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Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angewiesen war. Sie akzeptierten dies und die zahlreichen anderen Verpflichtungen ohne langes Zögern und hundertprozentig.
    »Sie wollen doch nicht ohne uns gehen, Rhodan?« Gayt-Coor stützte sich auf seine Waffe, als er aufstand.
    »Nein!« sagte Rhodan und schüttelte den Kopf.
    Wie unter dem Ansturm eines eiskalten, rasenden Windes duckten sich die Männer. Sie hörten keinen Laut, aber sie spürten alle drei gleichzeitig und mit gleicher Eindringlichkeit, daß sie jetzt, keine zwanzig Schritte nach Verlassen des Liftes, in eine neue Falle dieser rätselhaften Totenstadt gegangen waren.
    Rhodan lehnte sich schwer gegen die Wand. Schweiß brach ihm aus, und seine Kniegelenke zitterten.
    »Es war also kein Traum!« ächzte er erinnerungsvoll.
    Als ob die Wände aus einem mehrdimensionalen Schwamm bestünden, dessen Hohlräume sich jetzt leeren wollten, überfielen Stimmen und Gedanken, Beeinflussungen und gestellte Fragen die drei Männer.
    »Was ist das?« keuchte Gayt-Coor, schloß seinen Anzug und schaltete blitzschnell seinen Schutzschirm ein.
    »Das ist … diese energetisch poröse Materie, die wir für erzhaltiges Gestein … hielten!« stöhnte Rhodan.
    Der Accalaurie sagte nichts, aber die Hände, mit denen er seinen Schädel umklammerte, zeigten, daß er ebenfalls unter dem Ansturm der fremden Impulse litt.
    Rhodans Gehirn war relativ unempfindlich. In diesem speziellen Fall bedeutete es nur, daß er länger und besser in der Lage war, den Impulsen zu widerstehen. Aber nicht, daß er nicht litt. Es war, als ob eine Unzahl fremder Verstandeseinheiten versuchte, Eingang in sein Ich zu erhalten.
    Er holte tief Luft und sagte laut: »Freunde! Hört her!«
    Gayt-Coor sah die Sinnlosigkeit seines Abwehrversuchs ein, öffnete den Anzug und schaltete den Schutzschirm wieder aus. Er drehte sich zu Rhodan um und starrte ihn verständnislos an. »Ich höre!« sagte er rauh.
    »Wir haben … oben im Modell diese schwammartige Substanz gesehen … Ich hatte einen Traum heute, vor Stunden … Jetzt weiß ich, es war kein Traum!« flüsterte Rhodan und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Was ist es dann?«
    »Die Materie hier ist Fels oder kein Fels, jedenfalls ist sie eine Art Energiezelle … sie nimmt die Yulocs auf … das heißt, seit vielen Jahrtausenden konserviert sich hier ein jedes Ego eines Verstorbenen.«
    Langsam ging Zeno einige Schritte weiter und taumelte erneut unter dem Ansturm fremder Gedanken. Seine Schritte hallten auf dem stählernen Bodenbelag wie leichte Donnerschläge. Rollend kam das Echo vom anderen Ende des langen Stollens zurück.
    »Die mentalen Ausströmungen … die Wünsche und Gedanken? Das gesamte Ich?« fragte er deutlich.
    Auch Rhodan ging weiter und winkte seinem Partner. »Es ist eine Schwammfalle. Wir haben die Ruhe der konservierten Egos gestört. Sie spüren die Nähe fremder Verstandeseinheiten. Vielleicht wehren sie sich. In diesem Fall werden wir schnell fliehen müssen.«
    Sie schafften es, dem Ende des Stollens abermals zwanzig Meter näher zu kommen, ehe die nächste Welle auf sie zuströmte wie Gas, das die Sinne verwirrte.
    »Wie können wir uns wehren?« schrie Gayt-Coor verzweifelt und begann zu taumeln.
    »Wir können zu denken aufhören!« schlug Rhodan lakonisch vor, obwohl ihm nicht nach Ironie zumute war.
    Aber er zwang sich, seine Füße zu heben und zu senken und geradeaus auf der spiegelnden Metallfläche auf das andere Ende des Stollens zuzugehen. Dort lagen die Informationen. Dort lag unter Umständen die Rettung für ihn und Zeno.

22.
    Wie konnten sie sich wehren? Um sie herum waren sämtliche Wände, Böden und Decken nichts anderes als eine höchstorganisierte Datenbank, die keinerlei mechanische Teile mehr brauchte. Hier hatten unbekannte Organismen in einer noch weniger bekannten Materie, die so fest wie Stahl war und vermutlich auch die Felsenschicht der Stadt stützte, Zuflucht vor dem Tod gesucht.
    Ihre Körper waren tot, vermodert und verschwunden. Aber der Geist oder die Seele – über diese Begriffe ließ sich endlos streiten, ohne daß jemals in der Geschichte Einigung erzielt worden wäre – war hier aufbewahrt. Sie besaßen Stimmen, die so durchdringend waren, daß sie sogar einen Verstand erreichten, der aus einer anderen Galaxis kam.
    Hier ›wohnten‹ Tausende Yulocs. Sie standen untereinander in direkter Verbindung, die vermutlich sogar weitaus besser war als die Kommunikation von Wesen, die auf ihre Sinne angewiesen

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