Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
Rätseln«, sagte Zeno. »Was könnte das sein?«
»Uyfinom zum Beispiel.«
»Das gibt es nur auf Plimt«, begann Gayt-Coor. Dann stockte er und richtete sich ruckartig auf. Er fuhr fort: »Schon gut. Ich habe verstanden. Das Uyfinom muß nicht wirklich dort sein. Es genügt, wenn Ilanosch glaubt, daß es dort ist.«
»Du bist ein kluger Junge, Gayt-Coor.« Rhodan lächelte. Auch Zeno hatte begriffen. »Eure Aufgabe ist jetzt, aus den Chemielaboratorien einige Stoffe zu besorgen, mit denen sich ein Gemisch herstellen läßt, das Uyfinom ähnlich sieht. Ideal wäre eine fünfdimensional strahlende Komponente.«
»Ich werde tun, was ich tun kann«, erklärte Zeno rasch. »Das ist eine Sache, die ich erledigen werde.«
»Gut, dann sollte sich Gayt-Coor um ein Beiboot kümmern«, sagte Rhodan.
Der Petraczer senkte zustimmend den runden Kopf. »Die Frage ist, von wo aus wir am besten verschwinden können.«
»Ich schlage vor, wir suchen uns einen Hangar im oberen Bereich aus. Die letzte Entscheidung liegt bei dir, Gayt-Coor. Alles hängt davon ab, wo du ein Beiboot findest, das unseren Vorstellungen entspricht.«
»Und du, Rhodan? Was machst du?«
»Ich werde jetzt zu Heltamosch gehen. Ich muß mehr über das Sicherheitssystem wissen, das er aufgebaut hat.«
Zeno stieß auf keinerlei Schwierigkeiten. In den Laboratorien wurde nicht gearbeitet. Die Chemiker befanden sich in einem anderen Teil des Schiffes, wo sie sich der Meditation hingaben. Das fand der Accalaurie schon nach wenigen Minuten heraus. Mühelos öffnete er das gesicherte Hauptschott und drang ein. In aller Ruhe konnte er die Schränke mit den Arbeitsmaterialien durchsuchen. Er führte einige Experimente durch, bis er eine Mischung zusammengestellt hatte, mit der er zufrieden war. Er füllte sie in einen Plastikbeutel ab und verbarg diesen unter seiner Bluse.
Dann konzentrierte er sich auf die mehrfach gesicherten Panzerschränke, aber er fand keine Möglichkeit, sie zu öffnen. Aus diesem Grunde zog er es vor, die Büros der Abteilungsleiter zu durchsuchen. Dabei hatte er mehr Glück. Er stieß auf eine Plastikscheibe mit eingestanzten Symbolen.
Nacheinander probierte er sie an sieben Schränken aus. Erst beim letzten paßte sie. Die Tür öffnete sich.
Danach benötigte er eine volle Stunde, um die Innenfächer des Schrankes aufzubrechen. Dann endlich hatte er, was er gesucht hatte. In einem mehrfach gesicherten und abgeschirmten Behälter befand sich eine Substanz, die nach den beiliegenden schriftlichen Angaben ein 5-D-Strahler sein sollte. Die Menge betrug nur etwas mehr als ein tausendstel Gramm und war in einer neutralen Flüssigkeit gelöst.
Zeno war kein Hyperphysiker und auch kein Chemiker. Er wußte mit dem Material nichts anzufangen und mußte sich ganz auf die Angaben verlassen, die dabei lagen.
Danach stand dieser 5-D-Strahler in irgendeinem Zusammenhang mit dem Treibstoff, der in den Cenprokton-Triebwerken benutzt wurde, die den Flug zwischen den Galaxien ermöglichten. Der Accalaurie nahm den Behälter an sich und verschloß den Panzerschrank wieder. Danach bemühte er sich, alle Spuren zu beseitigen. Dafür benötigte er eine weitere halbe Stunde. Somit war erheblich mehr Zeit verstrichen, als er ursprünglich vermutet hatte.
Als Zeno sich dem Hauptschott näherte, glitt dieses auf. Ein ihm bekannter Chemiker trat ein. Er bemerkte ihn erst, als das Schott sich wieder geschlossen hatte.
»Zeno, was treiben Sie hier?« fragte er überrascht.
Dann erst schien ihm aufzufallen, daß der Accalaurie eigentlich nicht hätte hiersein dürfen, weil der Eingang gesichert gewesen war.
»Hier stimmt doch etwas nicht«, sagte er beunruhigt.
Zeno stürzte sich auf ihn und hieb ihm die Faust gegen den Hals. »Tut mir leid, mein Freund, aber es geht nicht anders.«
Der Raytaner fiel zu Boden, war jedoch noch bei vollem Bewußtsein. Er packte Zeno bei den Beinen und klammerte sich daran fest. Der Accalaurie verlor das Gleichgewicht, sackte nach hinten weg und prallte mit dem Hinterkopf gegen einen Tisch. Betäubt sank er in die Knie.
Der Chemiker richtete sich auf. Er zögerte. Mit einem einzigen gezielten Faustschlag hätte er ihn vollends außer Gefecht setzen können, aber er war viel zu verwirrt. Er begriff überhaupt nicht, was geschah. So zögerte er und gab die Beine Zenos frei.
Der Accalaurie erschlaffte und streckte sich stöhnend auf dem Boden aus, als habe er erst jetzt das Bewußtsein verloren.
»Zeno, was soll der Unsinn?«
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