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Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht zu bewerkstelligen vermochte – eben das war es, was ihm Angst einflößte.

29.
    Naupaum
    Mit widerlichem Heulen fuhr die grelle Strahlsalve durch den Gang und riß ihn für den Bruchteil einer Sekunde aus der Finsternis. Der Jäger hatte sich in eine Nische gerettet.
    »Noch eine solche Dummheit, mein Junge, und man wird dir den Hals umdrehen«, sagte er gelassen.
    Aus der Tiefe des Ganges kam eine aufgeregte, helle Stimme: »Hier kommt niemand durch, der die Losung nicht kennt!«
    »Ich sagte schon, ich bin bereit, auf deine Ablösung zu warten«, beharrte der Jäger. »Dann kannst du zu Leggan-Leg gehen und ihm sagen, Torytrae sei hier. Ich kenne eure Losung nicht, aber Leggan-Leg kennt mich.«
    Er gebrauchte mit Absicht die vertrauliche Anrede. Dem Wächter gegenüber, den er nicht kannte und der ihn nicht kannte, war das eine halbe Beleidigung. Leggan-Leg war einer seiner wichtigsten Zuträger. Jedesmal, wenn er ihn in den Tiefen unter der Altstadt von Nopaloor aufsuchen mußte, ging es ihm fast an den Kragen, weil er nie die Losung wußte und die Wächter angewiesen waren, auf alles rücksichtslos zu schießen, was sich nicht identifizieren konnte. Ein anderer als Torytrae, der Tuuhrt, hätte seinen Wagemut längst mit dem Leben bezahlt.
    Er wartete etwa eine Stunde in dem finsteren Gang, dann wurden aus dem Hintergrund Schritte laut. Jemand rief: »Ablösung!«
    »Da ist ein Fremder im Gang!« rief der Junge seinem Ablöser zu.
    »Warum hast du ihn nicht durchgelassen?«
    »Er kennt die Losung nicht!«
    »Dann schieß ihn über den Haufen!«
    »Er behauptet, er sei ein Freund von Leggan-Leg. Ich soll ihn melden, nachdem du mich abgelöst hast.«
    »Wie heißt er?«
    »Torytrae … oder so ähnlich.«
    »Torytrae, der Tuuhrt?«
    »Ja, Torytrae, der Tuuhrt«, grollte der Jäger und trat aus seinem Versteck hervor. »Und wenn ihr zwei Narren noch weiter nutzlos hier herumschwatzt, anstatt mich Leggan-Leg zu melden, wird es euch schlecht ergehen.«
    Nach einer Pause bestürzten Schweigens hörte er den Ablöser sagen: »Da hat er recht! Lauf, Junge, und sag Leggan-Leg Bescheid!«
    Eilige Schritte entfernten sich. Torytrae hatte darauf verzichtet, sich wieder in die Nische zurückzuziehen. Der neue Wächter, der in der Dunkelheit vor ihm stand, kannte seinen Namen und wußte, in welcher Beziehung er zu Leggan-Leg stand.
    Nach einigen Minuten kam schwankend der Lichtpunkt einer Laterne den Gang entlang, dazu klappernde Schritte und eine schrille Stimme: »Der Tuuhrt soll kommen!«
    »Sie haben es gehört«, sagte der Wächter respektvoll. »Bitte gehen Sie!«
    Torytrae schritt an ihm vorbei auf die Lampe zu. Den Mann, der sie trug, hatte er an der Stimme erkannt: Paovilak, Leggan-Legs Vertrauter.
    Der Gang mündete in eine große Halle, die hell erleuchtet war. Früher, als diese unterirdischen Anlagen noch reinen Wohnzwecken und nicht der Unterwelt als Versteck dienten, mochte es hier Läden und Restaurants gegeben haben. Jetzt jedoch hatte man alle hindernden Strukturen kurzerhand herausgerissen. Die Halle war mit Tischen und Bänken erfüllt, und auf den Bänken saß ein lärmendes Volk, das aus großen Bechern Metschik trank und dicke Rollen von Sangnu paffte. Die Luft in der Halle war zum Schneiden dick. Die Gänge und Räume der alten unterirdischen Wohnstadt waren noch vorhanden, aber das Belüftungssystem funktionierte nur noch sporadisch.
    Paovilak führte den Jäger an der Wand der Halle entlang bis zu einer Tür, die er mit einem elektronischen Schlüssel öffnete. Die beiden Männer gelangten in einen weiteren Gang, der vor einem breiten Portal endete. Jemand schien sie mit Hilfe einer verborgenen Kamera zu beobachten. Denn aus der Wand über dem Portal kam plötzlich eine Stimme: »Wenn das Torytrae, der Tuuhrt, ist, mag er sich durch irgend etwas identifizieren.«
    Der Jäger lächelte. Leggan-Leg hatte ihn keine zwei Male in demselben Körper gesehen. An seiner äußeren Erscheinung konnte er ihn daher nicht erkennen. Aber Leggan-Leg und der Jäger hatten früher oft zusammengearbeitet. Es gab Vorfälle, Ereignisse, Überraschungen, die nur ihnen bekannt waren.
    »Denken Sie an Nuranap, den Ceynach mit den zwei Köpfen«, sagte Torytrae. »Sein Fall war besonders schwer …«
    »Genug, genug!« unterbrach ihn die Stimme aus dem Lautsprecher.
    Das Portal öffnete sich. Paovilak trat zurück. Torytrae blickte in ein luxuriös eingerichtetes Gemach. Auf einem mächtigen Tisch saß Leggan-Leg,

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