Silberband 069 - Die Hyperseuche
ihm nach, weil er selbst kaum noch denken konnte. Don Marin kletterte in die Trümmer hinein.
»Ich habe es doch gewußt«, schrie er. »Das Ding fliegt noch.«
Sebas sank bewußtlos neben ihm zusammen. Als er wieder zu sich kam, schwebten sie über einem See, von dem kühle Luft aufstieg. Der Himmel hinter ihnen glühte hellrot. Und noch immer schien ein Gewitter hinter ihnen zu grollen. Die Berge schützten sie vor der Hölle, der sie so knapp entkommen waren.
»Sie besitzen doch eine Hazienda, Sebas«, sagte Don Marin. »Würden Sie so freundlich sein und mich für einige Zeit dort aufnehmen? Ich habe mein Haus verloren.«
Sebas lachte, obwohl die Haut auf seinem Gesicht wie Feuer brannte. »Sie sind mein Gast. Sie können bleiben, solange Sie wollen.«
Der Gleiter flog in mäßiger Fahrt über den See hinweg. Die beiden Männer saßen praktisch auf dem Motor, dem einzigen Teil der Maschine, der nicht zerstört war. Dagegen war alles zerschmettert worden, was dem Komfort diente. Das aber war für beide jetzt völlig unwichtig geworden.
Sebas fand unter den Resten eines Sitzes noch den unversehrten Verbandskasten, in dem auch eine Brandsalbe enthalten war. Er behandelte Don Marin und sich damit. Danach fühlte er sich bereits erheblich besser.
»Wir könnten in einer Stunde bei der Hazienda sein«, sagte er. »Ich wollte, ich hätte sie nie verlassen. Mir wäre vieles erspart geblieben.«
Don Marin antwortete nicht. Seine Gedanken gingen nach Puralon zurück. Er ahnte, daß nicht nur dort ein Kampf zwischen Akonen und Halutern ausgetragen worden war, sondern auch auf den anderen Raumhäfen von Foktor-Pural. Er zweifelte ebenso nicht daran, daß auch dort die Kolosse vernichtet worden waren. Für sie war das Abenteuer, das sie vermeinten, unter dem Einfluß einer Drangwäsche begonnen zu haben, zu einer Reise in den Tod geworden. Sie taten ihm leid, denn sie waren für ihre Taten nicht verantwortlich zu machen. Sie waren krank gewesen – ebenso wie er und der junge Mann neben ihm.
Don Marin fragte sich, wie die Entwicklung weitergehen würde. Ganz sicher war es den Akonen nicht gelungen, alle Haluter in der Galaxis auf einen Schlag zu vernichten. Der Angriff auf das Landekommando von Foktor-Pural konnte nur eine Einzelaktion im Rahmen eines großen Angriffsplans gewesen sein.
Ihm wurde kalt. Sebas hatte offensichtlich noch gar nicht erkannt, was sich wirklich abgespielt hatte.
Es kam ja gar nicht einmal so sehr darauf an, daß Puralon zerstört worden war. Viel wichtiger war, daß sie den Anfang eines Krieges erlebt hatten, der zwangsläufig galaktische Ausmaße annehmen mußte, wenn nicht noch ein Wunder geschah.
Don Marin fühlte sich hilflos und elend. Er fragte sich, ob die Mächtigen der Galaxis überhaupt noch etwas tun konnten, um den Lauf der Dinge aufzuhalten.
18.
Perry Rhodan befand sich mitten im Aufbruch. Icho Tolot war Atlan gefolgt. Sie waren in südlicher Richtung verschwunden. Da der Kampfanzug des Haluters dem des Arkoniden überlegen war, rechnete Rhodan damit, daß der Koloß Atlan bald stellen würde. Er war entschlossen, das Schlimmste zu verhindern. Vier Space-Jets standen als Einsatzkommando bereit. Die Kommandanten warteten nur auf den Startbefehl. Doch noch liefen pausenlos Nachrichten ein, die der Großadministrator entgegennehmen mußte und wollte.
Während er zusammen mit Galbraith Deighton zum Landefeld hinaufschwebte, teilte ihm die Hyperfunkstation per Funk mit: »Sir, von Foktor-Pural ist ein verstümmelter Funkspruch eingelaufen. Soweit wir daraus entnehmen können, sind die Haluter von Akonen angegriffen worden. Es wird von außerordentlich großen Verlusten gesprochen, jedoch bleibt unklar, welche Seite sie hat hinnehmen müssen.«
»Geben Sie die Informationen an NATHAN weiter!« befahl Rhodan.
Deighton, der die Meldung ebenfalls gehört hatte, blickte ihn ernst an. »Damit habe ich eigentlich gerechnet«, sagte er.
»Warum?«
»Wenn Icho Tolot den alten Haß gegen die Lemurer wiederentdeckt, dann ist zu erwarten, daß die anderen Haluter früher oder später auch so reagieren. Das wiederum muß zur Folge haben, daß die Akonen entsprechend empfinden. Sie sind ebenfalls infiziert, und auch sie machen dabei mehrere Krankheitsstadien durch. Es ist eigentlich logisch, daß sie sich konform entwickeln.«
»Sie tun's«, gab Rhodan zurück. »Aber unbedingt logisch ist es nicht, es sei denn …«
Er ließ offen, welche Folgerung er sich überlegt hatte. Mit
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