Silberband 066 - Kampf der Paramags
ich nicht, daß der Konverter sich von allein wieder fangen wird.«
Wenige Augenblicke später kam der Kollektivmutant durch das geschlossene Schott in die Zentrale.
»Wir wissen, was geschehen ist«, sagte Sengu ohne Umschweife. »Der Aufenthalt auf einer anderen Welt könnte unseren Tod bedeuten, denn wir wissen nicht, ob wir uns dann noch bis Asporc in diesem Körper stabilisieren können.«
»Noch fliegt das Schiff im Linearraum«, versuchte ich die Bewußtseinsinhalte zu beruhigen.
Doch die Mutanten waren erfahren genug, um zu wissen, was dieser Zwischenfall bedeutete.
»Wir haben einen Vorschlag zu machen«, sagte der Astralkörper. »Tama Yokidas Bewußtsein besitzt starke telekinetische Kräfte. Wenn Bourax oder Garjoudin einen Schutzanzug anlegt und uns begleitet, können wir die Reparatur vielleicht mit telekinetischen Kräften ausführen. Bourax oder Garjoudin müßte uns instruieren.«
Die Idee war es wert, diskutiert zu werden.
»Was halten Sie davon?« fragte ich Garjoudin.
»Ich habe wenig Erfahrung mit parapsychischen Experimenten«, antwortete der Renegat. »Aber wenn dieses Ding behauptet, daß es die Reparatur telekinetisch ausführen kann, sollten wir ihm Gelegenheit dazu geben.«
»Holen Sie sich Ihren Schutzanzug!« ordnete ich an.
»Entweder Bourax oder ich muß in der Zentrale bleiben.«
Das bedeutete, daß wir Bourax jetzt brauchten. Ich begab mich in die Kabine des Renegatenführers. Bourax lag auf dem Bett und hörte mit geschlossenen Augen Musik.
Ich drückte die Tür zu.
»Einer der Konverter macht Schwierigkeiten«, sagte er mit geschlossenen Augen. Sein breites Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »Wenn man lange genug an Bord eines Schiffes gelebt hat, kann man jedes Geräusch deuten.«
Ich sah auf ihn hinab. »Wir brauchen Ihre Hilfe!«
»Das dachte ich mir schon.« Erst jetzt öffnete er die Augen und richtete sich auf. »Aber ich sagte Ihnen bereits vor dem Start, daß Sie mit mir nicht rechnen können.«
»Auch jetzt nicht?«
Ein Kopfschütteln war die Antwort. Seine Sturheit begann mir auf die Nerven zu gehen. In dieser Situation durfte ich keine Rücksicht auf seine Launen nehmen.
»Wir werden Sie zwingen!« warnte ich ihn.
»Das dachte ich mir!«
Er war unbelehrbar. Ich verließ die Kabine. Der Astralkörper stand bereits im Gang. Ich sagte nichts, sondern wartete, bis Ishibashi und Noir Bourax beeinflußt hatten. Es dauerte nur zwei Minuten, dann öffnete sich die Kabinentür. Der Renegat kam heraus.
»Sie gehen in die Zentrale!« befahl ich. »Garjoudin hat bereits einen Schutzanzug angelegt. Er wird die Reparatur zusammen mit dem Kollektivmutanten ausführen.«
Ich folgte Bourax in die Zentrale. Garjoudin erwartete mich bereits. Ich ließ mir ebenfalls einen Schutzanzug geben, denn ich wollte dabeisein, wenn der PA-Körper mit seinen telekinetischen Kräften sich an die Arbeit machte.
Icho Tolot blieb in der Zentrale zurück. Er wollte darauf achten, daß weder Bourax noch einer der anderen Abtrünnigen die Situation für ihre Zwecke ausnutzen konnten.
Wenige Minuten später standen Garjoudin, der Astralkörper und ich vor dem Eingang des Maschinenraums. Garjoudin öffnete das Schott. Wir traten ein. Aus Sicherheitsgründen mußte der Raumfahrer das Schott wieder schließen. Garjoudin zeigte mir die Kraftfeldprojektoren, die normalerweise einen energetischen Schutzschild errichteten, jetzt aber nicht funktionierten. Die Strahlung konnte sich über den Sicherheitsbezirk hinaus ausdehnen.
Für den PA-Körper war die Strahlung ungefährlich.
Der beschädigte Konverter trug noch die Herstellungsdaten. Ich sah, daß die UNTRAC-PAYT ihn von einem anderen Schiff übernommen hatte.
»Verlieren Sie keine Zeit!« ermahnte ich Garjoudin.
»Ich vermute, daß die Kadmiumstäbe ausgebrannt sind«, sagte der Terraner. »Der Astralkörper muß die Verschlüsse der Einschubröhren öffnen und die Meßgeräte darauf befestigen. Dann können wir feststellen, welche Stäbe ausgetauscht werden müssen.«
Er erklärte den Bewußtseinsinhalten, wo die Verschlüsse lagen. Sie öffneten sich wie von Geisterhänden bewegt.
»Es funktioniert tatsächlich!« rief Garjoudin überrascht. Offensichtlich hatte er bis jetzt nicht daran geglaubt, daß eine Reparatur auf diese Weise möglich sein konnte. Er gab weitere Anweisungen.
Die Messung ergab, daß vier der insgesamt sechs Stäbe ausgebrannt waren und ausgetauscht werden mußten. Garjoudin sprach langsam und deutlich.
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