Silberband 066 - Kampf der Paramags
zu spüren. Er konnte sie wohl schwach und undeutlich espern, aber von jener unheimlichen Suggestivkraft war nichts mehr zu bemerken.
Trotzdem wollte er nicht glauben, daß der Paradox-I-Komplex eine Schwächung erfahren hatte. Vielmehr schien es, als hätte sich die Paradox-Intelligenz des PEW-Metalls zurückgezogen und warte ab.
Die Geschehnisse um ihn rissen ihn aus seinen Überlegungen. Kaum daß sich die Paramags wieder bewegen konnten, wurden sie wieder aktiv – keiften durcheinander, drängten und stießen und trippelten auf ihren kurzen Stummelbeinen unruhig umher.
Diesmal, so schien es Tako Kakuta, waren die Paramags weniger nervös und verstört. Die Ursache für ihre Erregung schien nicht Verwirrung oder Furcht zu sein, sondern hatte anscheinend einen erfreulicheren Grund.
Die ersten Paramags stürzten sich auf die PEW-Paratransaugen, entstofflichten und fädelten sich in die Leitungen ein.
Tako Kakuta stellte mit immer größerer werdendem Staunen fest, daß sie sich nicht nur vereinzelt der Paratransdeformation anvertrauten, sondern in wahren Rudeln. Sie konnten es kaum erwarten, bis die Reihe an sie kam und sie sich in die PEW-Leitungen einfädeln konnten.
Hatte der Paradox-I-Komplex die Blockade aufgehoben, und konnten die Paramags nun wieder ungehindert die mentale Kontaktgebung vornehmen?
Das ließ sich nicht eindeutig klären, aber jedenfalls hatten die Paramags an der Paratransdeformation wieder Geschmack gefunden und bedienten sich ihrer in großer Zahl.
Tako Kakuta stellte aber auch fest, daß sich einige überhaupt nicht vom Fleck rührten. Sie unternahmen nicht einmal den Versuch, sich an dem Exodus zu beteiligen. Er nahm an, daß es sich dabei um solche handelte, die Gruppen angehörten, die nicht zum Einsatz kamen – wie immer dieser Einsatz auch geartet sein mochte.
Ohne sich lange zu fragen, ob er einen Paramagkörper hatte, der zu den Auserwählten gehörte, schloß er sich der Reihe an, die zu einer der Einpolungsschleusen drängte. Als der Weg zu der gewölbten PEW-Scheibe für ihn frei war, spannte er sich an. Würde er Schwierigkeiten mit der biomateriellen Symbiose haben?
Er hatte keine Schwierigkeiten. Er fädelte sich ein und fand sich in der PEW-Dimension wieder. Das erste, was er feststellte, war, daß auch hier der Einfluß des Paradox-I-Komplexes kaum zu spüren war.
Doch die Umgebung war noch immer so kalt, farblos und steril wie knapp vor der Transition. Das zeigte ihm, daß der Paradox-I-Komplex nichts von seiner Macht eingebüßt hatte und sich nur abwartend verhielt.
Kakuta-Paramag durchfuhr die bizarre PEW-Landschaft mit der größtmöglichen Geschwindigkeit, die ihm die Paratransdeformation erlaubte. Er war froh, daß ihn keine Mentalschleusen und keine geometrischen Figuren anlockten. Er wollte so schnell wie möglich zu seinen Kameraden kommen.
Bald mußte er aber seine Geschwindigkeit drosseln, denn ihm kamen wahre Schwärme von biomateriellen Paramags entgegen. Nur durch geschicktes Zickzackfahren konnte er Kollisionen vermeiden. Es lag in allen Fällen an ihm, den Entgegenkommenden auszuweichen, denn die Paramags kümmerten sich überhaupt nicht um ihn. Sie schienen nur den einen Gedanken zu haben: so rasch wie möglich an ihr Ziel zu kommen.
Kakuta-Paramag hatte die erste Polungsschleuse des Felsmassivs schnell erreicht. Er fädelte sich in sie ein – und materialisierte in der vierten Dimension. Es war glatter gegangen, als er für möglich gehalten hatte.
Er fand sich in einem querlaufenden Korridor wieder, der von den Paramags stark frequentiert wurde. Sie kamen aus Paratransaugen geschossen, legten eine mehr oder weniger lange Strecke im Tunnel zurück und entmaterialisierten an einem der anderen Polungspunkte.
Aber auch hier entdeckte Tako Kakuta Gruppen von Paramags, die sich an der allgemeinen Auswanderung nicht beteiligten. Sie waren nur Zuschauer, die ihre Artgenossen beobachteten und die Paratransdeformation nur zur Abwechslung, planlos und spielerisch betrieben.
Kakuta-Paramag erreichte mit einiger Mühe jene von PEW-Metall freie Auffanghalle, die von den Paramags gemieden wurde und in der seine Kameraden zurückgeblieben waren.
Er sah die acht Asporcos nahe dem Abgrund und wechselte augenblicklich in jenen Körper über, der ihm schon vertrauter war als jener menschliche Körper, den er vor der Second-Genesis-Krise besessen hatte.
»Benimm dich jetzt gefällig anständig, du Idiot!« herrschte ihn Ishibashi mit schriller Stimme
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