Silberband 073 - Schach der Finsternis
während die vier Männer den Gleiter bestiegen. Ein kurzer Seitenblick auf Doynschtos Gesicht verriet dem Terraner, daß der Yaanztroner ebenfalls nicht wußte, was er von dem kleinwüchsigen Fremden zu halten hatte.
Als die Hangarschleuse sich öffnete, steuerte Torytrae den Gleiter hinaus. Sofort prasselte der Sturzregen auf das durchsichtige Dach aus Panzerplast. Doch er machte dem Fahrzeug nichts aus.
Der Flug durch den von zahllosen Scheinwerfern beleuchteten Regen glich einem Flug durch bunte Funkenschauer. Dazwischen glänzten die nassen Hüllen der eiförmigen Raumschiffe wie die Rücken von versteinerten Urweltgiganten.
Die Betriebsamkeit war in voller Stärke zurückgekehrt. Die Männer trugen größtenteils geschlossene Raumanzüge, die ausreichend vor dem Regen schützten. Nur hier und da bemerkte Rhodan einen aktivierten Energieschirm. Überall wurde Ausrüstung entladen. Große Antigravplattformen und Lastengleiter pendelten unablässig zwischen dem Raumhafen und der Stadt Plart.
Perry Rhodan dachte daran, daß in den siebenundneunzig Fernraumschiffen rund achtzigtausend Raytaner auf Payntec angekommen waren. Jeder war auf seine Art ein Spezialist. Das technisch-wissenschaftliche Erbe der ausgestorbenen Pehrtus war nur dann zu begreifen, wenn zahllose Spezialisten gemeinsam an seiner Enträtselung arbeiteten.
Der Terraner war sich durchaus der Gefahren bewußt, die diese hektische Aktivität heraufbeschwören konnte. Zwar waren inzwischen beide Positroniken der Catron-Ader-Station, die auf die militärische Abwehr programmiert waren, zerstört, aber die Ereignisse während seiner Abwesenheit hatten bewiesen, daß auch das an und für sich rein zivile Zentralgehirn der Stadt Plart sehr unangenehm werden konnte.
Als das Randgebiet der riesigen Stadt in Sicht kam, erkannte Perry die annähernd kreisförmige Fläche, die von einem Explosionstrichter von zirka fünfhundert Metern Durchmesser eingenommen wurde. Dort war ein irregeleitetes ›kleines‹ Raketengeschoß eingeschlagen. Die Gebäude am Trichterrand waren zu unförmigen Klumpen zusammengeschmolzen. Das war kein Verlust, denn sie waren so zerfallen gewesen wie die meisten übrigen Häuser dieser und anderer Städte auf Payntec. Aber es zeugte von der Erbitterung, mit der Heltamoschs erste Truppe gekämpft hatte. Nur wenige Männer hatten überlebt.
Der Mann, den Torytrae mit ›Tsalimo‹ vorgestellt hatte, schaltete die Bugscheinwerfer des Gleiters ein, als die beleuchtete Zone des Raumhafens zurückblieb. Gleichzeitig drückte der Tuuhrt das Fahrzeug tiefer. Er hielt es jedoch von den gegenläufigen Strömen der Transportfahrzeuge fern.
Etwa eine halbe Stunde später überflog der Gleiter einen freien Platz, auf dem rund hundert schwere Flugpanzer standen. Es handelte sich um vollrobotische Kampfmaschinen, die allerdings zur Zeit nicht aktiviert waren. Sie warteten darauf, daß das Zentralgehirn ihnen neue Befehle erteilte.
Perry betrachtete die stählernen Ungetüme mit gemischten Gefühlen. Wenn sie abermals den Angriffsbefehl erhielten, würden ihre Waffen Tod und Verderben speien. Die siebenundneunzig raytanischen Schiffe waren nur eine kümmerliche Rückendeckung angesichts der Tausende von Robotschiffen, über die das Zentralgehirn verfügte.
Tsalimo drehte sich um und lächelte den Terraner an. »Ziemlich gefährlich hier, nicht wahr?« meinte er. »Die Autorität des ›Eroberers von Naupaum‹ steht auf sehr schwachen Beinen.«
»Ich weiß«, sagte Rhodan. Alles an dem Zwerg irritierte ihn. Da war einmal die frappierende Ähnlichkeit mit einem erdgeborenen Menschen – abgesehen von der Körpergröße –, und da war die Ausdrucksweise, die einem logisch denkenden Menschen nur verdreht vorkommen konnte.
»Wo liegt eigentlich der Planet Hyttesch?« warf Doynschto ein. Der Wissenschaftler hatte also auch über Tsalimo nachgedacht.
»Warum wollen Sie das wissen?« fragte Tsalimo. »Mich interessiert es doch auch nicht.«
Torytrae lachte leise. »Entschuldigen Sie die kleinen Besonderheiten Tsalimos, meine Herren. Auch mir bleibt nichts anderes übrig, als ihn so zu akzeptieren, wie er ist.«
»Aber Sie wissen, wo Hyttesch liegt – falls der Name überhaupt einen Planeten bezeichnet?« erkundigte sich Perry Rhodan.
»Nein«, antwortete der Tuuhrt. »Ab und zu taucht ein Idmopok von Hyttesch auf einer der hochzivilisierten Welten der Galaxis Naupaum auf und bietet seine Dienste an. Noch keiner hat verraten, wo seine
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