Silberband 066 - Kampf der Paramags
Innern warteten Ortokur und Tulocky auf neue Anweisungen.
»Wo stecken unsere acht Mutanten?« Atlan machte sich in erster Linie Sorgen um die acht wiedererwachten Altmutanten. Sie befanden sich jetzt offenbar nicht in dem Meteoriten, sondern waren seit einiger Zeit im Trümmersystem verschollen. »Sie würden doch Verbindung mit uns aufnehmen, wenn sie dazu in der Lage wären. Ich verstehe das nicht.«
»Es kann tausend Gründe geben«, versuchte Rhodan ihn zu beruhigen. »Jedenfalls bin ich ziemlich sicher, daß wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Außerdem bin ich davon überzeugt, daß wir sehr bald mit einem entsprechenden Vorschlag Guckys zu rechnen haben, oder glaubst du, der ließe sich die Gelegenheit entgehen, seinen alten Freunden zu Hilfe zu eilen?«
»Wo steckt er überhaupt?«
»Zusammen mit Fellmer Lloyd versucht er, telepathischen Kontakt zu den Vermißten herzustellen. Immerhin scheint er sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, sonst hätte er unsere Unterhaltung längst aufgeschnappt und wäre hier.«
Es war allgemein bekannt, daß der Mausbiber schon aus reiner Gewohnheit die Gedanken seiner Freunde hin und wieder überwachte, besonders dann, wenn ein neuer Einsatz bevorstand oder man sich in einer verzwickten Lage befand. Beides war jetzt der Fall.
»Ein pflichtbewußter kleiner Kerl«, meinte Waringer nicht ohne eine Spur von Ironie. »So kennt man ihn ja kaum.«
Die MARCO POLO schwebte nun in zehn Kilometern Höhe über dem Meteoriten.
Rhodan beugte sich vor und aktivierte den Interkom zu Fellmer Lloyds Kabine, in der er auch Gucky vermutete. Eine Sekunde später erschien das Gesicht des Telepathen auf dem kleinen Bildschirm.
»Ja?«
»Erfolg gehabt?«
Gucky drängte Fellmer beiseite und nahm nun seinerseits den ganzen Schirm ein. Er nickte Atlan und Waringer zu, ehe er zu Rhodan sagte: »Nichts, gar nichts! Die Burschen melden sich nicht. Wahrscheinlich flitzen sie als Paramags durch die PEW-Adern und kümmern sich um nichts anderes mehr. Wir konnten keinen einzigen Gedankenimpuls auffangen. Ich würde vorschlagen, ich sehe mir das mal an.«
»Wie meinst du das …?«
Der Mausbiber grinste von einem Ohr zum anderen.
»Du weißt genau, Perry, wie ich das meine. Ich teleportiere auf den Meteoriten und unternehme dort einen Spaziergang. Wenn unsere Mutanten auch nur für Sekunden diese komische Deformierung aufgeben, denken sie. Und wenn sie denken, fange ich auch die Impulse auf.«
Rhodan schüttelte den Kopf, nicht direkt ablehnend, aber doch voller Skepsis.
»Du scheinst vergessen zu haben, daß du innerhalb des Meteoriten aufgrund der Strahlung schon zweimal deine Fähigkeiten verloren hast. Willst du das Risiko wieder eingehen?«
»Ich muß wohl, oder nicht? Nichts gegen unsere beiden Überlebensspezialisten da unten, aber sie sind keine Telepathen. Und eben das ist wichtig!«
»Köpfchen also meinst du, keine Muskeln!«
»In etwa, nur in etwa«, schränkte Gucky hastig ein. »Beides wäre die beste Lösung.«
»Da hätte ich eine Idee«, sagte Rhodan. »Laß dich mal bei uns in der Kommandozentrale sehen, wenn du Zeit hast …«
Er schaltete um, ehe der Mausbiber reagieren konnte, und stellte die Verbindung zu Icho Tolot her, der sich auch sofort meldete. Ehe jedoch dessen mächtiger Kopf auf dem Bildschirm erscheinen konnte, materialisierte Gucky in der Kommandozentrale. Wie üblich kannte er bereits Rhodans Plan.
»Ausgezeichnet, das ist eine glänzende Idee!« lobte er Rhodan, ehe Icho Tolot überhaupt zu Wort kommen konnte. »Könnte fast von mir sein.«
»Ist sie ja auch«, gab Rhodan zu und bat Icho Tolot, in die Zentrale zu kommen.
Waringer erkundigte sich ungeduldig: »Darf man vielleicht erfahren, worum es eigentlich geht?« Da er kein Telepath war, mußte er in diesem Fall dem Mausbiber gegenüber im Nachteil sein. »Ihr redet so, als wüßtet ihr schon genau, was zu tun ist, um die Mutanten zu finden.«
Rhodan schaltete den Interkom ab.
»Wir werden Gucky und Icho Tolot auf den Meteoriten hinabstrahlen. Immerhin steht dort noch der empfangsbereite Transmitter. Tulocky und Ortokur schalten ihn auf Automatik und kehren an Bord der MARCO POLO zurück. Dann gehen Gucky und Tolot.«
»Und warum sollen wir nicht teleportieren?« fragte Gucky.
»Aus verschiedenen Gründen, Gucky. Du darfst dich jetzt nicht überanstrengen, und Icho Tolot ist bekanntlich kein Leichtgewicht. Außerdem kennst du ja die Verhältnisse auf dem Meteoriten. Das PEW-Metall hat
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