Silberband 066 - Kampf der Paramags
seinem Schwiegersohn einen Blick zu, sagte jedoch nichts dazu.
Betty Toufry fuhr fort: »Nur auf dem Meteoriten oder in seinem Innern werden wir Ruhe finden, nur dort können wir weiterexistieren, bis wir eine Lösung gefunden haben. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß wir eines Tages zur Erde zurückkehren können, in diesen oder in anderen Körpern, vielleicht auch in künstlichen, und ohne PEW leben und denken können, aber das müssen wir der Zukunft überlassen.«
»Was ist mit dem Meteoriten, und wem gehört er?« fragte Rhodan trocken.
Diesmal antwortete der Asporco, der Noir war: »Wem er gehört? Niemandem! Wir sind überzeugt, daß jene Wesen, die ihn zu einem Raumschiff umbauten, lange tot sind. Das PEW-Material ist es, das ihn steuert.«
Waringer konnte sich nicht länger zurückhalten.
»Meine Theorie!« rief er voller Genugtuung. »Ihre Meinung deckt sich mit meiner Computeranalyse, aber Rhodan will es nicht so recht glauben. Das Metall ist intelligent!«
»Natürlich ist es das«, stimmte Betty Toufry ihm leidenschaftslos bei. »Und zwar durch unsere Schuld! Ich habe das Thema schon einmal angeschnitten, nun will ich es noch einmal ganz deutlich sagen: Wir verschuldeten unbewußt eine gewaltige Hyperaufladung des gesamten im Meteoriten vorhandenen PEW-Metalls, das durch ein, wie wir es nannten, ›Frequenzbedingtes Machtbewußtsein auf verformungsmaterieller Paradox-Intelligenz‹ denkfähig geworden ist. Und natürlich folgerichtig auch handlungsfähig. Damit allerdings werden wir uns auseinanderzusetzen haben.«
Rhodan sah Waringer forschend an. »Diese Behauptung deckt sich mit deinen Ergebnissen?«
»Natürlich! Das ehemals leblose Metall hat eine Paradox-Intelligenz erhalten. Ich weiß, das alles hört sich total verrückt an, aber können wir von unserem Standpunkt aus beurteilen, was verrückt ist und was nicht? Im übrigen ließe sich damit auch erklären, warum der Meteorit so langsam und zögernd startete, zuerst nur kleine Transitionen vornahm, die erst später immer größer wurden. Das PEW-Material hat gelernt, und zwar schnell! Damit will ich allerdings die Möglichkeit nicht abstreiten, daß es trotzdem noch wirklich intelligente und organisch aufgebaute Lebewesen in dem Meteoriten gibt.«
»Die sich einem Metall unterordnen?« Rhodan schüttelte sehr energisch den Kopf. »Das ist doch heller Wahnsinn, Geoffry!«
»Vielleicht, aber es ist möglich, Schwiegerpapa!«
Rhodan schwieg. Betty Toufry sprach weiter: »Noch einmal: Was immer auch mit diesem Meteoriten los ist, er ist eine unerschöpfliche Quelle jener Strahlung, die wir jetzt unbedingt zum Leben benötigen. Ohne sie können wir nicht mehr existieren und müßten in jenes Daseinskontinuum zurückkehren, in dem wir uns eine halbe Ewigkeit aufhielten. Wir kennen die Ursachen nicht, aber wir kennen die Wirkung – das genügt. Wir brauchen die Strahlung, und es gibt sie hier in ausreichender Menge. Die Entscheidung ist somit gefallen.«
Es fiel auch den anderen Zuhörern auf, daß Betty immer selbstbewußter und energischer ihren Standpunkt vertrat. Je näher die MARCO POLO dem Meteoriten kam, desto mehr aktivierte sich das Bewußtsein der acht Mutanten.
Vom Interkomschirm her sagte Atlan: »Entfernung noch zehntausend Kilometer. Das Ding fliegt unverändert weiter. Nächste Transition wahrscheinlich in drei oder vier Stunden.«
Rhodan wandte sich direkt an ihn: »Wir gehen näher heran, Atlan. Anpassungsmanöver bei tausend, wie abgesprochen. Das sollte vorerst genügen.«
Betty Toufry sagte plötzlich: »Gucky, Fellmer – spürt ihr nichts? Sind das Gedankenimpulse oder nicht? Ich meine Impulse, die weder von der MARCO POLO noch aus den Kreuzern stammen – fremde Impulse …«
Der Mausbiber schloß für einen Moment die Augen, und als er sie wieder öffnete, stand in ihnen maßloses Erstaunen.
»Ich habe bisher nicht darauf geachtet, Betty, weil ich mich nicht ablenken lassen wollte. Du hast recht, es sind fremde Gedankenimpulse, sehr stark und intensiv, aber im einzelnen unverständlich. Mehr Emotionen, würde ich definieren.«
»Richtung?« fragte Rhodan ruhig.
»Der Meteorit«, antwortete Betty anstelle des Mausbibers.
»Es ist also doch jemand in dem Ding!« stellte Waringer fest, und seine Stimme klang enttäuscht. Seine Theorie schien sich nicht zu bewahrheiten. »Können Sie mehr herausfinden, Betty?«
Diesmal war Gucky schneller. »Die Impulse kommen zweifellos aus dem Meteoriten, und
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