Silberband 073 - Schach der Finsternis
waren, versuchte Heltamosch sich zu trösten.
»Sie haben das Feuer eingestellt!« rief ein anderer Mann.
Heltamosch blickte zurück und sah, daß diese Information den Tatsachen entsprach. Die Goliaths hatten bestimmt nicht die Spur verloren, aber sie schienen trotz ihrer Stupidität einzusehen, daß ihr Erfolg bei ihrem derzeitigen Vorgehen zu sehr vom Zufall abhing.
»Jetzt könnten wir uns ausruhen!« schlug ein Mann namens Denvoyscht vor.
»Das wäre völlig verkehrt«, sagte Heltamosch. »Wir müssen die Pause nutzen und unseren Vorsprung zu vergrößern versuchen.«
Sie wanderten weiter. Heltamosch war sich darüber im klaren, daß die Ermüdung der Männer bald zu einem entscheidenden Problem werden mußte. In absehbarer Zeit würden sie alle so erschöpft sein, daß sie die Flucht nicht schnell genug fortsetzen konnten. Deshalb war Denvoyschts Einwand durchaus berechtigt.
Im Augenblick jedoch wollte der Raytscha die halbwegs gute Verfassung der Raumfahrer nutzen.
Tacgrosch trat neben Heltamosch. »Dort vorn ist ein Höhleneingang!« rief er.
Heltamosch blickte in die angegebene Richtung und sah einen runden Einschnitt in den Felsen. »Das sieht eher nach einer Sprengöffnung aus«, stellte er fest. »Ich vermute, daß die ehemaligen Bewohner von Poikto dort einmal gebaut haben.«
»Eine Androidenstation!« rief Tacgrosch bestürzt und blieb stehen.
»Das wollen wir nicht hoffen«, beruhigte ihn Heltamosch. »Es könnte ebenso der Eingang zu einem verlassenen Gebäude der Pehrtus sein.«
»Was tun wir jetzt?« wollte einer der Raumfahrer wissen.
»Tacgrosch und ich gehen voraus und sehen uns die Sache aus der Nähe an!« entschied der Raytscha. »Die anderen warten hier und ergreifen die Flucht, wenn Tacgrosch und ich angegriffen werden sollten. Wenn Tacgrosch und ich nicht zurückkehren, übernimmt Pergomonsch die Führung der Gruppe.«
Sie verloren keine weiteren Worte. Sechs Männer versteckten sich zwischen den Felsen, Heltamosch und Tacgrosch setzten den Marsch durch die Schlucht fort.
Als sie näher an die Felsenöffnung herankamen, konnten sie deutlich sehen, daß diese nicht natürlichen Ursprungs war. Weder Wind noch Regen (falls es auf Poikto jemals heftig geregnet haben sollte) konnten eine so exakt runde Öffnung im Fels schaffen.
Heltamosch schätzte, daß sie sechs Meter durchmaß. Unmittelbar unter der Öffnung breitete sich glatter Boden aus. Die Felsen waren mit einer überdimensionalen Maschine bearbeitet worden.
Die beiden Männer konnten nur ein Stück in die Höhle einsehen, aber viel konnten sie nicht entdecken. Boden, Wände und Decke waren glatt. Ein Tor war nicht zu sehen. Im Höhleninneren war es dunkel.
Tacgrosch sah den Raytscha an. »Ich glaube, daß wir ohne jede Gefahr vorbeimarschieren können.«
Heltamosch hörte kaum zu. Er überlegte, was sich im Innern der künstlich geschaffenen Höhle befinden mochte.
»Ich bin dafür, daß wir die Höhle untersuchen«, sagte er. »Vielleicht finden wir etwas, das unsere Situation verbessern kann.«
Tacgrosch antwortete nicht, aber Heltamosch brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen, was sein Begleiter von einem solchen Unternehmen hielt.
Heltamosch packte ihn am Arm. »Kommen Sie!« versuchte er Tacgrosch zu begeistern. »Es könnte eine zweite Chance sein, wie wir sie so dringend brauchen.«
Tacgrosch hätte lieber vor dem Eingang gewartet, das war offensichtlich, aber nachdem er den Raytscha ein paarmal öffentlich angegriffen hatte, wollte er sich eine solche Blöße nicht geben.
Sie näherten sich dem Eingang. Heltamosch lauschte, aber er konnte nur seinen eigenen Atem und das Knirschen ihrer Stiefel auf dem lockeren Boden hören. Dann erreichten sie die glatte Stelle.
»Sehen wir uns noch einmal nach einem Tor um«, sagte Heltamosch. »Ich will vermeiden, daß der vor uns liegende Gang zu einer Falle wird.«
Aber sie konnten weder ein Tor noch irgend etwas damit Vergleichbares finden. Das machte Heltamosch Mut, weiter in die Höhle einzudringen.
Sie schalteten ihre Scheinwerfer ein. Der Gang schien endlos tief ins Innere des Berges zu führen, aber bald erreichten sie große Seiteneingänge.
Vor dem ersten Seiteneingang blieb Heltamosch stehen und leuchtete hinein. Er hielt unwillkürlich den Atem an. Seinen Blicken bot sich ein unerwartetes und schreckliches Bild.
Im Raum, der vor ihm lag, waren gitterähnliche Gestelle aufgestellt. Auf jedem Rahmenteil lag ein Goliath. Heltamosch blickte über
Weitere Kostenlose Bücher