Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
schloß sich hinter ihm. Er räusperte sich.
»Wir haben noch einige Worte miteinander zu reden«, sagte er in einem Tonfall, der dem Wissenschaftler anzeigen sollte, daß nun alles wieder beim alten war.
Doynschto drehte sich herum. Er hielt einen Paralysator in der Hand, mit dem er auf Hactschyten zielte.
»Sie irren sich, Hactschyten«, entgegnete er und näherte sich ihm langsam. »Genau das Gegenteil ist der Fall. Es ist alles gesagt worden, was zwischen uns gesagt werden konnte. Nun können wir Abschied voreinander nehmen. Mir fällt es leicht. Ich bin glücklich, von einer Bestie befreit zu werden, die mein Leben nahezu unerträglich gemacht hat.«
Plötzlich begriff der Organhändler. Das Grauen schüttelte ihn. »Nein, Doynschto«, sagte er keuchend. »Nein, das dürfen Sie nicht tun. Die Klinik ist in unserer Gewalt. Mein Yanderskal hat den Bordin getötet. Die beiden Navater erledigen den Rest. Sie werden bald meine anderen Männer von draußen hereinlassen.«
»Dann wird es für Sie bereits zu spät sein.«
Hactschytens Haarkleid sträubte sich. »Ich biete Ihnen alles, was ich habe. Schon immer hat Sie mein Haus in Nopaloor fasziniert. Denken Sie an die drei Großraumschiffe und die Ländereien auf den Planeten. Doynschto, ich …«
Der Wissenschaftler verzog das Gesicht. »Man sagt, Rache sei süß, Hactschyten, aber ich kann das nicht finden. Ich finde sie widerwärtig.«
»Dann verzichten Sie!«
»Das kann ich nicht. Für mich steht das ewige Leben auf dem Spiel, und das ist mehr, als selbst Sie mir bieten könnten!«
Hactschyten erstarrte. Er sah, wie Doynschto abdrückte. Noch einmal wollte er sich auflehnen, aber es war schon zu spät. Sein Nervensystem versagte. Er brach zusammen und schlug auf den Boden, aber er fühlte keinen körperlichen Schmerz dabei.
Doynschto beugte sich über ihn und blickte ihm in die Augen.
Hactschyten war bei vollem Bewußtsein. Er konnte sehen und hören, aber er konnte keinen einzigen Muskel seines Körpers mehr bewegen. Nur noch das vegetative Nervensystem arbeitete. Es hielt die Lebensfunktionen seines Körpers aufrecht.
Hactschyten suchte verzweifelt nach einem Ausweg, obwohl er genau wußte, daß es keinen mehr gab. Er näherte sich dem Wahnsinn.
Er wußte, daß die Klinik in seiner Hand war. Der Yanderskal konnte nur gesiegt haben. Etwas anderes erschien ihm nicht möglich. Die beiden Navater stellten darüber hinaus eine Macht dar, die jeder anderen in der Klinik überlegen war.
Es ging um Sekunden.
Seine Helfer mußten jeden Augenblick hier im Transplantationszentrum eintreffen. Dann war der Spuk vorbei.
Er konnte immer nur einen Teil einer Instrumentenwand sehen. Auf den Bildschirmen, die nicht aktiviert waren, spiegelte sich das Geschehen im Raum. Nur dadurch konnte er verfolgen, was Doynschto tat.
Der Wissenschaftler arbeitete schnell und zügig. Hactschyten hatte ihm einige Male schon bei seiner Arbeit zugesehen. Er wußte genau, was er vorbereitete.
Doynschto wollte ihn vernichten, seinen Körper aber erhalten. Er wollte sein Gehirn mit Hilfe des PGT-Verfahrens herausholen und verschwinden lassen, um dann ein anderes Gehirn in seinen Kopf zu pflanzen.
Rhodan konnte sich kaum bewegen, als sich seine Sinne wieder klärten. Sein Körper schmerzte überall.
Langsam bewegte er den Kopf, bis das in sein Blickfeld geriet, was von dem Yanderskal noch übriggeblieben war. Ihm wurde übel. Der Vertraute Hactschytens war direkt in das Energiefeuer gelaufen.
Rhodan wälzte sich auf die Seite. Sein rechter Arm war gebrochen und stark angeschwollen, und auch der linke war angeschlagen. Er blutete. Rhodan kroch einige Meter über den Boden bis zur Wand und richtete sich daran auf. Er atmete tief durch. Allmählich wurde ihm besser. Er schleppte sich bis zur nächsten Tür. Dort war ein Visiphongerät in die Wand eingelassen. Er drückte einen Knopf. Der Bildschirm erhellte sich. Das Gesicht Doynschtos erschien. Der Wissenschaftler erschrak, als er den Bordin sah.
»Helfen Sie mir«, sagte Rhodan.
»Ich schicke einen Roboter zu Ihnen«, versprach der Yaanztroner. Der Bildschirm erlosch.
Rhodan lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er spürte, daß die Kräfte seines Bordinkörpers schnell nachließen. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
Der Roboter erschien neben ihm und schob ihm einen Arm um die Schultern, um ihn zu stützen. Ein zweiter Automat kam ihnen entgegen. Er drückte ihm eine Hochdruckspritze gegen den Arm und injizierte
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