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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sichtbare. Daß wir ihn nicht sehen können, resultiert lediglich aus unseren unausgereiften Sinnen. Für uns ist der unsichtbare Teil des Astes eine Minute von uns entfernt oder vielleicht dreißig Millionen Jahre – es ist gleichgültig, denn wir können ihn so oder so nicht sehen.«
    Er beugte sich weiter nach vorn, so daß der gesamte Ast und ein Teil seiner Hand verschwanden.
    Dann lachte er in seiner blechernen Art. »Meine Hand ist irgendwann!« sagte er. »Vielleicht sollte ich es einmal mit dem Kopf versuchen.«
    »Spürst du die Hand noch?« brachte der Accalaurie hervor.
    »Ich weiß es nicht genau. Ich bilde es mir ein!«
    Zeno trat einen Schritt vom Rand des Zeitbrunnens zurück. »Wir sollten damit aufhören. Die ganze Geschichte ist mir unheimlich, worauf auch immer dieses Phänomen beruht.« Dann schoß ihm plötzlich eine Idee in den Kopf. »Warum bringen wir Heltamoschs Gruppe nicht hierher und locken die Goliaths in den Zeitbrunnen?«
    Der Petraczer machte eine verächtliche Geste. »Heltamosch und seine Raytaner würden eher sterben als hierherkommen. Du weißt, welche Furcht sie vor alten Welten haben. Heltamosch wäre hier überhaupt nicht gelandet, wenn er geahnt hätte, was sich hier abspielt.«
    Sein Arm wurde plötzlich hin und her geschüttelt, als würde etwas an der Hand zerren, die unsichtbar im Brunnen hing. Der Accalaurie blickte wie gebannt darauf und brachte keinen Ton hervor.
    »Da soll doch …!« rief Gayt-Coor verblüfft.
    Er riß seine Hand mit einem Ruck zurück. Ein kleines, etwa einen Meter großes Männchen hing daran und zappelte verzweifelt. Beinahe gleichzeitig ›erlosch‹ der Brunnen. Ödes Wüstenland wurde sichtbar. Es unterschied sich nicht von der Umgebung.
    Zeno betrachtete das schreiende Männchen jetzt genauer. Der Petraczer hielt es hoch über den Kopf, als könnte er es auf diese Weise besser besichtigen.
    Das Wesen hatte krebsrote Haut, ein zerknittert aussehendes Gesicht mit schmalen Lippen und zwei kleine, stechend blickende Augen. An seinem Kinn sproß ein armlanger weißer Spitzbart. Auf dem Kopf hatte das Männchen einen zylinderähnlichen Hut sitzen. Der kleine Fremde besaß je zwei Arme und Beine. Hände und Füße besaßen je sechs Finger beziehungsweise Zehen. Um die Hüften hatte das Wesen einen blau-weißen Schal geschlungen.
    »Es war also doch kein Zeitbrunnen, sondern nur ein Versteck«, sagte Gayt-Coor überrascht. Er wandte sich an Zeno. »Hast du jemals ein solches Exemplar gesehen?«
    Zeno schüttelte den Kopf. »Es hat, nach Rhodans Erzählungen, eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit einem Terraner«, sagte er. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es mit Perry Rhodans Volk in irgendeiner Form verwandt ist.«
    Das Männchen hörte jetzt auf, zu schreien und zu zappeln, denn es hatte offenbar festgestellt, daß es bei dem Petraczer damit nichts erreichen konnte.
    Es ballte seine Händchen zu Fäusten und schüttelte sie drohend. »Laß mich sofort los!« sagte es mit keifender Stimme zu Gayt-Coor.
    »Oh!« rief Gayt-Coor aus. »Der Herr beherrscht unsere Sprache. Vielleicht können wir für diesen Umstand eine Erklärung verlangen.«
    »Natürlich!« schrie der Zwerg böse. »Ich besitze einen organischen Synchronisator. Sobald ich die ersten Laute einer halbwegs vernünftigen Sprache gehört habe, kann ich sie perfekt sprechen und verstehen.«
    »Aha!« machte Gayt-Coor. »Und welche Vorzüge beherrschst du noch?«
    Das Männchen holte tief Atem und wölbte die Brust. »Ich bin Callibso, Dolmetscher und Puppenspieler von Derogwanien. Ich bin wegen der großen Puppen nach Poikto gekommen.«
    Gayt-Coor blickte zu den Bergen hinüber. »Die großen Puppen? Solltest du damit etwa die pehrtusischen Androiden meinen?«
    »Ja!« bestätigte Callibso. »Ich habe selten so vollendete Puppen gesehen – und noch niemals zuvor so große. Sie dienen auf dieser verlassenen Welt keinem vernünftigen Zweck mehr, warum sollte ich sie mir nicht beschaffen?« Er sah Gayt-Coor argwöhnisch an. »Oder wollt ihr ebenfalls Ansprüche anmelden?«
    »Keineswegs!« versicherte Gayt-Coor mit Nachdruck. »Ich wäre dir sogar ausgesprochen dankbar, wenn du diese Bande von Poikto wegbringen könntest, meinetwegen direkt nach Derogwanien, wo immer das ist.«
    Er stellte das Männchen auf die Füße. Callibso schüttelte sich und rückte den großen Hut zurecht. Dann strich er sich über den langen Bart.
    »Zweifellos ist es ein Problem, sie einzufangen«, gab er

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