Silberband 073 - Schach der Finsternis
war so in sich verschlungen, daß Zeno den Eindruck hatte, es würde sich in den Händen des Zwerges selbständig bewegen.
Dann war der schwarze Kreis wieder da.
»Ich werde dich die ganze Zeit über festhalten«, drohte Gayt-Coor dem Dolmetscher. »Sobald ich den geringsten Verdacht habe, daß du uns in eine Falle führen willst, reiße ich dir alle Barthaare auf einen Schlag aus.«
Er trat mit Callibso in den Schatten und war für den Accalaurie nicht mehr zu sehen. Zeno seufzte und folgte ihm.
Der Bergrücken war auf einer Länge von zehn Meilen eine brodelnde Masse, die langsam in sich zusammensank. Heltamosch, der mit seinen Begleitern etwa zwanzig Meilen entfernt war, beobachtete den Vorgang mit aufgerissenen Augen.
Die Androiden gingen dazu über, Teile des Gebirges abzutragen. Sie vernichteten ganze Gebiete, um sie auf diese Weise schneller kontrollieren zu können.
Heltamosch wußte, daß seine Gruppe keine Chance haben würde, wenn sie jemals in das Zentrum eines solchen energetischen Orkans geraten sollte.
»Wir sollten unsere Antigravprojektoren einschalten und aus dem Gebirge fliehen!« drang Tacgroschs Stimme in seine Gedanken. »Es sieht nicht so aus, als hätten die Androiden vergleichbare Ausrüstungen.«
Heltamoschs Augen verengten sich. »Es gibt zwei Gründe, warum wir das nicht tun«, widersprach er. »Ich befürchte, daß die Androiden sich jederzeit Flugaggregate aus ihren Stationen beschaffen können. Außerdem besteht die Gefahr, daß die Robotschiffe wieder angreifen, wenn wir alle in geschlossener Formation einen größeren Flug antreten.«
»Aber hier im Gebirge können wir uns auf die Dauer nicht halten«, wandte Kermbaysch, ein untersetzter Raytaner, ein.
»Glauben Sie, daß wir unten in den Geröllebenen sicherer wären?« erkundigte sich Heltamosch. Niemand gab ihm darauf eine Antwort. Die Männer wußten genau, daß sie Ausdauer und Glück brauchten, wenn sie sich halten wollten.
»Wir ziehen uns langsam weiter zurück«, entschied der Raytscha. »Diesmal wandern wir nicht über den Bergrücken, sondern bewegen uns durch diese lange Schlucht weiter westwärts.« Seine prüfenden Blicke suchten den Himmel ab. »In ein paar Stunden geht die Sonne unter, vielleicht unterbrechen dann die Verfolger ihren Vormarsch.«
In den Gesichtern seiner Begleiter las er, daß daran keiner der Männer glauben wollte. Die Goliaths waren roboterähnliche Geschöpfe, im Gegensatz zu den Raumfahrern aus Naupaum brauchten sie keine Ruhepausen.
Die acht Männer bewegten sich jetzt langsam westwärts durch die Schlucht. Das Gelände war hier nicht ganz so schroff wie im Gipfelbereich. Es gab sogar vereinzelt Pflanzen. Bisher hatte Heltamosch kein einziges Tier gesehen. Vielleicht gab es unten in den Ebenen ein paar anspruchslose Arten.
Der Raytscha wandte sich zu Tacgrosch um. »Haltet Ausschau nach Höhlen!« ordnete er an. »Ich hoffe, daß wir ein ausgedehntes System finden, in dem wir uns einige Zeit verbergen können.«
»Wir hätten das Beiboot nicht aufgeben sollen«, bemerkte Tacgrosch. »Vielleicht sind Gayt-Coor und dieser Ceynach längst in Sicherheit.«
»Gayt und Zeno sind unsere Hoffnung«, sagte Heltamosch. »Es könnte ihnen gelingen, Kontakt zu Perry Rhodan aufzunehmen, wenn er nach Catron zurückkommt. Rhodan kann das Robotgehirn im Gromo-Moth-System erfolgreich belügen. Das ist die einzige Rettungschance, die ich im Augenblick sehe.«
Tacgrosch machte eine Geste, die seinen ohnmächtigen Ärger ausdrücken sollte. »Es ist ein Jammer, daß wir uns auf einen Ceynach verlassen müssen.«
»Ich kann verstehen, daß Ihnen das nicht gefällt«, lenkte Heltamosch ein. »Aber dieser Ceynach hat weder Naupaum noch Catron als Heimat gewählt. Er ist durch merkwürdige Umstände hierher verschlagen worden und wäre gern sofort wieder zurückgekehrt.«
»Er hat zu großen Einfluß«, warf einer der anderen Männer ein.
»Er hat uns geholfen«, rechtfertigte Heltamosch seine Freundschaft zu Perry Rhodan.
»Er hat Ihnen geholfen!« rief Tacgrosch.
Heltamosch zeigte nicht, wie tief ihn dieser Vorwurf traf. Seine Helfer waren gewohnt, offen mit ihm zu reden. Er wollte nicht, daß sie ihre Meinung unterdrückten, nur weil er der Raytscha war.
Vielleicht hätte er sich etwas mehr Mühe geben und ihnen sein Verhältnis zu Perry Rhodan besser erklären sollen. Die Frage war nur, ob sie ihn dann verstanden hätten. Es gab persönliche Beziehungen, die für andere nicht verständlich
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