Silberband 066 - Kampf der Paramags
dem Arzt zu. »Ich denke, Sie können Ihre Narkosespritze wieder wegstecken, Doc. Außerdem würde sie Ihnen kaum etwas nützen, wenn unsere Freunde dort die Lage mißverstehen und giftig werden. Wenn die Burschen ihre Parakräfte kombinieren, können sie die ganze MARCO POLO in die nächste Sonne schleudern, ob sie nun hier eingesperrt sind oder nicht. Aber ich bin überzeugt, sie denken überhaupt nicht daran, uns zu schaden. Jetzt nicht mehr!«
»Das wär ohnehin paradox«, murmelte Ras Tschubai, der im Moment überhaupt nichts tun konnte und sich überflüssig vorkam.
Gucky nickte ihm kurz zu. »Und ob es das wär! Aber weiß man, was mit einem passiert, wenn man fünfhundert Jahre tot ist?«
Der Asporco, von dem Fellmer meinte, er sei Betty Toufry, bewegte sich plötzlich. Er schlug die Augen auf und sah sich aufmerksam um. Erkennen leuchtete in ihnen auf, denn nur die Augen gehörten dem Asporco, nicht aber Bewußtsein und Erinnerung.
Fellmer Lloyd ging langsam zu dem Bett und setzte sich auf dessen Rand. Gucky und Ras blieben am Schrank stehen, jederzeit zum Eingreifen bereit. Sie wußten, daß Rhodan und Atlan sie von der Kommandozentrale aus beobachten konnten. Mit Sicherheit hatte einer von ihnen die Hand dicht neben dem Alarmknopf liegen.
»Betty, kannst du mich jetzt verstehen?« fragte Fellmer laut. »Ich bin Fellmer, das dort sind Gucky und Ras. Alles klar?«
Der Asporco richtete sich ein wenig auf.
»Alles klar, denke ich«, sagte er laut und deutlich, wenn auch mit einem fremdartigen Akzent. Das Bewußtsein der Telepathin und Telekinetin kontrollierte seine Stimmbänder. »Wir nähern uns dem Element, das ihr als PEW-Material bezeichnet. Es gibt uns das Leben zurück, es aktiviert uns. Wir können nur dann existieren, wenn wir in seiner Nähe sind. Es ist intelligent.«
Waringer wäre wahrscheinlich in Begeisterungsrufe ausgebrochen, wenn er das gehört hätte, Fellmer hingegen blieb ruhig und beherrscht. Er faßte die Worte Betty Toufrys mehr symbolisch auf.
»Du mußt warten können, Betty – wenn ich dich jetzt mal so anreden darf. Es wäre komisch, würde ich anders mit einem Asporco sprechen. Die Entscheidung, was weiter geschehen wird, liegt bei Perry Rhodan, und er kann nur dann entscheiden, wenn wir wissen, wie ihr zu uns steht. Bis jetzt war das nicht so klar.«
»Ich glaube, die Gefahr ist vorbei«, flüsterte Betty Toufry.
Gucky kam herbei und tippte dem dritten Asporco von rechts vorsichtig gegen die Brust.
»Und du bist André Noir, wenn ich nicht irre. Erkennst du mich, alter Freund und Kupferstecher?«
Der Asporco sah ihn an – und nickte.
»Dich würde ich auch nach fünftausend Jahren wiedererkennen«, murmelte er mühsam und sank in die Kissen zurück. »Bringt uns näher an das strahlende Leben heran, hörst du?«
Mit dem ›strahlenden Leben‹ konnte er nur das PEW-Metall meinen, das im Meteoriten lagerte.
Nach und nach kamen auch die übrigen Mutanten zu sich, diesmal jeder als getrennte Einheit und alle im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten und der speziellen Parakräfte. Gehorsam blieben sie in ihren Betten, denn sie wollten ihre Gastkörper nicht mehr beanspruchen, als unbedingt notwendig war. Dr. Winters und seine Kollegen nahmen eine gründliche Untersuchung vor und stellten fest, daß die acht Asporcos – was ihre körperliche Verfassung anging – gesund waren.
Die MARCO POLO hatte sich dem Meteoriten inzwischen bis auf zwanzigtausend Kilometer genähert. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen den beiden Flugkörpern war nur noch gering.
Die Zusammenkunft fand in Rhodans geräumiger Kabine statt. Atlan war in der Kommandozentrale geblieben, stand jedoch, genau wie Toronar Kasom, durch den Interkom mit der Konferenz unmittelbar in Verbindung.
Die acht Asporcos saßen nebeneinander am Tisch, ihnen gegenüber Rhodan, Waringer und die ›neuen‹ Mutanten, eine Bezeichnung, gegen die sich Gucky hartnäckig wehrte, was ihm freilich kaum etwas nützte.
Abermals versuchte Betty Toufry, Waringer und den anderen die Bedeutung des PEW-Metalls für ihre Existenz zu erklären.
»Es wäre sinnlos, um die Tatsachen herumzureden, und noch sinnloser wäre es, ihnen nicht ins Auge zu sehen. Wir können nur dann weiterexistieren, wenn wir uns in unmittelbarer Nähe des Meteoriten aufhalten, weil er von PEW-Adern durchzogen ist, das durch unser Einwirkung aktiv geworden ist. Ich lese in Waringers Gedanken, daß er in meiner Richtung denkt.«
Rhodan warf
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