Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
fragte der Chemiker und beugte sich über ihn. Die Hände des Accalauries fuhren hoch, packten ihn am Hals und drückten entschlossen zu. Obwohl der Chemiker sich verzweifelt wehrte, hatte er keine Chance mehr. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er ohnmächtig wurde.
Nun stand Zeno einigermaßen ratlos vor ihm. Er wußte nicht, wo er ihn verstecken konnte.
Die Zeit drängte. Noch konnte niemand sagen, wie knapp sie wirklich war. Wann konnte die Flucht beginnen? Das hing unter anderem davon ab, wann das Pseudo-Uyfinom ›entdeckt‹ wurde, aber auch davon, wann Gayt-Coor ein Beiboot fand, das sie benutzen konnten. Schließlich aber mußte der Priester sich zum rechten Zeitpunkt zur Peripherie des Schiffes locken lassen.
Nahmen die Chemiker bis dahin ihre Arbeit wieder auf? Oder konnte er den Bewußtlosen in einem Schrank verstecken, ohne daß er zufällig gefunden werden konnte?
Zeno entschloß sich dazu, den betäubten Mann zu fesseln und zu knebeln. Er überzeugte sich davon, daß der Ohnmächtige genug Luft bekam. Dann schleppte er ihn zu einem genügend großen Schrank, in dem zahlreiche Akten gelagert wurden. Er legte ihn auf einige Stapel schriftlicher Unterlagen und umpackte Füße und Kopf mit weichem Testpapier, um zu verhindern, daß der Chemiker sich allzu früh durch Klopfzeichen bemerkbar machen konnte.
Dann zog Zeno sich erschöpft aus dem Labor zurück. Er fürchtete, den Plan Rhodans durch seinen allzulang ausgedehnten Ausflug gefährdet oder unmöglich gemacht zu haben.
Der Petraczer strebte zunächst Hangar 17 an, stieß hier jedoch auf zu viele Raytaner. Er wechselte deshalb nach einiger Überlegung zu Hangar 19 über. Hier befand er sich nur etwa einhundert Meter von der Schaltzentrale entfernt, in der die Offiziere über Ilanosch, den Priester, wachten.
Er beglückwünschte sich zu seinem Entschluß, es hier zu versuchen, als er den Hangar betrat. Hier hielt sich niemand auf. Die Schleusen eines vierzig Meter langen Beiboots, das die gleiche plumpe Eiform wie die ROTAP hatte, standen offen. Das Raumschiff lag auf der Seite und wandte den Bug einer großen Außenschleuse zu. Mächtige Antigrav-Projektoren faßten es kreisförmig ein. Mit ihnen wurden Schwerefelder erzeugt, auf denen das Schiff beim Start hinausgleiten konnte.
Gayt-Coor ging ruhig auf eine der Schiffsschleusen zu und stieg hinein. Niemand hielt ihn auf. Er konnte sich der Hauptleitzentrale bis auf wenige Schritte nähern, bevor er das erste Besatzungsmitglied sah. Ein untersetzter Offizier kam ihm entgegen und schien ihn zunächst gar nicht zu bemerken. Als er ihn schließlich sah, blickte er ahnungslos lächelnd zu ihm auf.
Das Echsenwesen packte blitzschnell zu und betäubte den Mann. Entschlossen schob er ihn in einen Schrank, in dem ein Schutzanzug hing. Vorher entfernte er die Waffe, die in dem Halfter steckte. Dann setzte er seinen Weg fort.
Der Kommandant führte gerade ein Interkomgespräch. Gayt-Coor hörte, wie er sagte: »An Bord ist alles ruhig. Keine besonderen Vorkommnisse.« Er sah, wie der Offizier aufstand.
»Zwei Stunden bis zur nächsten Kontrolle«, sagte jemand. »Ich möchte wissen, was der Unsinn jetzt noch soll. Alle Probleme sind gelöst. Nichts ist mehr wichtig. Ganz gleich, was geschieht, es ist bedeutungslos geworden.« Zwei Stunden Zeit hatten sie also noch. Das war nicht viel.
Gayt-Coor betrat die Zentrale. Die Offiziere blickten ihn überrascht an. Bevor sie wußten, wie ihnen geschah, stürzte er sich auf sie. Seine kräftigen Fäuste wirbelten durch die Luft und verteilten Schläge, denen niemand gewachsen war.
Sieben Männer standen dem Echsenwesen gegenüber. Zwei von ihnen schaltete er aus, bevor die anderen zu ihren Waffen greifen konnten.
Den dritten Mann ergriff er und schleuderte ihn kraftvoll gegen zwei andere. Den Kommandanten und den Ersten Offizier stieß er zur Seite, als sie ihre Energiestrahler auf ihn richteten. Die Waffen entfielen ihren Händen. Der Kommandant sprang mit einem weiten Satz zum Interkom und versuchte, ihn einzuschalten. Gayt-Coor schnellte sich zu ihm hinüber, riß ihn zurück, zerrte zugleich den Ersten Offizier hoch und ließ die Köpfe der beiden Männer zusammenprallen. Das genügte, um sie außer Gefecht zu setzen.
Entsetzt wichen die beiden letzten noch kampffähigen Offiziere zurück.
»Was regt ihr euch auf?« fragte er. »Ob ihr jetzt sterbt oder in vier Tagen, spielt wirklich keine Rolle mehr!«
Sie rannten auf das Ausgangsschott zu, doch
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