Silberband 069 - Die Hyperseuche
treiben würde.
»Kommen Sie heraus, Rorvic!« rief ich. »Ich falle auf Ihren Unsinn nicht herein.«
Wenig später schwebte Dalaimoc Rorvic aus der Öffnung, machte einen langen Schritt und stand auf dem Boden der Halle.
»Spielverderber!« sagte der Tibeter. »Sie gönnen einem aber auch nicht den kleinsten Spaß.«
»Sohn des Himmels!« rief Siliah vom Eingang her. »Leben Sie noch?«
»Selbstverständlich«, rief ich zurück. »Und ich habe den Großen Esser gefunden.«
»Haben die Geister ihn getötet?« fragte der Eingeborene.
»Was für Geister?« rief Rorvic mit dröhnender Stimme. »Hier gibt es keine Geister, sondern nur einige uralte technische Spielereien, die noch ausgezeichnet funktionieren. Einem versierten Experten wie mir fiel es natürlich nicht schwer, die Kontrolle über den alten Kram zu übernehmen.«
Er setzte sich auf einen Steinblock und fuhr mich an: »Helfen Sie mir in die Stiefel, Sie marsianischer Staubhuster! Oder wollen Sie, daß ich mich erkälte?«
Ich gehorchte schweigend, versäumte aber nicht, einige spitze Steinchen in Rorvics Stiefel zu füllen. Er sollte nicht gänzlich ungestraft davonkommen.
Als wir beide ins Freie traten, starrte Siliah den Tibeter ehrfürchtig an und flüsterte: »Man wird noch in fernster Zeit an allen Feuern von Ihnen sprechen, Geisterbezwinger. Nennen Sie einen Wunsch, und ich werde dafür sorgen, daß er erfüllt wird.«
»Sagen Sie ihm, er soll uns schnellstens zu den drei Urlaubern führen, Sir«, sagte ich zu Rorvic. »Major Borstow ist sehr ungehalten darüber, daß wir sie noch nicht gefunden haben. Er will Sie übrigens über Telekom sprechen.«
»Darauf kann er lange warten«, entgegnete Dalaimoc Rorvic arrogant. »Ich werde doch meine kostbare Zeit nicht mit unproduktiven Telekomgesprächen vertrödeln.«
Er blickte den Eingeborenen an. »Führe uns zu den drei Männern, die wir suchen! Das ist mein erster Wunsch.«
»Es wird mir eine Ehre sein, ihn zu erfüllen, Geisterbezwinger«, versicherte Siliah eifrig.
Er wandte sich um und schritt uns voraus, an den heißen Quellen und verschiedenen Ruinen vorbei und in den Dschungel. Schon nach knapp vierzig Minuten kamen wir an eine Lichtung, auf der ein großes und ein kleines Zelt standen. Drei Männer waren dabei, den Schädel eines großen Raubtiers zu präparieren. Meiloeh stand neben ihnen und schaute zu.
Rorvic sah Siliah vorwurfsvoll an und meinte: »An diesen Platz hätten Sie uns gestern noch führen können, Sie Schlingel.«
Beim Klang der Worte sahen die drei Männer auf. Als sie Rorvic und mich erblickten, winkten sie uns grüßend zu, dann setzten sie ihre Arbeit an dem Tierschädel fort.
Wir traten zu ihnen und sprachen die galaktische Grußformel, dann sagte Dalaimoc Rorvic: »Ich komme im amtlichen Auftrag des Großadministrators, meine Herren, und soll Sie dringend ersuchen, ins Solsystem zurückzukehren.«
»Dazu bedarf es des Ersuchens nicht«, erklärte Major Sato Yama. Ich kannte ihn und auch die beiden anderen Urlauber von der MARCO POLO her. »Richten Sie dem Großadministrator aus, wir gedächten nicht, für immer auf Tsittok zu bleiben.«
»Ganz recht«, warf Leutnant Ramon Schneider ein. »Wir fliegen in etwa vierzehn Tagen zurück.«
»Wir haben nämlich beschlossen«, ergänzte Leutnant Juan Ramirez, »auf der Erde eine Expedition nach Bolograk zu organisieren. Dort gibt es die größten und wildesten Raubsaurier der Galaxis.«
»Das mag alles sein«, erklärte der Tibeter. »Aber der Großadministrator wünscht, daß Sie unverzüglich ins Solsystem zurückkehren. Ich habe den Auftrag, Sie an Bord des Kreuzers PORTO CERVO zu bringen.«
Die drei Urlauber richteten sich auf und musterten den Mutanten von oben bis unten. Sato Yama lächelte höflich und erwiderte: »Es tut mir außerordentlich leid, Sonderoffizier Rorvic, daß wir Sie enttäuschen müssen, aber wir haben den uns gesetzlich zustehenden Urlaub genommen und beabsichtigen nicht, ihn zu unterbrechen.«
Rorvic errötete. »Sie werden es tun müssen. Das Solsystem befindet sich im Alarmzustand, Major Yama.«
»Von mir aus«, sagte Yama gleichgültig. »Ich kann nicht verhindern, daß das Oberkommando der Flotte seine Spielchen treibt. Wir werden nur nicht mitspielen, das ist alles. Leben Sie wohl.«
Der Tibeter sah mich wütend an und sagte: »Sagen Sie endlich auch einmal etwas, Marszwerg! Oder soll ich alles allein machen?«
»Wie geht es Ihnen?« fragte ich Sato Yama. »Hatten Sie bisher
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