Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
während sein Gesicht sich grünlich färbte.
»Bringen Sie mich zu Doynschto!« befahl der Tuuhrt.
»Ja, Herr«, flüsterte der Yaanztroner bebend. »Bitte, folgen Sie mir, Herr.«
Er führte den Tuuhrt in den Vorraum eines Operationssaals und bat ihn zu warten. Doynschto führte gerade eine Gehirntransplantation durch.
Torytrae wartete geduldig. Anderthalb Stunden später betrat Doynschto den Vorraum. Er mußte inzwischen erfahren haben, wer ihn erwartete, denn er wirkte hochgradig nervös.
»Ich habe keine Ahnung, was Sie von mir wollen«, sagte er hastig. »Ich weiß nichts, was ich Ihnen nicht längst gesagt hätte.«
Torytrae blickte den Mann finster an, um ihn noch stärker zu verunsichern.
»Doch, Sie wissen mehr, als Sie mir vor Ihrer Gehirnkorrektur verrieten, Doynschto. Sie haben mir beispielsweise nicht gesagt, daß Danros Gehirnbehälter sich von den normalen Behältern unterschied.«
Doynschto starrte seinen Besucher verständnislos und zugleich erleichtert an.
»Danros Gehirnbehälter funktionierte genauso einwandfrei wie alle unsere Gehirnbehälter«, behauptete er. »Ich habe keinen Unterschied feststellen können.«
Torytrae glaubte dem Paratransplantator – jedenfalls in dieser Hinsicht. Offenbar hatte Doynschto alles, was nicht mit der Funktionsfähigkeit des Gehirnbehälters unmittelbar zusammenhing, nicht beachtet. Das war erklärlich, denn es betraf seine Arbeit in keiner Weise.
»Ich will den Behälter sehen!« befahl Torytrae.
Wortlos drehte Doynschto der Sanfte sich um. Er führte seinen Besucher in ein hochmodern eingerichtetes Kellergewölbe, in dem auf Regalen aus Edelmetall elf glockenförmige Gehirnbehälter standen.
Doynschto musterte die Klebefolien, mit denen jeder Behälter versehen war. Sie wiesen aus, welche Gehirne schon in ihnen gelebt hatten und wann die letzte technische Überprüfung stattgefunden hatte.
Schließlich deutete der Paratransplantator auf einen der halbkugeligen Behälter. »Das ist er. Aber er ist besetzt.«
Der Tuuhrt musterte das weißlichgraue Gehirn, das in der rötlichen Flüssigkeit des Behälters schwamm.
»Versetzen Sie es in einen anderen Behälter, Doynschto!« ordnete er an. »Ich brauche diesen hier.«
Es dauerte nicht lange, dann hielt Torytrae den leeren Behälter in seinen Händen. Nur die rötliche Flüssigkeit befand sich noch darin. Prüfend musterte er den Behälter. Er hielt ihn so, daß das Licht mit unterschiedlichen Einfallswinkeln seine transparente Oberfläche traf.
Und tatsächlich bemerkte er mehrmals einen flüchtigen roten Schimmer.
»Darf ich wissen, wonach Sie suchen?« erkundigte sich Doynschto.
Der Tuuhrt lächelte kalt. »Stellen Sie keine neugierigen Fragen, wenn Sie ein freier Mann bleiben wollen. Ich werde den Behälter mitnehmen.«
»Bekomme ich ihn zurück?« fragte Doynschto.
»Nein!« antwortete Torytrae schroff und verließ die Klinik. Er stieg wieder in seinen Gleiter und flog mit hoher Geschwindigkeit zur Forschungsstation des Ceynach-Suchkommandos.
Dort meldete er sich beim Chef der Laboratorien und wies ihn an, das Material des Gehirnbehälters zu analysieren.
Der Laborchef versicherte ihm, die Kleinigkeit werde umgehend erledigt werden. Schließlich seien seine Laboratorien auf Analysen spezialisiert. Torytrae lächelte nur dünn, erwiderte aber nichts darauf. Als der Laborchef ihm eine halbe Stunde später mitteilte, die Analyse werde wegen unvorhergesehener Schwierigkeiten länger dauern als erwartet, erklärte er, damit habe er gerechnet.
Er mußte noch über drei Stunden warten, bis ihm der Laborchef endlich mitteilte, die Analyse des Materials sei vorläufig abgeschlossen.
»Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?« fragte Torytrae gespannt.
»Zu einem Ergebnis, das ich für unmöglich hielte, wenn ich die Analyse nicht persönlich überprüft hätte«, antwortete der Laborchef etwas ratlos. »Der Gehirnbehälter, den Sie mir gaben, besteht durch und durch aus einem Element, das es überhaupt nicht gibt.«
»Dieser Schluß dürfte etwas voreilig sein«, widersprach der Tuuhrt. »Wenn es dieses ›unmögliche‹ Element nicht gäbe, hätten Sie es nicht gefunden.«
»Ich wollte damit auch nur sagen, daß es sich nicht in unser System der Elemente einordnen läßt«, argumentierte der Laborchef. »Wir haben es bisher weder natürlich vorkommend gefunden, noch wurde es irgendwann künstlich erzeugt. Seine Härte und Temperaturbeständigkeit ist unwahrscheinlich. Es würde nicht einmal
Weitere Kostenlose Bücher