Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
›Ceynach-Suchkommando‹ nennt. Die Aufgabe des Ceynach-Suchkommandos ist es, Gehirne aufzuspüren, die auf illegale Art einen anderen Körper erhielten. Von allen gefürchtet werden die Tuuhrts, die Jäger des Suchkommandos. Sie gehen mit einer eiskalten Präzision und Beharrlichkeit vor, die bisher immer zum Aufspüren ihrer Opfer führte.«
Perry Rhodan konnte gerade noch ein Schaudern unterdrücken. Er erkannte, daß er durch die Ereignisse in eine Lage geschoben worden war, die der des Königs auf dem Schachbrett glich und mit ›Schach‹ bezeichnet wurde.
Ganz sicher hatte hierbei Anti-ES seine Hände im Spiel. Rhodan war sich zwar immer dessen bewußt gewesen, daß Anti-ES ihn nicht einfach in eine ferne Galaxis abgeschoben und danach vergessen hatte. Aber die gegenwärtige Lage bewies ihm, daß dieses Negativ-Wesen sich nicht damit begnügte, ihn ständig zu beobachten, sondern aus dem Hintergrund heraus die Kulissen so geschoben hatte, daß er in die Zwangslage geriet, den Körper Hactschytens loszuwerden und dabei in die Fänge des Ceynach-Suchkommandos zu geraten.
»Was wissen Sie noch über die Tuuhrts, Mato Pravt?« erkundigte er sich.
Heltamosch und der Raytscha sahen einander an, dann nickte der Herrscher kaum merklich.
»Es ist ein streng gehütetes Geheimnis«, sagte Heltamosch mit gedämpfter Stimme. »Außer dem Raytscha und mir kennen es nur zwei hohe Offiziere der VASGA, unseres Geheimdienstes. Danach soll zumindest ein Tuuhrt über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, und zwar über die der Abstrakt-Rekonstruktion, der Fremdplanungsdeutung und des Hyperlogik-Sehens. Aus den Beobachtungen der Methoden, mit denen jener Jäger arbeitet, haben wir geschlossen, daß er mit Hilfe der Abstrakt-Rekonstruktion aus den kleinsten Fragmenten von Fakten auf Vorgänge zu schließen vermag, die seiner unmittelbaren Beobachtung entzogen sind. Mit Hilfe der Fremdplanungsdeutung kann er aus scheinbar unwesentlichen Ereignissen, aus unbedeutend erscheinenden Spuren und Hinweisen selbst extrem sorgfältig verschleierte Planungen anderer Personen ausdeuten. Als Hyperlogik-Seher ist er in der Lage, aus zahllosen verwirrenden Täuschungsmanövern auf die wirklichen Absichten fremder Personen zu schließen und die Zusammenhänge zu erkennen.«
Er schwieg. Mehr brauchte er auch gar nicht zu sagen.
Perry Rhodan wurde endgültig klar, daß die neuesten Schachzüge von Anti-ES darauf abgezielt hatten, ihn in die Fänge des gefürchteten Tuuhrt zu treiben.
Mit dieser Gewißheit aber gewann er seine alte Sicherheit zurück. So, wie es nur einem ausgeprägten Sofortumschalter möglich war, stellte er sich auf die bevorstehende Aktion und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Gefahren um. Er vergaß, daß er nur ein Gehirn in einem fremden Körper war, unvorstellbar weit von seiner eigenen Galaxis entfernt und ohne die Machtmittel, über die er sonst verfügte.
Plötzlich lächelte er kalt. »Ich denke, es wird Zeit, daß jemand einmal dem Tuuhrt beweist, daß auch er nicht unfehlbar ist«, sagte er.
Der Raytscha lachte leise. »Ich glaube, wenn jemand in der Lage ist, den gefürchteten Tuuhrt zu überlisten, dann sind Sie das, Großadministrator. Aber die Aufgabe wird auch nach Heltamoschs Geschmack sein. Heltamosch, nehmen Sie sich des Großadministrators an und sprechen Sie alles mit ihm durch. Ich werde die Vorgänge beobachten, aber ich bin zu alt und zu müde, um mich auf die Details der Vorbereitungen zu konzentrieren. Lassen Sie mich allein.«
Heltamosch verneigte sich in Richtung des Herrschers, dann trat er vor und berührte Rhodans Schulter. »Bitte, folgen Sie mir, Großadministrator.«
Perry Rhodan folgte dem Duynter. Sie verließen die Halle. Draußen schlossen sich ihnen zwei Offiziere an. Sie folgten ihnen in diskretem Abstand, beobachteten aber wachsam die Umgebung.
Heltamosch führte Rhodan in die Klinik des Herrscherpalastes, wo ein Mediziner die beiden Männer empfing und in einen Beobachtungsraum führte. Auf einem Bildschirm war ein breites Pneumobett zu sehen. In dem Bett lag ein Mann. Seine Augen waren geschlossen, und es war nicht zu erkennen, ob er atmete. Aber die zahlreichen an ihn angeschlossenen Geräte ließen den Schluß zu, daß er noch lebte.
Perry blickte Heltamosch an, aber der Mato Pravt sagte nichts. Er blickte mit seltsam starrem Gesicht auf den Mann im Bett. Seine Augen hatten sich verdunkelt. Rhodan begriff, daß Heltamosch traurig war.
Er sah noch einmal zu
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