Silberband 066 - Kampf der Paramags
Betty?«
»Nein«, widersetzte sie sich heftig. »Vielleicht könnte ich die Barriere überwinden – wahrscheinlich sogar. Aber ich möchte dem nicht in die Hände fallen, was dahinter lauert. Ziehen wir uns schnell zurück!«
»Was ist nur in dich gefahren, Betty?« erkundigte sich Ralf Marten.
»Die Paradox-Intelligenz hat uns den Fluchtweg nach außen versperrt«, antwortete sie, während sie ihren Paramagkörper mit Höchstbeschleunigung vorantrieb. »Ihr könnt es noch nicht so stark fühlen wie ich als Telepathin, daß der Paradox-I-Komplex in dieser Dimension die Macht übernimmt.«
»Dann nichts wie raus aus dem PEW-Labyrinth«, meinte Tama Yokida.
Er stürzte sich auf die nächste Strahlungsquelle und wurde von der Mentalweiche auf eine andere PEW-Linie abgeleitet. Betty wollte ihm folgen, entdeckte jedoch noch rechtzeitig die Warnsignale und wechselte in den Körper eines ihr entgegenkommenden Paramags über, der der gleichen Einsatzgruppe wie Yokida-Paramag angehörte. Dann erst konnte sie den fünfdimensionalen Koordinierungspunkt passieren und so eine exakte mentale Weichenstellung einleiten.
Marten-Paramag verpaßte den Anschluß. Er befand sich auf der Fahrt durch ein sich ständig wandelndes Millioneneck und blieb zurück.
»Durch die Schallmauer!« rief Betty Yokida-Paramag zu, der Anstalten machte, dem intensiv strahlenden Klanggebilde auszuweichen. »Dahinter treibt Wuriu.«
Bettys Fähigkeit hatte sie nicht getrogen. Als sie die Schallmauer durchstießen, sahen-hörten-fühlten sie Sengu-Paramag. Er peilte gerade eine Polungsschleuse an und entmaterialisierte.
Toufry-Paramag und Yokida-Paramag taten es dem Späher-Mutanten gleich. Sie materialisierten am höchsten Punkt der Maschinenanlagen. Außer Sengu-Paramag befand sich noch Ishibashi-Paramag hier.
»Wo sind die anderen?« fragte Kitai Ishibashi.
Betty berichtete, daß Ralf Marten den Anschluß an sie verloren hatte und daß sie zu den anderen keinen Kontakt gehabt hatten. Zum Schluß fügte sie hinzu: »Ralf hat die PEW-Dimension inzwischen verlassen. Ich empfange seine Gedanken von der Plattform, auf der wir die Asporcos zurückgelassen haben. Son und André sind auch da. Nur Tako fehlt noch.«
»Hoffentlich bleiben die drei, wo sie sind«, meinte Kitai Ishibashi. »In der PEW-Dimension wird bald die Hölle los sein. Es kann nicht mehr lange dauern, dann hat der Paradox-I-Komplex endgültig die Kontrolle übernommen. Jedes Wesen, das jetzt noch eine biomaterielle Symbiose eingeht, läuft Gefahr, eliminiert zu werden.«
Die vier Mutanten begannen mit ihren Paramagkörpern den Abstieg.
»Ich habe die Körper gewechselt wie die Hemden«, fuhr Kitai Ishibashi mit einer uralten Redewendung fort, »und bin so zu einer Paramag-Gruppe gekommen, die in einer weit entfernten Region Dienst versieht. Die Hauptaufgabe dieser Einsatzgruppe war, die künstliche Gravitation durch Paratransdeformation zu kontrollieren …«
»Überflüssig, daß du das besonders betonst«, unterbrach Tama Yokida. »Alles auf diesem Meteoriten geschieht mittels Paratransdeformation.«
»Eben nicht!« rief Kitai Ishibashi triumphierend. »Ich habe meinen Paramagaugen selbst nicht getraut, als ich plötzlich vor positronischen Anlagen und Schaltwänden stand. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber es gibt Schaltstellen, die man manuell bedienen kann!«
»Dann stimmen die Wahrscheinlichkeitsberechnungen der MARCO POLO«, meinte Betty. »Ich nehme an, daß es sich bei den konventionell zu bedienenden Anlagen um eine Art Katastrophenschaltung handelt, für den Fall, daß das Mentalkontakt-System ausfällt.«
»Ganz meine Ansicht«, stimmte Kitai Ishibashi zu.
»Warum bedienen sich dann aber die Paramags nicht dieser Katastrophenschaltung, statt sich mit der mentalen Kontaktgebung abzuplagen?« warf Tama Yokida ein.
»Vermutlich weil die Katastrophenschaltung ausgefallen ist«, antwortete Kitai Ishibashi. »Vielleicht wäre es uns möglich, sie wieder in Gang zu bringen. Aber da müßten wir erst einmal von hier fortkommen. Mittels der Paratransdeformation wird uns das kaum mehr gelingen. Der Paradox-I-Komplex hat das gesamte PEW-Netz mit Sperren versehen. Es war für mich schon schwer genug, hierher zurückzukehren. Jetzt kann uns nur noch Tako von hier wegbringen … Betty, hast du mir überhaupt zugehört?«
»Nein«, antwortete Betty Toufry. »Ich habe mit Fellmer Lloyd in telepathischer Verbindung gestanden. Er hat mir im Namen der Wissenschaftler eine
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