Silberband 066 - Kampf der Paramags
Fülle von Forschungsaufträgen übertragen. Nur fürchte ich, daß wir sie in nächster Zeit nicht erledigen können. Unser vordringliches Problem ist, wie wir wieder zu unseren Asporcokörpern kommen, ehe sie sich selbst zugrunde richten. Aber wir sitzen hier in der Falle.«
»Tako wird mit uns von hier fortteleportieren«, sagte Tama Yokida.
»Dazu müßten wir ihn aber erst finden«, entgegnete Betty. »Ich empfange seine Gedanken nicht, und die anderen wissen auch nichts über sein Schicksal. Ich sorge mich um ihn.«
»Was sollte ihm zugestoßen sein?« meinte Wuriu Sengu leichthin, fügte jedoch sofort hinzu: »Andererseits wäre es leicht möglich, daß er irgendwo in der PEW-Dimension festsitzt … Ich werde ihn suchen.«
»Nein, das wirst du nicht, Wuriu«, entschied Betty. »Du müßtest das gesamte Labyrinth durchstreifen und hast als Späher nur einen geringen Aktionsradius. Ich als Telepathin habe dagegen die Möglichkeit, Tako auch aus größeren Entfernungen zu espern.«
Wuriu Sengu mußte dieses Argument akzeptieren.
»Wäre es nicht besser, wenn einer von uns dich begleitet, Betty?« schlug Kitai Ishibashi vor.
»Damit wir dann womöglich neuerlich eine Suchaktion starten müssen?« entgegnete Betty. »Nein, bleibt ihr hier zurück – und trennt euch nicht!«
Toufry-Paramag wandte sich einer PEW-Einpolungsschleuse zu und entmaterialisierte.
Die Landschaft der PEW-Existenzebene war immer noch die gleiche, die Strömungen aus Farbe-Schall-Strahlung wirbelten die Granulation der Atmosphäre immer noch nach unergründlichen Gesetzen durcheinander, die geometrischen Figuren tauchten auf, verschwanden, Schallmauern tönten. Farben lotsten den Paramagnetiseur – nichts hatte sich an dem Bild geändert.
Aber über allem schwebte wie ein Alpdrücken die unheimliche Mentalausstrahlung. Betty spürte als Telepathin diese Last besonders schwer auf ihrem Geist, und die Gefahr, die von dieser paramodulierten Emission ausging, war für sie fast greifbar.
Sie brachte die Pflichtfahrten durch die geometrischen Figuren mit traumwandlerischer Sicherheit hinter sich, wich den verbotenen Koordinierungspunkten aus und nahm die vorgeschriebenen mentalen Weichenstellungen vor. Damit löste sie irgendwo im gewaltigen Leib des Meteoriten eine Präzisionsschaltung für irgendeine Kraftmaschine aus.
Während sie sich dieser Pflichten eines Paramags entledigte, tastete sie sich mit ihren telepathischen Fühlern durch die Weiten dieser fremddimensionalen Welt. Sie empfing in Fülle die Gedanken von Paramags, in denen sich das ganze Emotionsspektrum widerspiegelte. Die Paramags waren unsicher.
Aber in dieser Flut von Gedanken waren nicht die vertrauten Impulse von Tako Kakuta.
Betty wechselte in immer rascherer Folge die Körper, um die Sperren überwinden zu können, die für diese oder jene Einsatzgruppe errichtet worden waren. Sie legte gewaltige Strecken zurück, durchfuhr Hunderte von geometrischen Figuren und stellte ebenso viele Mentalweichen. Sie bewirkte dadurch unbekannte mechanische Funktionen. Aber von Tako Kakuta fand sie keine Spur.
Plötzlich glaubte sie, die bekannten Gehirnimpulse des Teleporters zu empfangen. Doch kaum, daß sie sie hörte, waren sie schon wieder verstummt. Und dann waren sie wieder da, kamen jedoch aus einer ganz anderen Richtung.
Betty ahnte, was das zu bedeuten hatte. Tako Kakuta teleportierte ständig innerhalb der PEW-Dimension. Sie hatte beinahe den Eindruck, als sei er gezwungen, seine Fähigkeit immer wieder einzusetzen. Wurde er gejagt?
Aber warum verließ er diese Existenzebene nicht einfach – oder warum wechselte er nicht einfach in den Körper eines anderen Paramags über?
Betty fand heraus, daß hinter Tako Kakutas Teleportersprüngen ein bestimmtes Schema steckte. Nach einer gewissen Zeit tauchte er immer wieder an der gleichen Stelle auf – dazwischen lagen jedesmal neunzehn Teleportersprünge. Überhaupt war jeder seiner Materialisierungspunkte genau fixiert, und er wich nie von einem der neunzehn Punkte ab.
Toufry-Paramag paratransdeformierte in Richtung des nächstgelegenen Materialisierungspunktes. Doch noch lange bevor sie ihn erreichte, traf sie auf eine Reihe von Warneinrichtungen.
Das Gebiet, das dahinter lag, war für ihren Gastkörper tabu. Betty wechselte viermal in andere Paramagkörper, doch nie erloschen die Warnungen. Daraus zog sie den Schluß, daß sich Tako Kakuta in einem Sperrgebiet befand, zu dem die Paramags ausnahmslos keinen
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