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Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gayt-Coor ungerührt und packte Callibso am Bart. Wie an einem Strick führte er das Männchen hinter sich her auf die Hütte zu. Zeno folgte langsam.
    Der Wind trug Stimmengewirr und Musik von der Stadt herauf; dort unten schien es alles andere als traurig zuzugehen. Links von der Stadt wand sich ein breiter Fluß durch das Land, mit Fackeln beleuchtete Boote schaukelten auf dem Wasser. Nirgends gab es Anzeichen moderner Technik. Zeno fragte sich, wie Callibso unter diesen Umständen das Geheimnis des Zeitbrunnens hatte lösen können. Daß er sich fremdartiger Apparate bediente, die er unter seinem Zylinder verborgen hatte, stand ebenfalls in krassem Widerspruch zu dieser primitiv wirkenden Stadt.
    Vielleicht wurde das Geheimnis des Zeitbrunnens von Generation zu Generation nur auf einen Mann vererbt.
    Sie erreichten die Hütte. »Öffne!« befahl Gayt-Coor.
    Der Accalaurie wünschte, Gayt-Coor wäre etwas weniger unfreundlich mit diesem Männchen umgesprungen. Schließlich befanden sie sich auf der Welt des Dolmetschers, und niemand konnte vorhersagen, was noch alles geschah. Eine Laune des Schicksals konnte dazu führen, daß sie in die Gewalt des Zwerges gerieten, dann würde Callibso sich für alles rächen, was man ihm jetzt antat.
    Die schwere Holztür bewegte sich knarrend.
    »Wenn du mich losläßt, kann ich eine Fackel anzünden!« sagte der Zwerg.
    Gayt-Coor tat ihm den Gefallen. Wenig später flackerte Licht auf. Der Eingang war nicht besonders groß, so daß Gayt-Coor förmlich in das Innere der Hütte kriechen mußte.
    Zeno sah einen offenen Kamin auf der einen und einen massiven Holztisch auf der anderen Seite. Mittelpunkt der Hütte bildete ein sprudelnder Brunnen. An den Wänden hingen merkwürdige Gegenstände, offenbar ausgewählte Reichtümer, die Callibso von seinen Reisen mitgebracht hatte.
    Gayt-Coor, dessen forschenden Blicken nichts entging, schob mit einem Fußtritt das Tischchen zur Seite und bückte sich. Er hob eine Metallplatte hoch und öffnete auf diese Weise eine Mulde.
    In der Vertiefung lag ein leblos aussehendes Wesen – das genaue Duplikat des Dolmetschers.
    Callibso hüstelte. Seine beiden Besucher sahen sich an. »Meine Lieblingspuppe!« erklärte der Zwerg. »Ich arbeite nur an ihr, wenn ich die Eingebung habe. Ich verstecke sie hier, damit sie nicht gefunden wird. Ihre Ähnlichkeit mit mir könnte einen unbefangenen Betrachter verwirren.«
    Gayt-Coor wollte sich bücken, um die Puppe anzufassen, aber der Zwerg stieß einen durchdringenden Schrei aus und biß den Petraczer in die Hand. Gayt-Coor richtete sich auf und sah das Männchen an.
    »Niemand darf sie anrühren – es würde ihren Tod bedeuten! Bitte laß sie hier liegen!«
    »Aber es ist doch nur eine Puppe!« wandte der Petraczer ein. »Warum machst du soviel Aufhebens wegen einer Puppe?«
    Die krebsrote Haut des Männchens war einen Ton heller geworden. Der Zylinder hing Callibso schräg im Gesicht. »Ihr dürft in Derogwanien wirklich alles tun, aber niemals diese Puppe anfassen!«
    Achselzuckend wandte Gayt-Coor sich ab. Für Zeno war es bedeutsam, daß der Petraczer den Wunsch des Männchens akzeptierte und sich nicht darüber hinwegsetzte.
    Zenos Blicke wanderten durch die Hütte, und er entdeckte zwischen den fremdartigen Utensilien an der Wand ein in einem Rähmchen hängendes Stück Metall von hellblauer Farbe. Es fiel dem Accalaurie durch sein fluoreszierendes Leuchten auf und durch die eigenartige Anziehungskraft, die von ihm ausging. Er machte Gayt-Coor darauf aufmerksam.
    »Was ist das?« fragte der Petraczer den Puppenspieler.
    »Das weiß ich selbst nicht genau«, erwiderte der Zwerg. »Es war schon da, als ich den Zeitbrunnen von Derogwanien übernahm. Die Legende berichtet, daß es ein Teil eines besonderen Kleidungsstücks sein soll.«
    »Eines Kleidungsstücks?« fragte Gayt-Coor verblüfft. »Weißt du mehr darüber?«
    »Das geheimnisvolle Volk, das Kontakt mit den Pehrtus hatte, konstruierte einmal für einen seiner Anführer einen sogenannten Anzug der Vernichtung. Der Anzug sollte seinen Träger bei der Reise durch das Universum schützen. Niemand weiß, wo dieser Anzug geblieben ist.« Er machte eine Geste, als wolle er Blätter darstellen, die vom Wind verweht wurden. »Die Pehrtus sind verschwunden, ihre geheimnisvollen Kontaktpersonen sind verschwunden und der Anzug der Vernichtung ebenfalls.« Er lachte meckernd. »So ist das Leben. Ein ständiges Kommen und Gehen.«
    Gayt-Coor deutete

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