Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 073 - Schach der Finsternis

Titel: Silberband 073 - Schach der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
verschiedener Gegenstände, die Callibso zusammengetragen hatte.
    »Es ist kühl!« beklagte er sich bei Zeno. »Hast du schon bemerkt, daß die meisten Planeten für uns Petraczer keinen geeigneten Lebensraum bieten?«
    »Ich hielt dich nie für besonders sensibel«, gab Zeno ironisch zurück.
    Gayt-Coor schien den Spott überhaupt nicht zu bemerken. »Wann verschwindet der Nebel?« wandte er sich an den kleinen Puppenspieler.
    »Sobald die Sonne höher steigt.«
    Der Petraczer inspizierte den Zeitbrunnen. Danach betastete er die an seinem Rand stehenden Statuen und Säulen. Ab und zu murmelte er etwas.
    Allmählich lichtete sich der Nebel, in der Stadt regten sich die ersten Bewohner. Zeno konnte Stimmen hören und den Lärm einiger Tiere.
    Gayt-Coor packte den Zwerg am Arm. »Du führst uns jetzt in die Stadt! Wir werden uns dort umsehen und dann wieder verschwinden. Je vernünftiger du bist, desto schneller bist du uns wieder los.«
    Callibso nickte verbissen. Sie brachen auf. Zeno fühlte eine merkwürdige Scheu vor dieser alten Stadt – trotz ihres harmlosen Aussehens. Er sagte sich, daß dies wahrscheinlich mit den Umständen zusammenhing, wie sie hierhergekommen waren.
    Der Weg, der den Hang hinabführte, schien nicht oft benutzt zu werden, denn zwischen den faustgroßen Steinen, mit denen der Boden ausgelegt war, wuchsen Pflanzen.
    Die drei verschiedenartigen Wesen kamen um eine Biegung. Zeno konnte jetzt sehen, daß der Fluß an einer Stelle künstlich verbreitert worden war. Unmittelbar an einer Häuserreihe war ein Hafenbecken angelegt worden. Dort ankerten etwa drei Dutzend kleinere Schiffe. Zeno sah, daß da ein paar Leute arbeiteten. Sie hatten alle etwa Callibsos Figur. Auf diese Entfernung sah es aus, als besäßen sie keine Gesichter, aber Zeno konnte sich nicht vorstellen, daß das wirklich so war. Trotzdem machte er Gayt-Coor auf seine Feststellung aufmerksam.
    Der Petraczer nickte nur. Zeno ärgerte sich darüber, daß sein Begleiter sich so gebärdete, als wüßte er über alle Ereignisse mehr als der Accalaurie. Das konnte natürlich auch mit dem unvergleichlichen Selbstbewußtsein des Petraczers zusammenhängen.
    Sie erreichten die ersten Häuser. Ohne besondere Umstände hieb Gayt-Coor mit der Faust gegen die Tür. Am Fenster erschien ein gesichtsloser Kopf.
    Zeno stieß einen erschreckten Schrei aus.
    »Nur ruhig!« sagte Gayt-Coor ärgerlich. »Seit wann ängstigst du dich wegen einer Puppe?«
    »Einer Puppe?« wiederholte Zeno.
    »Eine Stadt für Puppen«, sagte Gayt-Coor. »Ein Planet für Puppen. Unser Freund Callibso hat sich hier ein hübsches Theater eingerichtet, damit er nicht so einsam ist.«
    Er drehte sich unverhofft um und packte Callibso am Hüftschal. »Vielleicht ist er letzten Endes auch nur eine Puppe. Der echte Callibso liegt oben in der Hütte in einer Mulde und ist ein Opfer seiner Schöpfungen geworden.«
    »Ich bin der echte Callibso!« schrie das Männchen mit sich überschlagender Stimme. »Der beste Puppenspieler in dieser Zeitzone des Universums.«
    Gayt-Coor setzte ihn mit einem Ruck wieder auf den Boden.
    »Gayt, was bedeutet das alles?« fragte Zeno verwirrt. »Woraus bestehen diese Puppen? Sind es Roboter, Androiden oder sogar lebende Wesen?«
    »Gefällt es dir in Derogwanien?« wich Gayt-Coor der Frage aus.
    »Nein!« sagte Zeno bestimmt. »Es ist eine unheimliche und verrückte Welt, die ich nicht verstehe.«
    »Eine Welt irgendwann am Zeitstrom«, erwiderte die Echse. »Eine Welt für Puppen und Callibso. Ich glaube, ich war ein bißchen zu streng mit unserem kleinen Freund. Im Grunde genommen weiß er nicht viel mehr als wir. Er hat durch einen Zufall ein paar technische Mittel eines rätselhaften Volkes in die Hände bekommen. Für ihn und für uns sind diese Utensilien Zauberinstrumente. Ich glaube, Callibso weiß nicht mehr genau, woher er kommt und wer er ist. Er lebt sein Leben und kümmert sich um seine Puppen. Vielleicht wird er seine Welt eines Tages so vervollkommnet haben, daß diese Puppen wie lebendige Wesen aussehen. Sie werden Gesichter haben und sich miteinander unterhalten. Raumfahrer, die vielleicht einmal hier landen, werden überhaupt nicht merken, daß sie es mit Puppen zu tun haben – es sei denn, sie verfügen über die entsprechenden Prüfgeräte.«
    »Wenn Callibso die Puppenmachertechnik von dem geheimnisvollen Volk gelernt hat, müssen wir voraussetzen, daß es irgendwo im Universum perfekte Puppen gibt«, sagte Zeno

Weitere Kostenlose Bücher