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Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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das hier überall wucherte. Fetzen von schwarzen Flechten hingen von den Stümpfen ausgedorrter und modernder Bäume. Der Fahrtwind heulte durch eine enge Straße und trieb Staubschleier mit sich.
    »Energie! Vielleicht ist dies hier eine Schaltstation oder etwas Ähnliches!«
    »Vielleicht.«
    Das Tor, eine mächtige Anlage aus einzelnen metallenen Platten mit einer feinen Gravur, war verschlossen. Auch als der Echsenabkömmling versuchte, seine erstaunlichen Körperkräfte einzusetzen, bewegten sich die Platten um keinen Millimeter.
    »Wir müssen sie aufschießen.«
    Gayt-Coor widersprach mürrisch: »Das wird unzweifelhaft unseren Verfolger hierherlocken.«
    Rhodan grinste kalt und entgegnete leise: »Das ist es, was ich will. Wenn es wirklich eine Kraftstation ist … Aber warten Sie ab! Ich verfolge eine bestimmte Idee.«
    Die Entladungen der Waffen rissen in die Metallflächen ein riesiges Loch, das groß genug war, um einen Gleiter hindurchzulassen. Vorsichtig schwebten sie hindurch, und nur ihre Schutzschirme berührten die ausgezackten Ränder des weißglühenden Metalls. Sie kamen durch einige verwaiste Gänge und kleinere Säle, die in einer geradezu überraschend guten Verfassung waren. Schaltelemente, Diagramme und Verteiler, kleine, kastenförmige Elemente, in denen eine Unmasse Kabel verschwanden, Uhren und Skalen vor leeren Sitzen … also doch Energie.
    Leicht gereizt, unruhig durch den ungewissen Ausgang dieses Experiments, erkundigte sich der Petraczer: »Wollen Sie die Stadt beleuchten oder abstürzen lassen? Oder noch schneller machen?«
    Rhodan lachte laut. Alle Gefahren schienen vergessen. »Keineswegs. Ich möchte nur unseren geheimnisvollen Freund in eine Lage bringen, in der er sozusagen nackt vor der Wahrheit steht. Kommen Sie – wir müssen nach den energieerzeugenden Maschinen suchen.«
    »Ich verstehe nichts.«
    »Ich erkläre es Ihnen, während wir suchen. Vermutlich befinden sich die Energieerzeuger tief unten in der Felsplattform, auf der die Stadt erbaut wurde.«
    »Meinetwegen.«
    Eine gewisse Gesetzmäßigkeit herrschte überall. Das wußte Rhodan; auch in der Galaxis Naupaum unterwarfen sich Anlagen wie diese einem Schema, das wohl für jede Technik eines jeden raumfahrenden Volkes galt. Die Anlagen hätten auch auf Terra stehen können oder auf anderen Planeten des Imperiums. Nur die Bedeutung von Farben und Schaltelementen war anders, und viele der Anordnungen der Geräte verwirrten ihn. Aber je weiter sie vordrangen, desto mehr nahm die Zahl der Schaltelemente ab. Die Luft wurde wärmer, und das Brummen noch unsichtbarer Maschinen verstärkte sich. Rhodan erklärte seinem Partner, was er beabsichtigte. Schließlich, als er seinen Plan entwickelt hatte, befanden sie sich in einer riesigen Höhle. Sie war annähernd halbkugelförmig aus dem Felsen geschnitten und zweifellos das Zentrum der Energieerzeugung.
    »Beeindruckend«, kommentierte Gayt-Coor. »Warten wir ab, ob Sie mit Ihrem reichlich kühnen Plan Erfolg haben!«
    »Ich bin überzeugt davon!«
    Sie hatten ihre Anzüge geöffnet und die Flugaggregate abgeschaltet. Im Rücken den offenen Eingang in diese Halle, gingen sie langsam auf das Kontrollpult im Zentrum vielfarbiger, summender Blöcke zu. Das Pult war beleuchtet – vermutlich arbeiteten die Lampen seit Jahrhunderten, ohne daß sie einmal ausgeschaltet worden waren. Einige Minuten vergingen; der Durchmesser der Halle, die ohne jeden Pfeiler und Stützelemente war, betrug rund eineinhalb Kilometer.
    »Bedenken Sie, daß auch wir in einer Falle sitzen?« erkundigte sich der Petraczer, als sie sich schwer gegen die zahlreichen Schaltelemente lehnten. Er erkannte, daß ein einziger Hochenergieschuß hier das Inferno entfachen würde.
    »Ja. Jeder, der sich hier befindet, sitzt gewissermaßen in der Falle. Nur ein Wesen, dessen Verstand besser ist als der von uns beiden, würde uns hierher nicht folgen.«
    »Sie haben recht. So ist es.«
    Sie warteten. In diesen Minuten dachten sie beide über die Stadt nach, über die Bilder und Ereignisse der letzten Stunden und Tage. Sie waren die einzig wirklich lebenden Wesen in einer sterbenden Welt.
    Die fliegenden Inseln würden abstürzen wie viele Konstruktionen, die vor ihnen den gewitterdunklen Himmel über Traecther bevölkert hatten. Auch die fliegenden Städte mit all dem Wissen ihrer ausgestorbenen Bewohner würden sich in den Boden des Planeten bohren. Die Zeit war unbarmherzig: Sie würde jedes Zeugnis dieses

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