Silberband 069 - Die Hyperseuche
gerechnet, Icho Tolot wesentlich früher in den Schußbereich zu bekommen, aber ihr habt euch alle Mühe gegeben, ihn so lange wie möglich zu decken.«
Perry Rhodan legte den Arm um die Schultern Atlans und stützte ihn. Dann begann er, ihm zu erklären, was sie bis jetzt über die Motive des Haluters herausgefunden hatten.
Rhodan musterte den betäubten Riesen. Icho Tolot lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Boden. Er bewegte sich nicht. Die Space-Jet raste nach Norden. Atlan kam durch den Antigravschacht nach unten. Er kam hinkend näher.
»Bist du sicher, daß er lange genug bewußtlos bleibt?« fragte er.
Der Terraner nickte. »Ich bin froh, daß du rechtzeitig geflüchtet bist, Atlan«, sagte er und blickte den Freund ernst an. »Hättest du es nicht getan, dann wäre es fraglos nicht so gut für dich ausgegangen, und Icho hätte einen unerhörten Schaden in Imperium-Alpha angerichtet.«
»Daran dachte ich in erster Linie«, entgegnete der Arkonide. »Dennoch wäre ich eigentlich nicht überrascht, wenn Gucky mich von jetzt an mit Hasenfuß anreden würde.«
Rhodan lächelte. »Der Kleine ist froh, daß Icho nicht seinen ganzen Zorn auf ihn losgelassen hat. Darüber hinaus dürfte er ziemlich zerknirscht sein, weil er sich hat paralysieren lassen.«
Die Jet landete. Die große Schleuse öffnete sich, und die sechs Roboter, die den Haluter in die Maschine getragen hatten, schleppten ihn jetzt auch wieder nach draußen. Dort wartete bereits eine Transportplatte. Sie brauchten den Koloß nur daraufzulegen, dann übernahm eine zentrale Steuerung des Flottenraumhafens die Antigravscheibe. Rhodan, Atlan und Takvorian folgten ihr, während Galbraith Deighton noch in der Jet blieb.
Wenige Minuten später lag Icho Tolot in einem Energiekäfig, der sich in der Nähe des Haupteingangs der Anlage von Imperium-Alpha befand. Kraftfelder umgaben ihn, die er nach den Berechnungen der Wissenschaftler nicht durchbrechen konnte. Noch immer trug er seinen Kampfanzug, denn bis jetzt hatte man ihm diesen selbst mit Hilfe der Roboter nicht abnehmen können. Schon der Versuch war an seiner Masse gescheitert. Innerhalb von Imperium-Alpha aber konnte man mit Traktorfeldern arbeiten, die den Haluter aufrecht hielten. Roboter lösten die Verschlüsse des Anzuges und streiften ihn herunter.
Waffenlos blieb Icho Tolot in der Energiekammer zurück.
Rhodan plante zunächst, so lange bei ihm zu bleiben, bis er erwachte, aber er wurde von Reginald Bull abberufen. Dringende Regierungsgeschäfte warteten auf die Mitwirkung des Großadministrators.
Rhodan fuhr auf, als der Interkom ansprach. Er blickte auf sein Chronometer. Es war drei Uhr morgens. Der vierte März war angebrochen. Er schaltete das Gerät ein. Galbraith Deighton erschien im Bild.
»Bitte entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sagte der Gefühlsmechaniker. »Ich hielt es für notwendig, Sie davon zu unterrichten, daß Icho Tolot zu sich gekommen ist.«
»Und?«
»Er tobt, Sir. Er schreit nach Ihnen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt.«
Deighton schien erschüttert zu sein. Dieser Mann, der sonst immer so vorbildlich beherrscht war und stets distanziert zu sein schien, war aufgewühlt bis ins Innerste.
»Ich komme sofort«, erwiderte Rhodan.
Er drückte den Knopf, der seine gesamte Wohneinheit belebte. Die verschiedenen positronisch gesteuerten Anlagen und Einrichtungen nahmen ihre Arbeit auf. Rhodan benötigte nur wenige Minuten, um zu duschen, sich anzuziehen und ein kleines Frühstück zu sich zu nehmen. Gleichzeitig liefen die während der Schlafperiode für ihn eingegangenen Nachrichten ab, so daß er über den neuesten Stand der Dinge informiert wurde.
Auf dem Dach wartete ein Gleiter mit laufendem Aggregat. Er war bereits vorgeheizt, so daß es in der Kabine angenehm warm war. Ein Leuchtzeichen am Armaturenbrett zeigte an, daß ein Korridor für ihn freigehalten wurde. Er konnte ohne Verzögerung bis direkt vor das Portal von Imperium-Alpha fliegen, wo Galbraith Deighton bereits auf ihn wartete. Der Solarmarschall trug einen gefütterten Mantel. Dennoch trat er fröstelnd von einem Bein auf das andere und schlug die Knöchel hin und wieder aneinander. Diese Märznacht war kalt. Aus dem Osten wehte ein schneidender Wind.
Schweigend eilten die Männer durch die Vorhalle. Bereits hier hörte Rhodan die mächtige Stimme des Haluters, aber noch verstand er sie nicht. Wenig später, als sie einige Sicherheitsschotte passiert hatten, dröhnten ihm die
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