Silberband 069 - Die Hyperseuche
Patriarch«, entgegnete ich, »aber ich bin nicht in der Lage, Ihnen ein höheres Honorar zuzusichern. Sie könnten allerdings mit Roi Danton direkt verhandeln. Vielleicht haben Sie bei ihm mehr Erfolg.«
»Sie enttäuschen mich, junger Mann«, erwiderte er grimmig. »Ich kann es mir nicht leisten, mit einem offiziellen Vertreter des Solaren Imperiums zu verhandeln. Trutshar, dieser heimtückische Schuft, hat alle offiziellen Vollmachten an sich gerissen. Normalerweise würde ich ihn so hin und her schieben, wie es mir gefällt, aber in diesem Fall sind mir die Hände gebunden. Ich kann schließlich nicht erklären, daß die Regierung des Solaren Imperiums ein Druckmittel gegen mich in der Hand hat – noch weniger kann ich verraten, worin das Druckmittel besteht.« Er musterte mich zornig. »Von Ihnen hätte ich niemals derart barbarische Methoden erwartet, Mister a Hainu.«
»Ich schäme mich, altehrwürdiger Patriarch«, log ich spöttisch. »Damit dürfte unsere Unterhaltung wohl beendet sein.«
»Das ist sie«, knurrte Zuccho. »Richten Sie Mister Danton aus, daß die Transaktion schnellstens abgewickelt wird. Wahrscheinlich werde ich die Ware über ein arkonidisches Unternehmen laufen lassen und dafür sorgen, daß sie dem terranischen Chemiekonzern Eyserling angeboten wird, der ja bekanntlich von dem vortrefflichen Homer G. Adams kontrolliert wird.«
»Von diesen Verflechtungen habe ich keine Ahnung«, gestand ich ein. »Ich bin in erster Linie Kosmogeologe. Übrigens scheint mir der Planet Shallac vom kosmogeologischen Standpunkt aus tatsächlich ein interessantes Forschungsobjekt zu sein. Wenn Sie so freundlich sein würden, mir die Erlaubnis zu einer Forschungsexpedition zu erteilen, altehrwürdiger Patriarch?«
Zuccho blickte mich fassungslos an, dann lachte er abermals schallend.
»Sie sind so dreist, daß Sie mir schon wieder sympathisch werden, obwohl ich Ihnen eigentlich böse sein sollte«, sagte er anschließend. »Einverstanden, Sie sollen die Genehmigung haben, junger Mann.«
Nachdem ich Roi Danton Bericht erstattet hatte, zog ich mich in meine Unterkunft zurück, um mir die Beutestücke anzusehen, die ich aus der Handelsmission der Patriarchen mitgebracht hatte.
Ich wollte sie so bald wie möglich verpacken und per Rohrpost an die Eigentümer zurückschicken, denn es ließ sich mit meiner Ehrauffassung nicht vereinbaren, daß man mich für einen gewöhnlichen Dieb oder Schlimmeres hielt.
Danton hatte ich natürlich nichts von meinem neuen Meisterstück erzählt. Sonst sprach es sich herum, und man machte womöglich mich für alles verantwortlich, was in Imperium-Alpha verschwand. Seit dem Auftreten der PAD war das, wie ich wußte, eine ganze Menge. Es gab viele Terraner, die ihrem bis dahin schlummernden Drang nachgegeben hatten und wie die Raben stahlen.
Ich lachte leise vor mich hin, während ich mich auszog und anschließend meinen leichten Hausanzug überstreifte. Das Material bestand aus lebendem Synthogewebe, das angenehm kühlte und außerdem die hohe Feuchtigkeit terranischer Unterkünfte von mir fernhielt.
Anschließend sah ich die Beutestücke durch. Sie waren uninteressant bis auf die Symbolfolien und die Speicherspulen, die ich in dem Warteraum mit den vielen Maschinen entwendet hatte. Ich beschloß, die Spulen durch ein Abspielgerät laufen zu lassen, um mich von ihrem Informationswert zu überzeugen. Vielleicht lohnte es sich, Kopien herzustellen und sie anonym ans Handelsministerium abzuschicken.
Wie ich erwartet hatte, enthielten die Spulen zahlreiche Daten über geschäftliche Transaktionen der Springersippen. Aber zu meiner Enttäuschung handelte es sich durchweg um solide Geschäfte. Die Galaktischen Händler waren also doch besser als ihr Ruf. Nach kurzem Überlegen verzichtete ich auf die Anfertigung von Kopien. Sie hätten dem Solaren Handelsministerium zwar einen gewissen geschäftlichen Vorteil gegenüber ihren springerschen Handelspartnern gebracht, aber ich wollte mich nicht zum Wirtschaftsspion erniedrigen. Anders wäre es gewesen, wenn die Spulen Informationen über ungesetzliche Tätigkeiten der Galaktischen Händler enthalten hätten.
Ganz zum Schluß sah ich mir das schwere Etui an, das ich aus Trutshars Taschen geholt hatte. Zu meiner Verwunderung war es mit einem komplizierten Kodeschloß gesichert. Doch für einen Meisterdieb aus der Schule der Pai'uhn K'asaltic stellte das kein unüberwindliches Hindernis dar.
Als ich es aufklappte, war ich ein
Weitere Kostenlose Bücher