Silberband 068 - Anti-Universum
vorläufigen Versteck. Dieses Mal kannte keiner der Gegenspieler das wirkliche Ziel.
Auch dann, wenn die Herkunft der Funksprüche nachgeprüft wurde und Ortungen versucht wurden, konnte niemand die MARCO POLO entdecken. Die Funksprüche durchliefen so viele Relaisstationen, daß der Ort ihrer Herkunft schwer festgestellt werden konnte. Der Arkonide grinste Icho Tolot an und schwor sich, diesen halutischen Giganten auf diesen Einsatz mitzunehmen.
Dann sagte Atlan: »Ich möchte wissen, was jetzt der falsche Atlan unternimmt. Vermutlich denkt er in diesem Moment durchaus identische Gedanken. Er wird wissen wollen, was ich zu unternehmen gedenke.«
Die Bestätigung kam erst nach einigen Stunden. Orana Sestore war startbereit. Sie erbat die ersten Koordinaten. Stundenlang hatten sie in der MARCO POLO überlegt, um einen Kurs zu finden, der es den Verfolgern schwermachen würde.
Die Kurskoordinaten wurden gesendet, gleichzeitig die Aufforderung, einen Transmitter mitzunehmen und das Gerät sendefertig zu machen. Eine Stunde später, sorgsam in eine unwichtige Kurskorrektur für ein fremdes Schiff versteckt, langte die Bestätigung an.
Rhodan befahl, einen Leichten Kreuzer startklar zu machen, und stellte dann eine Mannschaft zusammen, die ein Höchstmaß an Schlagkraft mit einem Maximum an detektivischen Fähigkeiten verband.
Etwa zur gleichen Zeit, als das kleine Raumschiff mit sechs Mann Besatzung, einem eingeschalteten Transmitter und Orana Sestore als Kommandantin von GALAX-Zero startete, schwebte die MARCO POLO II auf den Flottenhafen in Terrania City ein; die Vernichtung des Neu-Arkoniden-Systems lag hinter den Männern. Kaum hatte das Schiff aufgesetzt, kamen einige Spitzenagenten der Solaren Abwehr an Bord. Sie berichteten Rhodan von dem Plan Galbraith Deightons.
Sie schilderten die einzelnen Überlegungen, erwähnten den Vater Oranas als Geisel und baten Rhodan und Atlan, bei der Jagd nach dem Doppelgänger mitzuhelfen.
Eine Transmitterkette würde bis GALAX-Zero eingerichtet werden. Man würde einige Schiffsverbände dort in der Nähe zusammenziehen und wartete auf die ersten Informationen über den Weg Orana Sestores.
Rhodan II und Atlan II begrüßten die Maßnahmen des SolAb-Chefs. Sie fieberten nach dem Augenblick, in dem sie den Eindringling stellen und vernichten konnten. Nach dem Fehlschlag im Ortrog-Samut-System erfüllte sie eine mühsam gezügelte Wut.
»Wir werden mit einer Einsatzgruppe nach GALAX-Zero gehen und dort eingreifen!« rief der Arkonide. »Und zwar mit aller Konsequenz und Härte!«
Atlan und Rhodan sahen sich an. Sie sahen eine Chance, den verhaßten Feind zu vernichten.
»Wir werden diese Chance wahrnehmen!« fauchte Rhodan und schlug mit der Faust in die Handfläche. »Und zwar sofort!«
Aus allen Bereichen der MARCO POLO wurde eine Elitetruppe zusammengezogen. Es waren zweihundertfünfzig Männer. Zu ihnen stießen fünfzig Agenten der Solaren Abwehr. Eine Mannschaft, die bereits bei der Vernichtung des Systems bewiesen hatte, daß sie jederzeit in der Lage war, sich durchzusetzen. Sie machten sich fertig, den Planeten zu verlassen.
Der erste Linearsprung brachte die Space-Jet fünfhundert Lichtjahre in gerader Linie von GALAX-Zero weg.
»Wir haben die angegebenen Koordinaten erreicht, Kommandant!« sagte Dusty Mayler. Er war der Pilot der Jet; ein schlanker, schweigsamer Mann, dem Orana vertrauen konnte. Sie kannte ihn schon lange, aber wer gab ihr die Sicherheit, daß er nicht in Wirklichkeit ein Mann Deightons war?
»Der Transmitter ist eingeschaltet?« fragte Orana.
»Selbstverständlich, Kommandant!«
Orana konnte sich an die letzten Tage nur mit Schaudern erinnern. An einige Stunden erinnerte sie sich überhaupt nicht. Sie hatte unter einer kompliziert aussehenden Haube gelegen, die aus Deightons Schiff stammte. Man hatte sie manipuliert. Was war wirklich geschehen mit ihr?
»Warten Sie auf den nächsten Funkspruch. Perry … ich meine, der fremde Rhodan, hat sagen lassen, er würde die neuen Koordinaten in Etappen mitteilen.«
»In Ordnung.«
Orana glaubte, daß eine deutliche Erinnerung in ihrem Gedächtnis nicht mehr vorhanden war. Diese Teilamnesie war beabsichtigt und war das Produkt der Sitzung unter der paraphysikalischen Haube.
»Wir warten!« bestimmte die junge Frau.
Sie war unruhig. Sie sehnte sich förmlich nach einem Menschen, mit dem sie sich ohne jede Gefahr aussprechen konnte. Gleichzeitig war sie voller Mißtrauen. Was würde am Ende
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