erschrecken. Ich halte es für besser, wenn ihr beide hinüberteleportiert und euch umseht. Nehmt einen Translator mit, wir haben ja bereits programmierte dabei. Bevor sie euch entdecken, solltet ihr schon alles über sie wissen. Zeigt euch also nicht gleich im ersten Augenblick. Wir bleiben mit der TIMOR in der jetzigen Position.«
»Warte hier«, sagte Gucky zu Ras. »Ich bringe deinen Kampfanzug mit, wenn ich meinen hole …«
Rhodan winkte ihm schnell zu.
»Nein, Gucky, nicht nötig. Geht nur in der Uniform, das erleichtert die erste Kontaktaufnahme. Die Asporcos sind Sauerstoffatmer wie wir, also herrscht in ihrem Schiff eine für uns geeignete Atemluft. Obwohl ich auch Waffen für überflüssig halte, könnt ihr ja zur Sicherheit zwei kleine Nadler mitnehmen.« Er deutete zur Wand. »Dort, im Wandschrank. Bedient euch!«
Sie nahmen die kleinen handgroßen Pistolen aus dem Schrank, überprüften die Ladung und schoben sie in ihre
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