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Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren und nicht telepathisch kommunizierten. Wie weit ihre Ausstrahlungen reichten, war gegenwärtig noch unklar, aber die beiden Male, die Rhodan diesen seltsamen Ruf ›oben‹ in der Stadt gehört hatte, bewiesen: Diese lebenden Toten waren in der Lage, ihren Einflußbereich auszudehnen. Die Wände und der Boden, darüber hinaus auch andere Gegenstände – sie alle besaßen ein Eigenleben.
    Sie schienen die Fremden nicht zu mögen. Aus welchen Gründen?
    »Rhodan!«
    Gayt-Coors Stimme klang verzerrt. Er keuchte unter der Anstrengung, seinen Willen vom Einfluß fremder Störungen freizuhalten, und ging langsam weiter. Seine Schritte waren schleppend, die Sohlen schleiften auf dem Metall. Als die drei Männer weiter vordrangen, verursachten sie einen höllischen Lärm.
    »Ja? Was ist los?« rief Rhodan unterdrückt. Er litt ebenfalls unter dem Ansturm fragender und bohrender Gedanken, aber er wurde nicht gezwungen, etwas gegen seinen Willen zu tun. Noch nicht.
    »Was wollen sie? Was wollen sie von uns?«
    »Vermutlich ihre Ruhe. Wir stören sie!« krächzte Rhodan und schleppte sich weiter. Er drehte sich um und griff nach Zenos Arm, zog ihn mit sich.
    »Aber wir wollen nichts von ihnen«, wimmerte Zeno.
    Rhodan schaltete bewußt einen Teil seiner Überlegungen und Gedanken aus. Es war der Block, der sich mit ihrer Fortbewegung, dem Ziel und den daran verknüpften Hoffnungen beschäftigte. Dann, als er mit der Sicherheit eines Automaten vorwärts ging, erkannte er, in welcher Gefahr sie wirklich schwebten.
    Schmerzen … Enttäuschungen … Tod …
    Die Welt, in der diese Egos lebten und unsichtbar handelten, war gefährlich. Es war eine philosophisch-psychologische Falle, die von der schwammähnlichen Materie gebildet wurde. Wenn es den vielen hier existierenden Yulocs gelang, die drei Suchenden in ihre Welt hineinzuziehen, waren sie verloren. Es würde ihren Tod bedeuten, denn sie wurden wahnsinnig.
    Was konnte er tun? Wie konnte er sich und den beiden Freunden helfen?
    Rhodan überlegte scharf. Fast jedes Problem ließ sich früher oder später durch exakte rationale Analyse lösen. Sie würden zu Gefangenen einer ihnen fremden Philosophie werden. Schon jetzt hatte das Durchqueren dieser Zone mehr den Charakter eines Überfalls von Suggestoren, von solchen Wesen, die mit dem Zustand der Trance operieren konnten. Enttäuschungen, Schmerzen und Tod würden die Folgen sein, wenn sie sich nicht dagegen wehren konnten. Unwillkürlich schritt Rhodan schneller aus, und die anderen folgten ihm.
    Die Eindringlinge wurden als Gegner betrachtet, als Störenfriede, als Nichtteilnehmer an der Diskussion über ewige Werte und Gedanken an das Leben jenseits der körperlichen Auflösung. Das war der entscheidende Punkt.
    Kurz bevor Rhodan sinnvoll handeln oder besser denken konnte, erfolgte der erste gezielte Angriff der Egos. Sie schlugen hart und mit abstrakter Gnadenlosigkeit zu. Erkenntnisse von grenzenloser Wucht übermannten die drei Männer. Sie sahen sich im strahlenden Licht einer Wahrheit, die von den uralten Yulocs ausgestrahlt wurde.
    Sie wußten, daß sie nichts wert waren. Diese Erkenntnis lähmte sie, denn sie hatten über sich ganz andere Vorstellungen.
    Sie erkannten, daß ihr Leben an einem dünnen Faden hing, der jede Sekunde reißen konnte und den diese verborgene Macht hier kappen konnte. Sie begannen zu taumeln, als sie sich der absolut fragwürdigen Sicherheit bewußt wurden, in der sie zu leben wagten.
    Der Tod wurde ihnen als einzige, willkommene Erlösung dargeboten!
    Ihre Gehirne brauchten nur zwei verschiedene Stufen zu beschreiten. Sie mußten sich selbst in einen Zustand versetzen, der es dem Nervensystem, kontrolliert durch die Ausstrahlungen der hier Gespeicherten, ermöglichte, sich abzuschalten. Das war das Ende.
    »Nein!« kreischte der Accalaurie.
    »Nicht!« wimmerte der Echsenabkömmling.
    »Nicht so«, murmelte Rhodan und fühlte, wie ihm der stählerne Boden entgegenkam. Sie stürzten und blieben auf einem wirren Haufen liegen. Rhodan, dessen Gehirn einigermaßen geschützt war, sah die Gefahr auf sie zukommen.
    Nur noch wenige Sekunden!
    In diesen Sekunden faßte er einen Plan, der aus der Verzweiflung des Augenblicks geboren war. Er dachte zum erstenmal bewußt an die undeutliche Richtung der Masse aus fremden Egos. Er schleuderte ihnen Teile seiner eigenen, praktischen Philosophie entgegen, die eine Ebene höher angesetzt war, nämlich in der Nähe des Versuchs, zwei Egos

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