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Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs

Titel: Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dem offensichtlich Schwerkranken. Diesmal erkannte er an dem rostbraunen Pelz, daß der Mann vom Planeten Duynt stammte wie Heltamosch auch.
    »Ein Freund von Ihnen, Mato Pravt?« fragte er leise.
    »Es ist Toraschtyn, mein Freund und Vertrauter«, antwortete Heltamosch tonlos. »Er diente auf meinem Flaggschiff als Kommandooffizier und wurde bei den Kampfhandlungen auf Yrvytom schwer verletzt. Toraschtyn befand sich an Bord des Beiboots, mit dem ich auf dem Höllenplaneten landete.«
    Perry Rhodan schluckte. Er sah das Bild vor sich, als wäre es erst heute gewesen. Heltamosch war nach der Landung von Naupaum-Killern, gnadenlosen Insektenwesen, angegriffen worden. Heltamoschs Leute hatten sich erbittert gewehrt, wären aber nach kurzer Zeit unterlegen gewesen, wenn Perry Rhodan nicht persönlich eingegriffen hätte.
    Heltamosch sagte: »Toraschtyn ist klinisch tot. Sein Gehirn ist so schwer geschädigt, daß es die Lebensvorgänge des Körpers nicht mehr steuern kann. Diese Aufgabe wird zur Zeit von Maschinen besorgt – aber das ist keine Lösung für immer.«
    Er stellte eine Bildsprechverbindung mit dem Arzt her, der vor dem Beobachtungsraum wartete.
    »Besteht die Möglichkeit, daß das Gehirn des Patienten so wiederhergestellt wird, daß es die Steuerung der Körperfunktionen übernehmen kann?« fragte Heltamosch.
    Der Mediziner zögerte, dann gab er sich einen innerlichen Ruck.
    »Nein, Mato Pravt. Das Gehirn ist irreparabel geschädigt. Allerdings ist es noch nicht völlig inaktiv. Die Schichtmessungen ergaben, daß beispielsweise das Persönlichkeitszentrum und das Erinnerungszentrum nur unerheblich geschädigt sind. Der Energiefluß in ihnen ist jedoch so schwach, daß sie nicht von sich aus den Patienten ins Bewußtsein zurückholen können.«
    »Es besteht also keine Möglichkeit, Kontakt mit dem Patienten aufzunehmen?« erkundigte sich Heltamosch.
    »Nein, Mato Pravt«, antwortete der Mediziner. »Aller Voraussicht nach wird der Patient sein Bewußtsein nie wiedererlangen, sondern trotz der Geräteunterstützung bald ganz absterben – es sei denn, Sie befehlen, daß der Körper rein vegetativ weiterleben soll, Mato Pravt.«
    »Ich werde Ihnen meine Entscheidung bald mitteilen«, sagte Heltamosch. »Auf jeden Fall muß der Patient am Leben erhalten werden – und zwar nicht nur sein Körper, sondern auch das, was von seinem Gehirn nicht zerstört ist.«
    Der Mediziner verneigte sich. »Es wird geschehen, wie Sie befohlen haben, Mato Pravt.«
    Heltamosch unterbrach die Bildsprechverbindung und wandte sich wieder an den Terraner. Seine Stirn hatte sich mit Schweiß bedeckt. Er wirkte schmerzlich erregt. »Sie haben es gehört, Großadministrator. Wir können Toraschtyn nicht fragen, ob er damit einverstanden wäre, sein Ego indirekt über seinen Tod hinweg zu erhalten, indem ein anderes Gehirn in seinen Schädel eingepflanzt wird.« Er hob etwas die Stimme. »Aber ich bin überzeugt davon, daß er es als eine große Ehre ansehen würde, wenn Ihr gesundes Gehirn die Stelle seines größtenteils zerstörten Gehirns einnehmen würde. Er hat einen jungen, kräftigen Körper. Immerhin ist er erst hundertneunundzwanzig Jahre Ihrer Zeitrechnung alt.«
    Perry überlegte. Prinzipiell hatte er nichts dagegen einzuwenden, daß er – genauer sein Gehirn – in die Schädelkapsel Toraschtyns überpflanzt wurde. Er wußte außerdem inzwischen, daß diese Art der indirekten Lebenserhaltung in der Galaxis Naupaum so selbstverständlich war wie in seiner eigenen Galaxis eine Blutübertragung.
    Was die Angelegenheit für ihn komplizierte, war der Wunsch Heltamoschs, Toraschtyns Ego zu erhalten. Erklärte er, Rhodan, sich mit der Gehirntransplantation einverstanden, mußte er in Kauf nehmen, künftig ein zweites Ego neben dem seinen zu besitzen. Er wäre nie mehr ganz allein, und vielleicht könnte er vor Toraschtyns Ego nicht einmal seine intimsten Gedanken geheimhalten.
    Andererseits stellte die Erhaltung von Toraschtyns Ego mitsamt den Erinnerungen des Duynters wahrscheinlich einen Gewinn dar. Rhodan verkannte auch nicht die Tatsache, daß Toraschtyn dem Mato Pravt persönlich sehr nahestand. Rettete er sein Ego, durfte er Heltamoschs Dankbarkeit sicher sein, lehnte er ab, würden ihre Beziehungen sicher schwer belastet. Vielleicht schuf er sich dann sogar einen mächtigen und einflußreichen Feind.
    »Ich bin bereit, Mato Pravt!« erklärte er mit fester Stimme.
    Heltamoschs goldfarbene Augen strahlten vor Freude.

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